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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Armut und verzweifelte Not Verbrechen und allgemeine Schlechtigkeit in gewissenlose Gewalt und pures Bösen verwandelten. Die heruntergekommenen Gebäude in diesem zweieinhalb Quadratkilometer großen Elendsviertel standen dicht gedrängt auf beiden Seiten der dunklen Straßen, in jedem Raum saßen so viele Leute, wie der Boden tragen konnte. Es gab wenige Straßenlaternen, meist nur flackernde Fackeln, und auf den Straßen stapelte sich der Abfall. Bettler kauerten sich unter fadenscheinigen Mänteln zusammen und streckten eine Hand aus, um alles in Empfang zu nehmen, was ihnen das Glück bescheren mochte. Leute, die unter Kapuzen verborgen waren, gingen zielstrebig die dunklen Straßen entlang, schauten weder nach rechts noch nach links und schenkten einander keine Beachtung, während sie ihren privaten Geschäften nachgingen. Sie schafften es trotzdem noch, um Falk und Fischer einen großen Bogen zu machen.
    Die beiden Wächter gingen die ausgestorbene Straße entlang, schienen absolut unbesorgt und besprachen in aller Ruhe die aktuelle Situation in den Hauptdocks von Haven. Die Gilde der Hafenarbeiter war verdammt wütend, und das nicht zum ersten Mal, weil die Besitzer der Docks, Marcus und David DeWitt, Zombiestreikbrecher angeheuert hatten, um den anhaltenden Streik aller Dockarbeiter zu beenden. Sie streikten, weil drei Männer beim Zusammenbruch eines Gebäudes auf den Docks gestorben und fünf verstümmelt worden waren. Jeder wusste, dass die Docks in einem entsetzlichen Zustand waren, aber sie zu reparieren und sicher zu machen, hätte eine Menge Geld gekostet, das die DeWitt-Brüder nicht ausgeben wollten, bis ihnen absolut nichts anderes mehr übrig blieb. Sie hatten auch kein Interesse gezeigt, den trauernden Familien der toten und verletzten Arbeiter Entschädigungen zu zahlen. Die Gilde drohte mit einem Streik im Namen der Familien. Die DeWitts sagten, sie könnten sich zur Hölle scheren, die Hafenarbeiter streikten, und die DeWitts schalteten die Zombies ein. Viele Zombies.
    Die DeWitts hatten auch ihre eigenen Wachposten benutzt, um dagegen vorzugehen, dass die Hafenarbeiter Waren aus den Docks schmuggelten und so diese traditionsreiche, gewinnbringende Einnahmequelle der Hafenarbeiter beschnitten. Die Hälfte der Drogen in Haven wurde über diesen Hafen geliefert, und die Arbeiter stellten sicher, dass sie ihren Anteil bekamen. Es war einer der wenigen guten Gründe, Hafenarbeiter zu sein. Nichts in Haven war je einfach.
    Falk und Fischer wussten das. Der Teufelsstreifen und die Docks mochten nicht ihr Revier sein, aber sie grenzten daran. Also hatten sie ein Auge darauf. Weil man nie wusste, wann die Nachbarn vielleicht mal zu Besuch kamen. Falls der Ärger, den die Hafenarbeiter hatten, sich auch im Nordviertel ausbreitete, wollten Falk und Fischer vorbereitet sein.
    Dem Magistrat hatte eine Gesetzesvorlage zur Abstimmung vorgelegen, welche die Besitzer der Docks zwang, sichere Arbeitsbedingungen zu schaffen, aber der Antragsteller dieser Vorlage, Stadtrat William Blackstone, war ermordet worden, und seine Gesetzesvorlage war mit ihm gestorben. Bis jetzt hatte sich niemand als mutig oder ehrgeizig genug erwiesen, die schwerreichen DeWitt-Brüder mit ihren sehr guten Verbindungen herauszufordern. Falk und Fischer waren Stadtrat Blackstones Leibwächter gewesen. Sie hatten es nicht geschafft, ihn zu schützen.
    Sie kamen tiefer in den Teufelsstreifen. Trotz der frühen Stunde waren massenweise Leute auf den dunklen Straßen. Die Art von Geschäften, die man in den schlimmsten Elendsvierteln Havens machte, kannte keine Sperrstunde. Man konnte alles finden und alles kaufen, auch die Freuden, die möglicherweise keinen höflichen Namen hatten, aber ganz sicher einen ordentlichen Preis. Auf der etwas anständigeren Seite gab es überall Ausbeuterbetriebe, ganze Familien in einen einzigen Raum gepresst, die jeden Tag zwölf oder vierzehn Stunden arbeiteten und für ein paar Groschen Erzeugnisse herstellten, die in den feineren Vierteln der Stadt einige Dukaten brachten. Jeder in der Familie arbeitete, von den Großeltern bis zu den kleinsten Kindern. Manche kamen in diesem einen, schmutzigen Raum zur Welt, lebten ihr kurzes Leben und starben darin und verließen niemals die einzige Welt, die sie kannten. Firmenvertreter befriedigten zu Festpreisen ihre wenigen Bedürfnisse und hielten alles auf Abstand, das die Arbeit der Familie stören könnte. Im Teufelsstreifen war das alltäglich.
    Es gab

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