Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
Gesichts. Sein Geheimnis war verraten. Bald würde die gesamte Burg davon wissen. Trotz all seiner Anstrengungen auf dem Schlachtfeld, trotz all seiner Versuche, wie andere Männer ein Held zu sein, trotz seiner endlosen Beherrschung war er das Einzige geworden, was er nie hatte sein wollen – der Sohn des Erzmagiers, den Tatsachen wie dem Namen nach. Niemand würde ihn jetzt je als etwas anderes sehen. Was ihm am meisten Sorgen machte und sein Herz mit einer kalten Faust drückte war, wie natürlich es sich angefühlt hatte, so kolossale Magie zu beherrschen. Wir natürlich und wie gut … so gut. Wie etwas, wofür er geboren war. Sir Vivian schlug eine aussichtslose Schlacht, um seine Gefühle und die neuen Wünsche zu beherrschen, die langsam in ihm aufstiegen, und fragte sich, was er als Nächstes tun würde.
Falk und Fischer saßen in einem kleinen, ruhigen Vorzimmer und verglichen ihre Notizen über den bisherigen Tag. Sie waren todmüde, aber sie setzten sich stur zusammen und pflügten durch die wenigen nützlichen Informationen, die sie gesammelt hatten. Denn sie wussten, wenn sie auch nur einen Augenblick lang die Füße hochlegten und entspannten, dann würden sie höchstwahrscheinlich eine Woche lang schlafen. Leider hatten sie auch nach all den Gesprächen nicht viel, was sich zu diskutieren lohnte. So gut wie jeder hatte Grund, Harald umzubringen, aber niemand hatte die Mittel, die Gelegenheit und das Motiv. Oder zumindest in keiner Kombination, die Sinn ergab. Fischer wollte aus Prinzip immer noch, dass es ihr Vater war, musste aber zugeben, dass es keine Beweise gegen ihn gab. Ihre Diskussion drehte sich eine Weile ergebnislos im Kreis, bis sie plötzlich von dem Geräusch einer großen Anzahl schwerer Füße unterbrochen wurden, die sich in ihre Richtung bewegten. Fischer ging zur Tür, sah hinaus, trat dann zurück und schloss die Tür leise. Sie sah Falk an, der sich bereits erhoben hatte.
„Alriks Männer“, sagte Fischer. „Zwanzig, kommen direkt auf uns zu. Was tun?“
„Es gab eine Zeit, als uns Chancen von zehn zu eins nicht gestört hätten“, sagte Falk. „Aber in unserem jetzigen Zustand … ich glaube nicht, dass sie uns töten könnten. Aber sie könnten uns wieder gehörig zusammenschlagen.“
„Sollen wir fortlaufen?“, fragte Fischer.
„Willst du?“, antwortete Falk.
„Ich könnte es nicht ertragen, dich wieder verletzt zu sehen“, sagte Fischer. „Du kennst die Burg besser als sie. Wir könnten laufen, bis sie des Suchens müde geworden sind.“
„Nein“, sagte Falk. „Wir laufen nicht weg. Nie. Nicht um meinetwillen und nicht um unseretwillen. Denn wenn wir davonlaufen, wird jeder wissen, dass wir schwach sind. Dass diese Bastarde unsere Körper und unseren Geist gebrochen haben. Die Neuigkeit würde sich in der gesamten Burg verbreiten. Niemand würde mehr mit uns sprechen. Außerdem sind wir Falk und Fischer. Wir laufen nicht weg. Das gehört zu dem, wer und was wir sind.“
Fischer grinste langsam. „Klar. Das habe ich einen Augenblick lang vergessen. Es ist besser, zu bleiben, zu kämpfen und möglicherweise zu sterben, denn wenn wir das nicht tun, wären wir nicht mehr wir selbst.“
„Hätte es nicht besser sagen können“, sagte Falk.
Er zog seine Axt, Fischer zog ihr Schwert, und sie standen vereint in der Mitte des Raumes und beobachteten die Tür. Sie brauchten all ihre Kraft, nur um die Waffen ruhig zu halten. Bald brach die Tür auf und krachte zurück gegen die Wand, als zwanzig Männer des Herzogs in den Raum traten. Sie kamen jäh zum Stehen und starrten Falk und Fischer ein wenig unsicher an, erstaunt ob der gezogenen Waffen. Die Männer des Herzogs sahen einander einen Augenblick lang an, dann trat ihr Anführer vor, ein großer Mann mit Muskeln auf den Muskeln. Er hakte die Daumen hinter seinen Schwertgurt und tat sein Bestes, Falk selbstsicher zu betrachten.
„Ich bin Hogg. Ich spreche für Herzog Sternenlicht. Er gibt euch eine Frist. Entweder habt ihr bis morgen Mittag einen brauchbaren Verdächtigen für den Mord an Harald gefunden, oder er befiehlt euch, die Waldburg zu verlassen und nie zurückzukehren. Dann wird der Herzog das Hügelland und das Waldkönigreich durch Waffengewalt vereinen, im Namen seines Enkels. Der Herzog wird dieses neue Land regieren, bis Stephen das Mannesalter erreicht hat. Wenn ihr bleibt oder auf irgendeine Weise einzugreifen versucht, werdet ihr getötet. Euch wird ebenfalls unter Androhung des Todes
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