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Unter dem Schutz des Highlanders

Unter dem Schutz des Highlanders

Titel: Unter dem Schutz des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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dass sie dem kleinen Tier nicht einmal eine Beerdigung geben konnte, die seines Opfers wert gewesen wäre, verstärkte ihre Wut noch. Sie wusste nun, dass das langsame, schmerzhafte Sterben von Sorcha und Robert auf Gift zurückzuführen war und nicht auf eine namenlose verheerende Krankheit, wie behauptet wurde.
    Endlich erreichte Bethia die Stelle, die sie gesucht hatte: einen kleinen Mauerdurchbruch hinter den üble Gerüche verbreitenden Ställen. Robert war nicht nur unaufmerksam gegenüber den todbringenden Feinden innerhalb seiner Burg gewesen, sondern auch gegenüber dem Zerfall seiner Burg. Wenn er gesehen hätte, wie schlecht seine Burg verwaltet wurde, hätte er niemals William die Verantwortung übertragen. Bethia wusste nicht genau, was William und seine Söhne mit dem Geld, das die Ländereien abwarfen und die Pächter ablieferten, anstellten, aber ganz sicher hielten sie damit nicht die Burg instand, für die sie so bereitwillig töteten.
    Als sie James und sich durch die Öffnung quetschte, krachten ein paar Steine der zerbröckelnden Mauer laut zu Boden. Sie blieb bewegungslos in der Öffnung stehen und hielt in der Erwartung des Warnrufs, der sicher ertönen würde, den Atem an. Es überraschte sie, dass keiner zu hören war. Solch ein Lärm hätte bewirken müssen, dass eine der bewaffneten Wachen zumindest in ihre Richtung schaute. Als sie in die Nacht hinausglitt und auf die am anderen Ende der umliegenden Felder gelegenen Wälder zueilte, fühlte sie sich mit jedem Schritt ein wenig zuversichtlicher. Die Männer, die Dunncraig bewachten, waren hinsichtlich ihrer Pflichterfüllung offensichtlich genauso nachlässig wie William hinsichtlich der Instandhaltung der Burg.
    Erst als sie die zwar beängstigende, aber zugleich willkommene Finsternis des Waldes betrat, wagte Bethia, erleichtert aufzuatmen. Zwar würde es, wie Bethia sehr wohl wusste, nicht lange dauern, bis man die Verfolgung aufnahm, aber sie hatte den ersten Schritt in Richtung Freiheit und Sicherheit getan und erlaubte sich, einen Hoffnungsschimmer in ihr Herz zu lassen. Ein Pferd wäre eine große Hilfe gewesen, doch sie hatte nicht gewagt, eines zu stehlen, ja, nicht einmal gewagt, die nette kleine Stute, auf der sie hergeritten war, mitzunehmen. Niemals hätte sie das Tier durch das schmale Schlupfloch bekommen. Bethia versprach der kleinen Stute insgeheim, sie nicht länger als nötig in diesem heruntergekommenen Stall zu lassen. Ohne ein Pferd musste sie allerdings tüchtig ausschreiten, um einen gewissen Vorsprung vor ihren Feinden zu gewinnen.
    James bewegte sich in der Decke, die sich Bethia um den Oberkörper geschlungen hatte, und selbstvergessen streichelte sie ihm den Rücken, als sie sich auf den Weg machte. »Sei nur ruhig, mein guter kleiner Junge.« Sie warf einen letzten Blick auf Dunncraig und wünschte, sie hätte Sorcha Lebewohl sagen können, versprach aber zurückzukehren. »Ich sorge dafür, dass die Schweine, die aus dem Trog deines Vaters fressen, bald an ihrem unrechtmäßig erworbenen Mahl ersticken werden. Und möge Gott von Herzen alle Menschen verfluchen, die danach streben, sich ihre Taschen mit den Besitztümern anderer zu füllen«, flüsterte sie, als sie tiefer in den Wald hineinging.
    »Bist du sicher, dass du gehen und diesen Leuten gegenübertreten solltest?« Balfour Murray fragte dies seinen jungen Pflegebruder Eric, als er sich an das Kopfende des Haupttisches in der großen Halle von Donncoill setzte und anfing, Essen auf seinen Teller zu häufen.
    Eric lächelte Balfour an und zwinkerte dann Maldie, seiner Frau, zu, die nur mit den Augen rollte und zu essen begann.
    »Wir haben alle anderen Mittel ausprobiert, mir mein Geburtsrecht zu sichern, aber alles, was wir tun, wird entweder bestritten oder übergangen. Dieses Spiel wird nun schon seit dreizehn langen Jahren gespielt. Ich bin dessen herzlich überdrüssig.«
    »Ich will noch immer nicht verstehen, warum es anders sein soll, wenn du ihnen gegenübertrittst.«
    »Kann sein, dass es nicht so ist, aber es ist das Einzige, was wir noch nicht probiert haben.«
    »Man kann sich immerhin noch an den König wenden.«
    »Das haben wir doch versucht, wenn auch vielleicht nicht so energisch, wie wir es hätten tun sollen. Dennoch, ich denke, unser Vasall würde es vorziehen, in dem Ganzen keine Partei ergreifen zu müssen. Die Beaton-Lairds mögen Schweine gewesen sein und sind es vielleicht noch immer, aber sie haben den König niemals verärgert

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