Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
verborgen.“
„Oh, hervorragend“, sagte Fischer. „Noch eine Verwicklung. Versucht, daran zu denken, dass wir Falk und Fischer sind, wenn Ihr mit jemand anderem sprecht.“
Die Herrin vom See schien nicht zuzuhören. Sie sah sich wieder um. Es war schwer, den Ausdruck auf dem wässrigen Gesicht zu deuten, aber Falk fand, sie sähe traurig aus. Sie führte die Hand zum Mund, und einen Augenblick lang verschmolzen ihre Fingerspitzen mit den Lippen. „Es ist lange her, seit ich das letzte Mal hier war“, sagte sie flüsternd. „Als ich noch lebte. Es hat sich wenig verändert. Die Stärken und die Schwächen der Burg.“
„Lebt Ihr wirklich in einem See?“, fragte Fischer.
Die Herrin lächelte. „Ich bin der See. Wo immer im Wald Wasser fließt, da bin ich. Ich lebe in jedem Strom und jedem Rinnsal, jedem Wasserfall und jedem Regenguss. Ich bin jetzt Teil des Landes. Ich habe euch beobachtet, seit ihr den Wald betratet. Alles hier wartete auf eure Ankunft. Jetzt, wo ihr hier seid, kann das Schicksal endlich seinen Lauf nehmen. Es ist eure Bestimmung, die umgekehrte Kathedrale zu betreten und zu tun, was dort getan werden muss.“
„Wir müssen verdammt nochmal nichts tun, was wir nicht wollen“, sagte Fischer leicht gereizt. „Was zur Hölle ist überhaupt so wichtig daran, dass wir in die umgekehrte Kathedrale gehen? Scheint, als wollte jeder, dass wir da reingehen.“
„Der blaue Mond wird bald hier sein“, sagte die Herrin. „Voll und mächtig, um über eine Welt der entfesselten, wilden Magie zu herrschen. Ein endloser Albtraum für die Menschen, die überleben. Nur ihr könnt das verhindern. Darum seid ihr zurückgekommen.“
„Wir sind aus eigenem Antrieb gekommen, um Haralds Mörder zu finden!“, sagte Falk.
„Ihr wisst, wer ihn ermordet hat“, sagte die Herrin. „Ihr wollt es nur nicht zugeben.“
Falk sah sie lange an. „Ich kenne Euch von irgendwoher, oder?“
„Das glaube ich gern“, sagte die Herrin. Sie lächelte Falk an, und er lächelte zurück, seltsam zu ihr hingezogen, obwohl er nicht wusste warum. Fischer beobachtete das alles und fühlte sich etwas außen vorgelassen.
„Ich kann euch heilen“, sagte die Herrin, plötzlich wieder rein geschäftlich. „Ich weiß, was passiert ist und wie schwach ihr seid. Ich kann euch wieder stark machen.“
„Ist das ein Bestechungsversuch?“, fragte Fischer. „Unter der Voraussetzung, dass wir in diese gottverdammte Kathedrale gehen?“
„Nein“, sagte die Herrin. „Es ist meine Gabe an euch. Wie auch immer ihr euch entscheidet.“ Sie streckte Falk und Fischer die Hände hin, und Wasser strömte von ihren Handflächen und Fingern wie sprühende Wasserfälle. „Kommt, trinkt von meinen Wassern und seid wieder ganz. Die Lebenskraft des Waldlandes fließt durch mich. Trinkt vom Land und seid wieder seine Helden.“
Falk und Fischer blickten einander an. Sie wollten beide fragen, was der Haken bei der Sache war, aber die Worte wollten nicht kommen. Sie wussten, dass sie sich in der Präsenz von etwas befanden, das größer war als sie selbst, als sei ein Aspekt des Landes selbst mit ihnen im Raum. Sie neigten die Köpfe vor der Herrin vom See und tranken von dem Wasser, das von ihren Händen floss. Es war kalt und rein wie Wasser aus einer Bergquelle, und während sie tranken, konnten sie es wie eine Flutwelle durch ihre Körper strömen fühlen, langsam, aber unwiderstehlich, die alles Geröll ihres Lebens wegwusch. Stärke erfüllte ihre Gliedmaßen und begradigte ihre Rücken. Der ganze Schmerz war weg, und ihr Geist war plötzlich beinahe schmerzhaft klar. Die Herrin vom See zog ihre Hände zurück, und Falk und Fischer lächelten sie an. Sie fühlten sich zum ersten Mal seit Ewigkeiten fit, gut und gänzlich lebendig. Hinter ihnen öffnete sich die Tür, und sie wirbelten mit gezückten Waffen herum. Ihnen gegenüber im Türrahmen standen etwas verwirrt Chance und Sir Vivian. Falk und Fischer steckten die Waffen weg und strahlten die Besucher an.
„Verzeiht unser Eindringen“, sagte Chance und musterte die lächelnde Herrin vom See interessiert. „Stören wir?“
„Ich bin die Herrin vom See“, sagte der Wassergeist. „Macht euch keine Sorgen um den Teppich, er wird trocknen. Ich bin eine elementare Kämpferin für das Land, gekommen, um es in seiner Stunde der Not zu beschützen. Es ist gut, Euch zu treffen, Herr Quästor, Sir Vivian.“
Sir Vivian sah Chance an. „Ich weiß nicht, warum wir uns die Mühe
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