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Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition)

Titel: Unter dem Blauen Mond: Die Legende von Falk und Fischer (Dämonenkrieg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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hielt den Kopf abgewandt. Zu seiner Zeit hatte es eine Grenze zwischen dem Wald und dem Düsterwald gegeben, den Schlingforst. Aber der war lange fort, im Dämonenkrieg vernichtet. Es gab jetzt keine Warnung mehr, damit man sich vorbereiten konnte, nur einen plötzlichen Übergang von Licht und Leben und Lebewesen zum seelenfressenden Schrecken der ewigen Finsternis. Falk konnte sich noch an seine erste Reise durch den Düsterwald erinnern, zusammen mit seinem damaligen Begleiter, einem Einhorn namens Brise, und wie nahe er daran gewesen war, alle Vernunft aufzugeben. Im kalten, verfaulten Herzen des Düsterwaldes war ihm eine spirituelle Dunkelheit begegnet, ein Fleck auf seinem Geist und seiner Seele, dessen Spuren er noch jetzt mit sich trug.
    Selbst nach der Vertreibung der langen Nacht, hatte es viele Jahre gedauert, bis Falk und Fischer ohne ein Nachtlicht schlafen konnten.
    „Tut mir leid“, sagte Chance, den das düstere Schweigen, in das Falk und Fischer verfallen waren, verstörte. „Ich hätte daran denken sollen, wie viel euch dieser Ort ausmachen würde. Natürlich müsst ihr schreckliche Erinnerungen haben, schreckliche … ich hätte es verstehen müssen.“
    „Du verstehst es immer noch nicht“, sagte Fischer. „Es liegt teilweise daran, dass wir nicht noch mehr Dämonen töten wollen, jetzt, wo wir wissen, was sie sind. Oder mal waren. Aber es ist mehr als das. Uns zu bitten, zurück ins Dunkel zu gehen, ist wie uns zu bitten, unseren eigenen Tod noch einmal zu erleben. Hast du nie mit jemandem gesprochen, der durch den Düsterwald gegangen ist?“
    „Nur sehr wenige Leute sprechen darüber“, sagte Chance. „Der einzige echte Held, der aus dieser Zeit übrig ist, ist Landgraf Robert Falke, und er kann recht brutal werden, wenn irgendjemand dumm genug ist, ihn danach zu fragen. Er ist immer glücklich, wenn er über seine Heldentaten während des Dämonenkriegs reden kann, oder über seine enge Freundschaft mit dem legendären Prinz Rupert …“
    Falk schnaubte amüsiert. „Wir waren nie Freunde. Wir haben viel zusammen durchgemacht, Seite an Seite gegen Überzahlen gekämpft, aber ich kann nicht behaupten, dass ich den Mann je wirklich kannte. Dafür war nicht genug Zeit. Ich habe ihn respektiert, klar; er war ein tapferer Mann und guter Krieger. Ich habe sogar seinen Namen angenommen, als ich nach Süden gegangen bin. Aber Freunde waren wir nie.“
    „Wie dem auch sei“, sagte Chance diplomatisch, „er hat diese berühmte Freundschaft und die Legende für eine steile politische Karriere genutzt. Jeder liebt Helden.“ Er hielt inne und wagte dann eine weitere Frage: „Könnt ihr mir sagen, wie es war? Im Düsterwald ?“
    „Düster“, sagte Falk. „D üster genug, um jeden zu brechen.“
    „Ich war schon mal hier“, sagte Chance. „Hier traf ich Chappie. Der Schamane hatte eine Vision und sagte, er sähe, wie Dämonen aus dem Düsterwald strömten. Er hat einen gottverdammten Rummel darum gemacht, also hat mich der König, um ihn zum Schweigen zu bringen, geschickt, um einen Blick darauf zu werfen. Nur mich, keine Soldaten oder Förster zur Rückendeckung. Zum Glück hat sich herausgestellt, dass der Schamane nur teilweise recht hatte. Es gab nur einen Dämon, der sich aus der langen Nacht geschlichen hatte und jetzt an den Rändern eines St ä dtchens hier in der Nähe lauerte. Die Stadtbewohner waren natürlich starr vor Angst und Schrecken, aber soweit ich es sehen konnte, hatte der Dämon noch keinen echten Schaden angerichtet. Also zog ich los, um die Sache in Ordnung zu bringen.“
    Chance hielt einen Augenblick lang inne, schaute direkt nach vorne und erinnerte sich. „Ich wollte ihn nicht töten, weil ich nicht wusste, was er mal gewesen war, aber ich war bereit, es zu tun, wenn ich müsste. Wenn ich ihn nicht zurück in den Düsterwald locken oder jagen könnte, wo er hingehörte. Ich war nicht sicher, was ich erwarten sollte. Ich hatte vorher noch nie einen Dämon aus der Nähe gesehen. Aber damals dachte ich: Ein Dämon aus der langen Nacht – wie viel Ärger kann der schon machen?“
    Fischer schnaubte belustigt. „Verdammt, einige der Dinger, die wir während der langen Nacht bekämpft haben, waren größer als ein Haus!“
    „Selbst die, die Menschen noch am ähnlichsten waren, konnten immer noch viel Ärger machen“, sagte Falk. „Woher, glaubst du, habe ich diese Narben auf meinem Gesicht?“
    „Ich sage nur, wie ich damals dachte“, flüsterte Chance.

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