Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
Angelegenheit mit dem Rücken zur Wand stand, konnte er politische Abmachungen treffen wie kein Zweiter … aber er hat nie vergessen und niemals vergeben. Er wollte auch nichts von seiner Macht abgeben. Alles musste über ihn laufen, selbst wenn er in Bürokratie ertrank. Eines muss man ihm lassen, in diesen Dingen war er immer gut. Niemand hat je etwas an ihm vorbei geschmuggelt. Aber wenn Ihr Verdächtige wollt …
Ich müsste den Magus ganz oben auf die Liste setzen. Niemand traut ihm. Dann gibt es den Schamanen. Verrückter alter Bastard, und dazu noch übellaunig und verdreht. Verbringt die Hälfte seiner Zeit damit, die Auflösung der Monarchie zu fordern, und die andere Hälfte damit zu versuchen, die Bauern zu einer politischen Machtbasis zu machen. Ich hätte ihn schon vor Jahren auf hinausgeworfen, aber Harald wollte nichts davon hören. Ich denke, auf eine bizarre Weise haben sie einander respektiert. Obwohl sie einander meines Wissens nach nie persönlich getroffen haben. Schließlich der Landgraf, Sir Robert. Es gibt in dieser Burg keine politische Vereinbarung oder Machenschaft, von der er nicht weiß oder in der er nicht mitmischt. Niemals glücklich, wenn er nicht selbst Bewegung in die Sache bringt – und natürlich gibt es dann noch mich.“ Sie lächelte Falk süffisant an und zeigte Zähne, die gelb vom Nikotin waren. „Ihr werdet alles Mögliche über mich zu hören bekommen, und das meiste davon stimmt. Aber es lag immer in meinem Interesse, Harald am Leben zu halten, um die Stellung und die Zukunft meines Stephen zu sichern. Ich würde alles für meinen Sohn tun. Sind wir fertig? Ich fühle mich nackt, wenn ich hier ohne Farbe im Gesicht sitze.“
„Warum, denkt Ihr, wurde Euer Ehemann getötet?“, fragte Falk und hielt sich hartnäckig an die Abfolge der Fragen, die er und Fischer beim Frühstück ausgearbeitet hatten.
„Jemand mochte die Art, wie er regierte, nicht. Ich dachte, das wäre offensichtlich.“
„War er ein guter Monarch?“
Die Königin runzelte die Stirn. „Er dachte, König zu sein bedeutete, alles selbst machen zu müssen. Es lag alles in seiner Verantwortlichkeit. Alles war seine Pflicht. Pflicht war ihm wichtig. Er wollte nichts an andere abgeben, weil er niemandem außer sich selbst traute, und nein, auch mir nicht. Er hat den Leuten am Hof zugehört und war sich nicht zu fein, eine gute Idee zu stehlen, wenn er sie hörte, aber alles und jeder musste sich der Art, wie er die Dinge sah, anpassen. So war er.“ Felicity dachte einen Augenblick lang nach und klopfte die Asche ihrer Zigarette auf den Boden. „Einmal, im Bett, hat er von seinem Vater erzählt. König John. Harald sagte, sein Vater sei ein schwacher König gewesen und alles, was während des Dämonenkrieges passierte, sei ein Ergebnis dieser Schwäche gewesen. Das war das einzige Mal, dass er über König John geredet hat. Ich denke, vieles, was Harald tat und was er war rührte daher, dass er nicht wie sein Vater sein wollte.“
„Ihr habt erwähnt, dass ihr beide ab und zu Meinungsverschiedenheiten hattet“, sagte Falk vorsichtig. „Hat Harald Euch je … wehgetan? Geschlagen?“
Felicity lachte rau. „Das hätte er nie gewagt. Ich hätte ihn zu Mus getreten, wenn er Hand an mich gelegt hätte, und er wusste das. Wir hatten immer Respekt vor der Stärke des anderen, und außerdem, egal, wie oft wir uns gestritten haben, wir haben uns am Ende im Bett immer wieder vertragen. Manchmal habe ich mit Absicht Streit vom Zaun gebrochen, nur um sicherzugehen, dass ich später ein bisschen Betätigung habe. Harald fiel Sex nie leicht. Ich glaube, er hat sich einfach nicht gerne emotional nackt und ausgeliefert gefühlt.“
Fischer stellte fest, dass sie zustimmend nickte, und hörte schnell damit auf. „Was ist mit Euren Liebhabern?“, fragte sie streng, nur falls die Königin oder Cally ihren Ausrutscher bemerkt haben sollten.
„Ich war immer sehr vorsichtig“, sagte Felicity. „Das muss man hier. Habe nie zuvor einen so guten Ort zum Tratschen gesehen. Der Hof am Hügelland sieht dagegen aus wie ein Haufen Laien. Harald hatte immer einen Verdacht, aber solange es keine Beweise gab, die ihn kompromittiert hätten, war es ihm egal. Manchmal habe ich mir fast gewünscht, es würde ihn kümmern. Das hätte mehr Spaß gemacht. Natürlich beobachtet man zur Zeit jeder Schritt, den ich tue, und tratscht darüber, also hatte ich schon seit Ewigkeiten keinen Spaß mehr. Man würde schon den Verdacht
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