Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
eine Sammlung dicker goldener Ringe an den fleischigen Fingern. David hatte eine Zigarre dabei, Marcus ein Glas Champagner. Die Brüder DeWitt sahen auf die Wächter in ihrem Hof hinab, die sich auf ihren Befehl versammelt hatten, und machten sich nicht einmal die Mühe, verächtlich auszusehen. Sie wirkten eher gelangweilt, als zwinge ihre Pflicht sie dazu, ein unbedeutendes, aber notwendiges Protokoll auszuführen.
„Sie sind hier, um die Docks gegen jegliche Bedrohung zu schützen“, sagte David gerade. „Dazu gehören eindeutig die Streikenden. Sie sind befugt, alle notwendigen Maßnahmen anzuwenden, um die Sicherheit der Schiffe, ihrer Ladungen und der Hafengebäude zu gewährleisten. Ihre erste Aufgabe ist es, den Mob vor unseren Türen aufzulösen und davonzujagen.“
„Das sollte Ihnen nicht schwerfallen“, sagte Marcus und klang David unheimlich ähnlich. „Seien Sie hart, und sie werden schon kapitulieren.“
„Was, wenn nicht?“, fragte eine anonyme Stimme aus der Menge der Wächter.
„Dann tun Sie, was Sie tun müssen“, sagte David. „Das sind Aufwiegler. Abschaum. Wir wollen sie nicht auf unserem Grundstück haben. Verwunden Sie sie. Töten Sie sie, falls nötig. Aber jagen Sie den Pöbel von unseren Docks.“
„Wenn wir sie alle töten“, sagte Falk auffällig zurückhaltend, „werden Sie keine Arbeiter mehr haben.“
„Wir haben die Zombies“, sagte Marcus. „Nun, da wir die Möglichkeit haben, eine solche Zahl zu kontrollieren, werden sie unsere Arbeiter sein. Die Lebenden sind nun überflüssig. Die Toten sollten sich als viel zuverlässiger erweisen. Sie brauchen keinen Lohn, keine Versorgung und widersprechen nicht.“
„Genau“, sagte David. „Das hätten wir schon vor Jahren machen sollen.“
„Was wird aus den Leuten, die all die Jahre für Sie gearbeitet haben?“, fragte Falk, noch immer gefährlich ruhig. „Welches Recht haben Sie, ihnen ihren Lebensunterhalt wegzunehmen, ihr Leben zu zerstören, ihre Familien auf die Straße zu werfen? Gibt es im Streifen nicht schon genügend Bettler?“
„Das Leben und seine Reichtümer gehören den Starken“, sagte Marcus DeWitt völlig kalt. „Denen, die die Stärke haben, sich zu nehmen, was sie wollen, und es festzuhalten.“
„Ach, und Sie sind hier die Stärksten?“, fragte Falk.
„Natürlich“, sagte David.
Falk grinste bösartig. „Lust, runterzukommen und Armdrücken zu machen?“
Einige Wächter lachten und machten schnell ein Husten daraus, als sie merkten, dass die DeWitts keinen Sinn für Humor hatten. Die Wächter, die in Falks und Fischer Nähe standen, rückten behutsam von ihnen ab, weil sie nicht mit so gefährlichen Leuten in Verbindung gebracht werden wollten. Die DeWitts traten an den Rand ihres Balkons, um sich Falk genauer anzusehen.
„Sie sind angeheuerte Helfer“, sagte David geradeheraus. „Sie tun, was wir Ihnen sagen. Ist das klar?“
Falks Hand fiel an seine Seite, zu seiner Axt. Er grinste, und ein wilder Glanz brannte in seinen Augen. Fischer griff nach seinem Arm und hielt ihn fest. „Nicht! Nicht hier. Nicht vor Zeugen.“
Unter ihrer Hand spannten sich Falks Armmuskeln gefährlich an und entspannten sich dann langsam. Fischer stieß den Atem aus, von dem sie nicht gemerkt hatte, wie sie ihn angehalten hatte. Die DeWitts starrten missvergnügt auf Falk herunter, bis klar war, dass er nichts mehr zu sagen hatten, drehten ihm dann den Rücken zu und verließen den Balkon. Mitglieder ihrer privaten Wache gingen langsam zwischen den Stadtwächtern hin und her, teilten ihnen Positionen auf dem Hafengelände zu und gaben ihnen genauere Anweisungen, wo es erforderlich war. Falk war überrascht, als sich ihm ein bekanntes Gesicht näherte. Mistique war eine wunderschöne Zauberin mit nicht unerheblichem Talent und hatte ihn sehr beeindruckt, als sie das letzte Mal zusammengearbeitet hatten. Sie war schmal, groß und ständig in Bewegung. Mistique war Mitte dreißig und trug das klassische Schwarz einer Zauberin, aber ihre Kleidung war sorgsam nach der neuesten Mode geschnitten, um viel nackte Haut zu zeigen. Sie hatte ein längliches, pferdeähnliches Gesicht und ein freundliches, breites Grinsen, das sie zehn Jahre jünger aussehen ließ. Es ließ sie außerdem aussehen, als wollte sie ihr Gegenüber gleich beißen, aber man konnte nicht alles haben. Ihr schwarzes, lockiges Haar fiel ihr in einer dicken Mähne über die Schultern, und sie musste es sich ständig aus den Augen
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