Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
auf Rupert, Julia und ihre legendäre Liebe.
„Der Erzmagier hat gesagt, wir würden ihn nie wiedersehen“, sagte Falk. „Das hatten wir uns schon gedacht. Er sah alt und müde aus und so zerbrechlich, dass ihn ein Windstoß hätte wegblasen können. Die Magie hat ihn gefressen und wieder ausgespuckt, hat ihn zerstört, während er sie dazu gebrauchte, seine Feinde zu vernichten. Er hätte sich wahrscheinlich selbst dann noch retten können, wenn er wirklich gewollt hätte. Er hätte sich nochm al regenerieren können. Aber ich glaube … er erlaubte sich zu sterben. Magie, die wilde, große, war dabei, aus der Welt zu verschwinden, und er wusste es. Es gab keinen Platz mehr für Männer, wie er einer war. Er hatte ein letztes großes Abenteuer gehabt, und ich glaube, er wollte gehen, solange er obenauf war, solange man sich an ihn noch als an einen Helden des Dämonenkriegs erinnerte, nicht als den bitteren Einsiedler, der er war, bevor ich ihn gefunden habe. All seine alten Freunde und Feinde waren tot, und Julia und ich verließen ihn auch. Er war allein.“
„Er hatte mich“, sagte Chappie. „Aber er sagte, es sei höchste Zeit, dass ich meinen eigenen Weg gehe. Nachdem alle seine Tiere gegangen waren und er tot war, hat sich der Dunkle Turm um ihn geschlossen, die vielen Fenster verschwanden der Reihe nach, und der Turm wurde sein Grab. Aber das war er schon immer, oder?“
„Wir haben das Einhorn zurück zu seinesgleichen gebracht“, sagte Fischer. „Zu der Herde, aus der man es vor so langer Zeit entführt hatte. Rupert hatte ihm das versprochen. Es hat eine Weile gedauert, aber wir haben sie in ihrem versteckten Tal gefunden, und nein, ich sage euch nicht, wo. Die wenigen Leute, die es wussten, jene, die Brise gefangen haben, sind alle tot, und ihr Wissen starb mit ihnen. Lasst es dabei. Brise ist jetzt glücklich, er läuft frei mit den anderen Einhörnern herum. Mehr muss keiner wissen.“
Falk sah hinunter zu Chappie, sah, wie er immer in der Nähe seines Gefährten Chance blieb und erinnerte sich daran, wie nahe er und Brise sich gestanden hatten.
„Der Held hat immer einen Gefährten“, sagte Falk schließlich und lächelte den auf dem Rücken liegenden Hund an. „Ich hatte Brise, du hast Chappie.“
„Entschuldigung“, sagte der Hund sofort. „Er hat nicht mich, ich habe ihn. Manchmal ist er eine gottverdammte Nervensäge, jawohl. Ich bleibe nur da, weil Gott alleine weiß, in was für Ärger er geraten würde, wenn ich nicht da wäre.“ Der Hund rollte auf die Seite, witterte in der Luft und stand plötzlich wieder auf den Füßen. Er trottete zu einem Tisch und starrte den dort Sitzenden vorwurfsvoll an. „Das isst du doch nie alles, oder? Es ist nicht gut für dich. Lass mich dir helfen.“ Und der Hund fraß alles auf dem Teller. Der Mann am Tisch schaute ihm dabei zu und sah aus, als könnte er jeden Augenblick in Tränen ausbrechen. Chappie leckte den Teller sauber, stolzierte dann wieder zurück und setzte sich neben Chance. „Weißt du, das Essen hier ist schrecklich, und die Portionen sind so klein.“
Fischer konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, als sie zu Chance und Chappie sah. „Wie zur Hölle habt ihr beiden euch gefunden?“
„Ich habe ihm einen Dorn aus der Pfote gezogen und eine Schüssel Milch gegeben, und seitdem weicht er mir nicht mehr von der Seite“, sagte der Hund. „Eigentlich sind wir beide aus Gründen, die zu der Zeit einleuchtend schienen, ein wenig zu nah an den Düsterwald geraten, und schließlich haben wir zusammen ein paar Dämonen bekämpft. Wir waren ein gutes Team, also habe ich ihm erlaubt, bei mir zu bleiben. Jetzt erzähl mir, was mit dem Drachen passiert ist. Er war immer mein liebster Teil eurer Legende. War er wirklich so groß, wie man sagt?“
„Größer“, sagte Falk. „Knapp zehn Meter lang, und Gott allein weiß wie viele Tonnen schwer. Er war der Letzte seiner Art, der letzte Drache in der Welt der Menschen. Wilde Magie in Person. Er war schon fast tot, als er das Schloss mit uns verließ. Er ist nur lang genug geblieben, um seine alte Höhle im Drachenfelsen zu erreichen, und dann hat er sich einfach hingelegt und gewartet, bis Lady Tod ihn gefunden hat. Er war sehr alt, älter noch als das Waldkönigreich, und hatte für dessen Verteidigung so viel gelitten. Er war zum Gipfel des Berges geflogen, wir anderen mussten auf die mühsame Weise nach oben gelangen. Als wir eintrafen, schlief er schon, umgeben von all seinen
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