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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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immer noch Eleanor, die Frau des verstorbenen Königs John, obwohl sie schon so viele Jahre tot war. Sie war hübsch, charmant und sehr anmutig gewesen, sogar für einen zungenlahmen Narren wie den jungen Vivian Hellstrom, der sie aus der Ferne anbetete und für sie gestorben wäre. Sie hatte ihm einmal zugelächelt, nach der Rückkehr vom Roten Turm. Natürlich hatte sie auch Gawein zugelächelt, aber trotzdem hatte in diesem Lächeln etwas Besonderes gelegen, etwas nur für ihn Bestimmtes. Er trug die Erinnerung daran immerzu mit sich. Sie wärmte sein Herz selbst an den kältesten Tagen.
    Er sah sich in seinem Zimmer um, und überall flammten Kerzen auf und erfüllten den Raum mit Licht. Magie. Nutzlose Magie.
    Er schaute zur Tür, und einen Augenblick später ertönte ein selbstbewusstes, aber respektvolles Klopfen. Sir Vivian rief seinem Besucher zu einzutreten, und die Tür schwang auf und zeigte den Quästor, Allen Chance. Er nickte Sir Vivian kurz zu, der zur Antwort auch nickte, ohne aufzustehen. Chance schloss die Tür und stand dann locker, aber wachsam vor Sir Vivian. Wenigstens hatte er diesmal nicht den Hund dabei. Sir Vivian hatte Allen Chance niemals ansehen können, ohne den Geist seines Vaters, des Ersten Ritters, zu sehen. Ein weiterer Sohn, der mit dem Gewicht eines prominenten Vaters verflucht war. Sir Vivian hatte den Ersten Ritter nie gemocht; eine herzlose Tötungsmaschine und ein grenzwertiger Psychopath, dessen einziger guter Zug seine grimmige Treue zum Thron und zum Land gewesen war. Zum Glück schien Chance mehr nach seiner Mutter zu schlagen. Wer auch immer sie war.
    „Ihr wolltet mich sehen?“, fragte Chance schließlich.
    „Ja“, sagte Sir Vivian. „Setzt Euch.“
    Er wartete, während Chance es sich in dem Stuhl gegenüber bequem machte, legte dann sein Buch zur Seite und musterte Chance mit seinem besten stählernen Blick. „Sprecht mit mir über Falk und Fischer. Ihr habt die meiste Zeit mit ihnen verbracht. Können sie die Aufgabe erledigen? Können sie Erfolg haben, wo wir versagten, und Haralds Mörder finden?“
    „Ich habe Vertrauen zu ihnen, Oberster Kommandant.“
    „Sie sind Außenseiter und kennen die komplexe Politik unseres Hofes nicht.“
    Chance zuckte ungerührt die Achseln. „Manchmal nehmen Außenstehende Dinge wahr, die wir nicht sehen können, weil wir zu nah dran sind.“
    „Gut“, sagte Sir Vivian. „Gut. Seid Ihr allein gekommen?“
    Chance blinzelte, überrascht von dem jähen Themenwechsel. „Chappie wartet draußen. Ich weiß, dass Ihr beide Euch nicht versteht. Eure Wächter machen einen Aufstand um ihn.“
    „Was ist mit der Hexe?“
    Chance machte keinen Hehl aus seinem Erstaunen. „Tiff? Sie spricht im Augenblick mit der Königin. Warum?“
    Sir Vivian legte die Fingerspitzen zusammen und blickte Chance darüber hinweg an. „Ich mache mir Sorgen um Euch. Ihr dürft nicht zulassen, dass die Hexe Euch zu nahe kommt. Ein Soldat kann einem Magiebegabten nie trauen. Wer weiß, welche geheimen Ziele die Schwesternschaft verfolgt? Ihre Akademie ist für Männer geschlossen. Niemand weiß, was hinter ihren Mauern vor sich geht, welche Schwüre sie ablegen, welche Mächte sie heimlich anbeten. Es gibt Gerüchte …“
    „Es gibt immer Gerüchte“, sagte Chance ärgerlich . „Ich bin auf die St.-Judas-Schule gegangen, Ihr erinnert Euch? Ihr solltet hören, was manche Leute über uns sagen. Tiffany hat keine Geheimnisse. Ich glaube nicht, dass sie überhaupt weiß, was verborgene Tiefen sind, geschweige denn dass sie welche hat. Das ist Teil ihres Charmes. Wir arbeiten gut zusammen, Oberster Kommandant. Wir ergänzen einander.“
    „Ich kannte Euren Vater“, sagte Sir Vivian zögernd. „Ein starker Mann. Stark, weil er alleine dastand. Nichts konnte ihn ablenken oder seine Loyalität gefährden.“
    „Er war einsam und ein Monster“, sagte Chance ausdruckslos. „Er hatte kein Leben, nur eine Rolle. Nie Zeit für Freunde, Familie oder Gefühle. Ich werde so nicht leben. Ich bin nicht mein Vater. Ich hätte gedacht, wenn überhaupt jemand, dann würdet Ihr das verstehen.“
    „Das tue ich“, sagte Sir Vivian und rang nach Worten. Er spürte, wie ihm die Unterhaltung entglitt. „Meine Mutter war die Nachthexe. Jeder weiß, was sie getan hat. Einer Hexe kann man nicht trauen. Keiner Hexe. Sie leben anders als wir.“
    „Wir sind alle unterschiedlich“, sagte Chance. „Deshalb ist es ja so wichtig, anderen Leuten die Hand zu reichen. Ihr

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