Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
sich. Falk und Sir Robert sahen einander lange an.
„Das war nett von Euch“, sagte Sir Robert schließlich. „So zu tun, als wärt Ihr Prinz Rupert. Ich kannte Rupert. Bin an seiner Seite geritten, habe an seiner Seite gekämpft. Ich bin vermutlich einer der wenigen noch lebenden Menschen, die ihn gut kannten.“
„Wenn er hier wäre“, sagte Falk, „gäbe es etwas, das Ihr ihm gerne gesagt hättet?“
„Wenn er hier wäre, würde ich einfach sagen, was Ennis gesagt hat. Dass ich stolz war, zusammen mit ihm zu kämpfen, stolz, der Freund eines echten Helden zu sein. Ich hatte nie die Möglichkeit, ihm zu sagen, wie viel er mir bedeutet hat, und wenn er geblieben wäre … ich glaube, er hätte einen viel besseren König abgegeben, als es Harald je war.“
„Aber er musste gehen“, sagte Falk. „Er war so in Eile, dass er nie die Chance hatte zu sagen, wie viel ihm diese Freunde bedeuteten.“
„Ja“, sagte Sir Robert. „Er musste gehen.“ Plötzlich grinste er. „Es gibt Dinge, die wir besprechen müssen, Hauptmann Falk, Hauptmann Fischer. Es gibt ein recht gutes Café nicht weit weg von hier. Klingt das gut für Euch?“
„Kaffee klingt gut“, sagte Falk.
Ein Spaziergang von ein paar Minuten brachte sie in eine insgesamt bessere Gegend, gut besucht von Malern, Bühnenkünstlern, Musikern und anderen gefeierten Parasiten der Burg. Es gab einen geschmückten Platz, an dem modische Einrichtungen für Essen und Trinken eine kleine Laube im Inneren umgaben. Die Leute kamen in ihren besten Gewändern hierher, nur um spazieren zu gehen, um zu sehen und gesehen zu werden. Besonders Cafés im Stil des Südens waren die neueste Mode, seit der Riss sich geöffnet hatte, und das beliebteste, teuerste und sicher exklusivste war das ‚Südlicher Komfort‘. Sir Robert wurde vom strahlenden Besitzer sofort erkannt und unter vielen Huldigungen und einem Strom von Lob hineinkomplimentiert. Er ignorierte Falk und Fischer völlig, was sie nur erheiterte. Der Besitzer führte sie an den besten Tisch und brachte Speisekarten, die auf einen halben Meter langen Karton gedruckt waren. Sir Robert bestellte eine große Kanne Kaffee mit allem Drum und Dran. Falk fand Schokoladentorte auf der Karte und war ganz begeistert, aber Fischer ließ ihn sie nicht bestellen. Falk grummelte und hätte geschmollt, wenn Sir Robert nicht da gewesen wäre.
Über Prinz Rupert verloren sie kein Wort mehr.
„Könnte nicht einer der Magier Page helfen?“, fragte Fischer, als ihr Kaffee kam.
„Der Schamane hat es versucht“, sagte Sir Robert. „Aber die lange Nacht hat Spuren auf Ennis‘ Seele hinterlassen, und eine Seele zu reparieren, ist Arbeit für einen Magier. Der Erzmagier hätte vielleicht etwas tun können, aber der ist tot, und der Magus wollte nichts davon wissen. Hier in der Burg gibt es jede Menge Magiebegabte, die bereit sind, Ennis zu helfen, aber überraschenderweise sind die Arzneien, die sie anbieten, alle sehr teuer und ohne eine Garantie auf Erfolg.“
„Haben welche von Prinzessin Julias Kriegerinnen überlebt?“, fragte Fischer und gab sich Mühe, beiläufig zu klingen, während sie ihren Kaffee trank.
„Gewiss. Die einzige, von der ich in letzter Zeit gehört habe, ist Jessica Flint. Sie ist jetzt Kundschafterin. Schlägt sich gut, nach allem, was ich hörte.“ Sir Robert runzelte die Stirn. „Einst hätte ich alle großen Helden des Dämonenkriegs benennen und euch sagen können, wo sie sind und was sie tun. Aber sie haben sich im Laufe der Jahre verstreut alle. Nur sehr wenige konnten von ihrer Tapferkeit und ihrem Ruhm profitieren. Die meisten sind in ihr altes Leben zurückgekehrt, während dieselben Leute an der Macht blieben. Niemand macht sich jetzt mehr etwas aus den Helden, außer in ein paar Tavernenliedern. Sie werden vergessen und namenlos bleiben, bis das Land sie wieder als Helden braucht.“
Er schmunzelte plötzlich. „Ich habe die Heldenkarte natürlich voll ausgespielt. Als von allen Seiten gehasster Neuankömmling musste ich jeden Vorteil nutzen, den ich hatte. Jetzt bin ich eine Art verdienter Staatsmann. Die Leute bezahlen mich für meine Ratschläge zu allen möglichen Fragen, und solange ich weiterhin eine Seite gegen die andere ausspiele, werden sie mich auch weiterhin um meinen teuren Rat bitten.“
„Aber Ihr seid der Landgraf“, sagte Falk. „Bedeutet diese Position heute keine Autorität und kein Ansehen mehr?“
„Leider nicht. Nicht, nachdem die Landgrafen den
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