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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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schwer zu glauben, dass du je vor irgendwem Angst hattest.“
    „Du hast Alrik nicht gekannt“, sagte Fischer. „Ich wünschte, mir wäre das auch erspart geblieben.“
    Falk lächelte. „Mach dir keine Sorgen wegen deines Vaters. Wenn er dich nur schräg anschaut, dann werde ich ihn die eine Seite des Hofes hin ab und die andere wieder hinauf treten.“
    Fischer sah ihn zärtlich an. „Das würdest du tatsächlich, nicht?“
    „Verdammt richtig“, knurrte Falk.
    „Ihr macht mir Sorgen“, sagte Chance. „Bitte vergesst nicht, dass Herzog Alrik ein geehrter Gast des Waldhofes ist und man ihm als solchem alle diplomatischen Höflichkeiten und Schutz vor allen Arten von Schaden und Misshandlungen versprochen hat.“
    „Schon in Ordnung“, sagte Falk. „Ich habe nichts versprochen. Als Falk bin ich kein Bürger des Waldlandes, also kann der Hof nicht für die schrecklichen Dinge verantwortlich sein, die ich ihm antun könnte. Schau nicht so muffig, Chance; wir wissen uns diplomatisch zu benehmen, wenn wir müssen.“
    „Genau“, sagte Fischer. „Wir haben keinen Zollsoldaten getötet, oder?“
    „Das ist eure Vorstellung von Diplomatie?“, fragte Chance traurig. „Niemanden zu töten?“
    „Nun, ja“, sagte Falk.
    Chance musterte den Pfad vor sich. „Wenn ich auch nur ein Fünkchen verstand hätte, würde ich jetzt umdrehen und davonreiten.“

    Sie ritten weiter durch den Wald. Tage und Nächte vergingen, und alles war idyllisch und friedlich. Sie trafen niemanden, aber Chappie fand irgendwo immer frisches Wild, und unterm dem Blätterdach des Waldes und dem Nachthimmel voller Sterne speisten und schliefen sie gut. Gurgelnde Bäche strömten frisch und klar dahin, die langen Sommertage waren ruhig und angenehm, und Falk und Fischer begannen fast gegen ihren Willen, sich zu entspannen. In Haven hatten sie es sich nie leisten können, unaufmerksam zu sein, selbst wenn sie sich in ihrer eigenen Wohnung verbarrikadiert hatten. Chance sah die langsame Veränderung an ihnen, wie bei Soldaten, die endlich aus dem Krieg heimkehrten, und sie gefiel ihm. Alles lief gut, bis sie zur Grenze des D üsterwaldes kamen.
    Der Düsterwald, der einzige Ort im Wald, wo es immer Nacht war und die Sonne nie aufging. Wo die Bäume immer tot und verfault waren und nur Dämonen lebte n. Der Düsterwald hatte sich hinter seine ursprünglichen Grenzen zurückgezogen, nachdem der blaue Mond vergangen und die lange Nacht zusammengebrochen war, aber er war ein uralter Ort und konnte nie ganz vergehen. Falk zügelte sein Pferd, saß lange Zeit nur da und starrte in die Dunkelheit, die wie ein Vorhang vor ihm hinab fiel. Der Tag endete jäh an einer geraden Linie, wo das undurchdringliche Dunkel das Licht mit verächtlicher Leichtigkeit abwendete. Aus dem Dunkel pfiff konstant eine kalte Brise, die den Gestank von Verwesung und Tod mit sich brachte. Falks Pferd wollte vor der Finsternis und dem Gestank zurückweichen, aber Falk ließ das nicht zu. Zwölf Jahre waren vergangen, seit er das letzte Mal den Düsterwald gesehen hatte, aber jetzt war er zurück, und die Angst in seinem Herzen war so frisch, als wäre es erst gestern gewesen. Fischer trieb ihr Pferd dicht neben ihn, denn sie wusste, wie er sich fühlte. Sie waren beide durch diese lange Nacht gereist, und sie trugen noch immer die Narben auf ihrer Seele.
    „Warum hast du uns hierher gebracht, Chance?“, fragte Fischer ärgerlich . „Das hätten wir nicht sehen müssen.“
    In ihrer Stimme lag eine pl ötzliche Strenge, ein kalter, gefährlicher Unterton, den Chance niemals gegen sich gerichtet gehört hatte, und er hielt einen Moment inne, um sicher zu gehen, dass seine Stimme ruhig und gemessen klang, als er antwortete.
    „Wir mussten hier vorbei, um zur Waldburg zu gelangen, und ich dachte, wir könnten ihn als Abkürzung nutzen. Es würde uns zwei Tagesreisen sparen, nur den Rand zu durchqueren.“
    „Du hast noch nie den Düsterwald durchquert, oder?“, fragte Falk, ohne den Blick von dem Dunkel abzuwenden.
    „Nun, nein – es ist untersagt. Aber ihr habt ihn schon so oft durchquert, da dachte ich, ihr wolltet möglicherweise …“
    „Nein“, sagte Falk. „Das haben wir schon erlebt. Ich muss mir nichts mehr beweisen. Wir gehen außen herum.“
    „Wir gehen außen herum“, sagte Fischer.
    Also wendeten sie ihre Pferde und ritten um den Düsterwald herum. Die kalte, stille Dunkelheit ängstigte die Pferde, und sie wandten die Köpfe davon ab. Auch Falk

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