Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)
her? Ihr müsst doch wissen, dass ihr uns nicht alle erwischen könnt, und ihr dürft sicher sein, dass die Überlebenden auf eine Weise zurückschlagen werden, die ihr euch nicht mal vorstellen könnt. Ihr werdet sterben, eure Freunde und eure Familien werden sterben, jeder, der je ein freundliches Wort für euch übrig hatte, wird sterben, und zwar schreiend vor Qualen. Eure Namen werden zum Fluch auf den Lippen der Stadt werden.“
„Wir haben uns schon gedacht, dass du so etwas sagst“, sagte Fischer ruhig. „Du hast Recht, zwei gegen neununddreißig sind schlechte Chancen, obwohl wir schon Schlimmeres gesehen haben. Aber wir haben es eilig, und wir sind mehr an Gerechtigkeit interessiert als daran, unsere Rache zu genießen. Also haben wir euch für alle, die unter euch oder auf euren Befehl gelitten haben, für alle, die euretwegen geblutet oder getrauert haben oder gestorben sind, ein Geschenk mitgebracht. Leg los, Falk. Bring ein wenig Chaos in ihr Leben.“
Falk hatte die Chaosbombe längst in der Hand. Es war ein goldenes K ü gelchen, das stumpf glänzte, und sehr wahrscheinlich die gefährlichste Waffe, die er jemals eingesetzt hatte. Er hatte alle Schauergeschichten gehört, kannte die schrecklichen Dinge, die den ersten Wächtern zugestoßen waren, denen man die Prototypen anvertraut hatte. Was von ihnen übrig gewesen war, hatte man in ungeweihter Erde vergraben müssen, und manche behaupteten, dass man unter den Erdhügeln noch immer die dumpfen Stimmen schreien hören konnte.
Diese neue Variante war angeblich viel sicherer, aber nur, weil noch niemand dazu gekommen war, sie zu erproben. Um ehrlich zu sein war Falk das scheißegal. Er hatte geschworen, so viele Schuldige zu bestrafen, wie er konnte, ehe er Haven verließ, und dies hier war seine beste Chance. Er sprach das Kommandowort und warf die Chaosbombe auf die Verbrecherbosse, die sich vor ihm zusammendrängten. Einige zuckten zurück, weil sie eindeutig eine weitere Bombe oder mehr Sturmböen erwarteten, aber eine der mutigeren Seelen trat vor und schlug nach der Bombe, um sie direkt zu ihrem Besitzer zurück zu schicken. Natürlich war das der Erste, der starb.
Die Bombe ging los, als seine Hand sie berührte. Die goldene Kugel zerbarst, und etwas, das darin gefangen gewesen war, erwachte und kam heraus. Keiner der Anwesenden konnte sagen, was es war – ein Lebewesen, eine Naturkraft oder ein magisches Konstrukt. Es war einfach zu anders und zu unnatürlich, als dass menschliche Sinne es einordnen konnten. Es verbreitete sich in der rauchigen Luft, eine abscheuliche Präsenz, die sich nicht an Vernunft oder Logik halten musste, und alles, was es berührte, schrie. Der Mann, der durch seine Berührung die Bombe ausgelöst hatte, wurde plötzlich zu einer Masse von Schmetterlingen in Form eines Mannes, die in verschiedene Richtungen davonflogen. Es sah beinahe hübsch aus. Die beiden Männer an seiner Seite schmolzen und flossen in dickflüssigen Strömen davon, während sie mit immer gurgelnderen Stimmen um Hilfe riefen. Die Verbrecherbosse begannen, sich zu verteilen und zu fliehen, aber es war zu spät. Einige krachten in der wachsenden Panik gegeneinander und verbanden sich zu einer großen, fleischigen Masse mit zu vielen Armen und Augen und Mündern, die in unbekannten Sprachen heulten. Die Veränderungen verbreiteten sich schnell über die, die noch übrig waren, und verwandelten die Verbrecherbosse auf schreckliche Weise, bis selbst Falk und Fischer den Blick abwenden mussten.
Der letzte Mann, der noch stand, war ein unglaublich fetter Schutzgeldeintreiber, der mit dem Rücken gegen die gegenüberliegende Wand gedrückt dastand und zusah, wie das Chaos seine furchtbare Arbeit unter seinen Geschäftspartnern verrichtete. Es heißt, in jedem dicken Mann steckt ein dünner, der nur darauf warte, hinaus zu kommen. Falk und Fischer konnten nicht wegsehen, als der Fette von der Kehle bis zum Schritt aufplatzte und dickflüssiges Blut in die Luft flog, als eine dünne, knochige Hand aus dem großen, scharlachroten Riss auftauchte. Die Schreie des Dicken erstickten im Blut, als erst die Hand, dann ein Arm und schließlich eine Schulter aus seinen tropfenden Eingeweiden herauskamen, und der dünne Mann in seinem Eifer, frei zu sein, den ekligen Haufen auseinander riss. Knochen brachen und Fett riss, bis schließlich ein unglaublich dünner Mann in einem Haufen abgelegter Innereien und Haut lag und hysterisch lachte.
Chance musste darum
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