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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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hässlich und unberechenbar.
    „Diese Zahlen gefallen mir nicht“, sagte Fischer leise. „Sogar wenn jeder Wächter in der Stadt auftaucht, bis zum niedrigsten Konstabler in der Probezeit, sind wir immer noch in der Unterzahl.“
    „Die Streikenden haben noch kein Gesetz gebrochen“, sagte Falk. „Vieles davon ist nur heiße Luft. Gibt ihnen das Gefühl, etwas zu tun. Sie müssen wissen, dass die Wache auf dem Weg ist und dass viele von ihnen verletzt oder vielleicht sogar getötet werden, wenn sie Ärger anfangen. Sie sind keine geübten Kämpfer wie wir. Es könnte sein, dass eine ausreichende Präsenz der Wache ihnen etwas Wind aus den Segeln nimmt und sie beruhigt.“
    Fischer schnaubte. „Das glaubst du doch selbst nicht. Die legen es auf einen Kampf an. Das ist alles, was ihnen bleibt.“
    Falk machte ein angewidertes Geräusch. „Wenn wir uns wirklich für Gerechtigkeit interessierten, würden wir jetzt da unten Seite an Seite mit ihnen kämpfen.“
    „Werd‘ nicht sentimental. Wenn diese Menge ein Mob wird, wird es ihm egal sein, wen er verletzt. Er wird es nicht zögern, einen von uns umzubringen.“
    „Ich weiß“, sagte Falk. „Melden wir uns bei den DeWitts. Schauen wir, was sie wollen. Vielleicht können wir sie überreden, vernünftig zu sein.“
    Fischer hob eine Braue. „Wetten?“
    Einer nach dem anderen versammelte sich die Stadtwache auf dem große Kopfsteinpflasterhof vor dem Hauptquartier des Geschäfts der DeWitt-Brüder, einem eindrucksvollen, drei Stockwerke hohen Gebäude aus dunklem Stein, das die Docks überblickte wie das Schloss eines feudalen Herrschers. Drinnen hielten hunderte Angestellte, Zollbeamte und andere Schreibtischtäter ihre Köpfe schön tief und versuchten, sich einzureden, dass nichts, was draußen vor sich ging, sie etwas anging. Sie hatten nicht einmal den Mut, aus dem Fenster heraus die sich sammelnde Armee von Wächtern zu betrachten.
    Als er sich umsah, schien es Falk, als sei mehr als die Hälfte der Stadtwache hier, vom Hauptmann bis zum Konstabler, aber selbst so füllten sie den Hof nicht einmal annähernd. Laternen in eleganten Fassungen gesellten sich zu dem trüben Morgenlicht, aber trotzdem gab es noch überall Schatten, und ein kalter Wind wehte vom Meer her. Im Haus der DeWitts hätten sie es alle viel gemütlicher gehabt, aber selbstverständlich ging es auf gar keinen Fall, dass so wichtige Leute wie Marcus und David DeWitt einfache Wächter in ihre Räumlichkeiten ließen. Sie brauchten die Wache vielleicht, aber sie würden ganz sicher nicht mit ihr fraternisieren.
    Falk seufzte und zog seinen Mantel enger um sich. Es war Befehl von oben ergangen, den DeWitts die volle Unterstützung der Wache zu leisten, ohne Entschuldigungen und ohne Ausnahmen, und dass die Wächter den Anweisungen der DeWitts in allen Dingen Folge zu leisten hatten. Die DeWitts hatten Verbindungen. Also konnte das Verbrechen im restlichen Haven ungezügelt grassieren, während die Besitzer der Docks die Wache als ihre privaten Schläger benutzten. Falk grummelte leise vor sich hin, und Fischer sah ihn unruhig an. Sie wusste, er würde etwas Unhöfliches und Bedauerliches zu den DeWitts sagen, wenn sie sich endlich dazu herabließen, sich zu zeigen, und sie und Falk hatten schon ausreichend Ärger mit genug Mächten. Sie dachte ernsthaft darüber nach, Falk niederzuschlagen und sich auf ihn zu setzen, solange noch Zeit dafür war, aber dann würde er nur später schmollen. Fischer gab sich damit zufrieden, den nächsten Ausgang auszumachen, nur für den Fall, dass sie es eilig haben würden, davon zu kommen.
    Es gab ein arrogantes, donnerndes Geräusch von oben, als die Türen des Balkons über dem Hof endlich aufflogen und Marcus und David DeWitt herrisch heraus marschierten, um auf die Nasen der versammelten Wache herunter zu starren. Sie waren beide Anfang fünfzig, gut genährt und mit der einfachen Eleganz und Arroganz gesegnet, die damit einherging, reich geboren worden zu sein. Ihr sorgfältig zurückgekämmtes und mit Pomade eingeschmiertes schwarzes Haar ließ ihre fetten, blassen Gesichter erschöpft, kalt und so teilnahmslos wie Masken erscheinen. Es lag eine stille, zurückhaltende Ahnung einer Drohung in ihrer unerschütterlichen Selbstbeherrschung, als könne nichts und niemand je ihre privilegierte Welt stören.
    David war ein Jahr älter, aber sonst gab es kaum Unterschiede zwischen ihnen. Sie kleideten sich gut, aber schlicht, ihr einziger Schmuck war

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