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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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einige Plakate geschwungen, aber die Arbeiter und ihre Familien brachten ihre Gefühle hauptsächlich durch Sprechgesänge zum Ausdruck. Einfache Sprüche, derbe Beleidigungen gegen die DeWitts, Widerstandserklärungen, gerufen von Stimmen, die durch Wut, Abscheu und wachsende Verzweiflung verzerrt waren. Ersparnisse waren schnell aufgebraucht, Bäuche waren leer, und die Streikenden waren entschlossen, dass erst jemand bezahlen musste, bevor sie nachgeben und zur Arbeit zurückkehren würden. Es gab auch die unausgesprochene Angst, die Zombies könnten sie vielleicht ganz ersetzen. Die lauten Sprechgesänge der Masse übertönten alle anderen Geräusche in den Docks. Falk konnte nicht umhin zu bemerken, dass jeder in der Menge bewaffnet war, von den Stahlhaken, -klauen und -hämmern, die sonst als Werkzeuge dienten, bis zu Keulen, Ketten und zerbrochenem Glas, und alle sahen mehr als bereit aus, diese improvisierten Waffen zu benutzen.
    Falk zählte zwanzig private Wächter, jeder mit einem gezogenen Schwert, aber es ließ sich unmöglich sagen, ob sie den Mumm hatten, standzuhalten und diese Schwerter auch zu benutzen, wenn die Masse zum Mob wurde und vorwärts wogte. Sie waren mehr daran gewöhnt, einzelne Arbeiter zu schikanieren oder sich hin und wieder gegen einen Schmugglerring zusammenzuschließen. Falk hatte längst entschieden, dass er, falls es einen Kampf geben sollte, sicherstellen würde, dass die privaten Wächter zwischen ihm und den Arbeitern standen. Dann würden sie sich nicht umdrehen und wegrennen können.
    Überall auf dem Hafengelände waren Zombies hart bei der Arbeit, bewegten sich langsam und leise zwischen dem Hafen und den Schiffen hin und her, löschten die Ladung und brachten sie zu den wartenden Transportern. Sie trugen schwere Lasten scheinbar mühelos und hielten nie an, um sich auszuruhen. Hunderte von ihnen taten ihre Arbeit, ohne einen Sinn für die Verwirrung um sie herum zu haben, und Falk musste zugeben, dass er beeindruckt war. Er hatte noch nie so viele Leichname an einem Ort gesehen. Einen Zombie zu erschaffen war ein einfaches, wenn auch unangenehmes Unterfangen, aber sehr teuer. Nicht viele Hexer hatten sich auf Nekromantie spezialisiert, wenn man die Pakte bedachte, die sie für Wissen und Macht in diesem Gebiet schließen mussten, und sie berechneten entsprechend viel. Sicherlich musste viele Macht im Spiel sein, um so viele Leichname auf einmal zu kontrollieren. Wenn er es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, hätte Falk sicher gesagt, es sei unmöglich. Die DeWitts mussten einen neuen Nekromanten geholt haben, ein richtiges Schwergewicht. Falk runzelte die Stirn. Wenn jemand so Mächtiges in die Stadt gekommen war, hätte er es früher erfahren müssen.
    Zombiestreikbrecher waren keine neue Idee. Verschiedene Firmen in Haven hatten in der Vergangenheit versucht, aufmüpfige lebendige Arbeiter durch gefügigere tote zu ersetzen, aber der Preis und die Schwierigkeiten, die Leichen zu kontrollieren, hatten die Idee stets unpraktisch gemacht. Außerdem hatte niemand gern Zombies in seiner Nähe. Sie machten einen einfach zu nervös.
    Die DeWitts hatten schon früher kleinere Zombiemannschaften benutzt, um Streikende wieder zur Arbeit zu zwingen, aber die Streikenden setzten sie für gewöhnlich recht schnell außer Gefecht. Sie wandten dabei eine Guerillataktik an, die aus Heimlichkeit, Salz und vielem Rennen bestand. Dies war das erste Mal, dass man eine ganze Belegschaft durch Zombies ersetzt hatte, also waren die Streikenden und ihre Familien in großer Zahl erschienen. Sie wussten, sie kämpften um ihren Lebensunterhalt, und falls sie versagten, winkten als Zukunft nur die Arbeitshäuser und die kalten Straßen. Verzweifelte Zeiten schufen verzweifelte Menschen, und Falk wusste, dass niemand rücksichtsloser kämpfte als ein Mann, der glaubte, nichts mehr zu verlieren zu haben.
    Falk und Fischer blieben eine Weile in den Schatten und musterten die Situation. Die Stimmung war hässlich, und allein ihr Erscheinen mochte reichen, um etwas auszulösen. Jeder wusste, dass Falk und Fischer nur zum Einsatz kamen, wenn man jeden Gedanken an Unterhandlungskunst aufgegeben hatte. Die Sprechgesänge der Arbeiter arteten jetzt in Beleidigungen aus, als die Streikenden die zahlenmäßig unterlegenen Privatwächter provozierten. Die Masse war noch nicht bereit zu handeln, aber die Androhung plötzlicher Gewalt hing schwer in die Luft wie ein sich zusammenbrauender Sturm, dunkel,

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