Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
Höhepunkt zu, und am Ende werde ich tun müssen, was niemand sonst tun kann.“
    „Euer Leben oder zumindest Euer Dasein nach dem Tode hat einen Sinn und eine Bedeutung“, sagte Sir Vivian niedergeschlagen. „Ich suche noch nach meinem. In meinem Alter haben die meisten Männer eine Form oder ein Ziel für ihr Leben gefunden. Sie haben einen Beruf, in dem sie gut sind, ein Ziel, auf das sie zusteuern, oder zumindest die einfachen Freuden einer Frau und einer Familie. Ich habe nichts dergleichen. Ich war einst ein Held, aber das war nicht so, wie ich es mir ausgemalt hatte. Ich habe etwas gefunden, wofür ich kämpfen konnte, als ich die Bauern gegen die Dämonen verteidigte, aber das hat nicht lange angehalten. Ich verließ sie für etwas, das ich für ein größeres Ziel hielt. Aber sie gegen den Hof zu verteidigen hat sich für meine dürftigen politischen Fähigkeiten als zu viel erwiesen. Die Sache, die ich zu meinem Herzenswunsch gemacht hatte, nämlich Oberster Kommandant der Burgwache zu werden und persönlich für die Sicherheit meines Königs verantwortlich zu sein, hat sich als mein Ruin herausgestellt. Ich habe versagt und dadurch einen weiteren König verraten. Er ist tot, weil ich der Aufgabe nicht gewachsen war, die er mir übertragen hatte.
    Mein Leben ist so leer, Herrin. So kalt. Nichts und niemand, um den ich mich sorgen kann oder der sich um mich sorgt. Das ist nicht das Leben, das ich mir erhofft und für das ich gekämpft habe, als ich jung war und noch Träume hatte. Ihr wart tot, Herrin. Wie war es? Würde ich dort endlich Frieden finden?“
    „Wisst Ihr, was Euer Problem ist?“, fragte die Herrin vom See. „Ihr müsst mehr ausgehen und ein paar Mädchen treffen.“ Sie lachte über seinen fast schon bestürzten Gesichtsausdruck. „Tut mir leid, Vivian, ich weiß, Ihr habt etwas Geheimnisvolleres erwartet, aber manchmal sind die offensichtlichen Antworten die richtigen. Ihr müsst Eure Augen öffnen und Euch umsehen. Die Antwort könnte näher liegen, als ihr denkt. Jetzt steht gerade und macht Euch vorzeigbar. Ein königlicher Eilbote ist unterwegs, um Euch etwas Wichtiges mitzuteilen.“
    Während er auf die Beine kam und mehr oder weniger auf gut Glück an seiner Kleidung zupfte, verschmolz die Herrin mit den Wassern des Brunnens, ihre Form verschwand, bis nur noch Wasser dort war, das glatt aus den Steinmündern strömte. Der sanfte Schauer hörte auf. Ein Bote klopfte an die geschlossene Tür und trat auf Sir Vivians Befehl unsicher ein. Seine Augen wurden groß, als er die grüne Waldlichtung musterte, dann sah er Sir Vivian, marschierte elegant nach vorn und stellte sich vor ihn. Sie tauschten förmliche Verneigungen aus, und dann schenkte Sir Vivian dem Boten seinen besten bösen Blick.
    „Ich dachte, ich hätte Befehl gegeben, dass ich nicht gestört werden darf.“
    Der Bote nickte, unberührt von dem missvergnügten Blick. Er war es gewohnt, dass Leute sich nicht freuten, ihn zu sehen.
    „Tut mir leid, dass ich störe, Oberster Kommandant, aber ich bringe eine persönliche Botschaft der Königin. Ich soll auf Eure Antwort warten.“
    Sir Vivian nickte wutentbrannt und schnappte dem Boten die Schriftrolle regelrecht aus der Hand. Er brach das Wachssiegel mit einer schnellen Drehbewegung und überflog die Nachricht rasch. Sondersitzung … baldmöglichst … wichtige Angelegenheiten … keine Ausnahmen. Genau das, was er jetzt nicht brauchte. Er rollte die Schriftrolle zusammen und schob sie in seinen Gürtel. Ein Aufruf der Königin in ihrer Handschrift war leider zu wichtig, als dass er ihn ignorieren oder auch nur aufschieben könnte.
    „Sag der Königin, ich bin sofort bei ihr.“
    Der Bote nickte und ging, so schnell es seine Würde erlaubte. Sogar königliche Boten wussten es besser, als in Sir Vivians Nähe zu bleiben, wenn er eine seiner Anwandlungen hatte. Die Herrin vom See nahm wieder im Brunnen Gestalt an, während die Tür sich hinter dem Boten schloss.
    „Ihr runzelt schon wieder die Stirn.“
    „Aus gutem Grund. Die Königin würde nicht so dringlich nach mir schicken, wenn die Dinge nicht außer Kontrolle gerieten. Warum seid Ihr verschwunden?“
    „Weil es im Augenblick besser ist, wenn so wenig wie möglich Leute von meiner Anwesenheit hier wissen.“
    „Warum seid Ihr hier?“, fragte Vivian. „Warum kehrt Ihr jetzt zurück, nach all den Jahren?“
    „Weil man mich braucht“, sagte die Herrin. „Genau wie Euch, Sir Vivian. Geht und trefft Felicity.

Weitere Kostenlose Bücher