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Unter dem Schutz des Highlanders

Unter dem Schutz des Highlanders

Titel: Unter dem Schutz des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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als ein Murray sein konnte, aber er hatte vor, sich alles, was ihm durch die Lügen der Beatons geraubt worden war, zurückzuholen. Wenn seine Blutsverwandten darum kämpfen wollten, dann würde er kämpfen. Dreizehn Jahre lang, seit er die Wahrheit über seine Abkunft erfahren hatte, hatten sie den sanften diplomatischen Weg eingeschlagen. Nun war es an der Zeit für eine Auseinandersetzung.
    Er benötigte nur ein paar Stunden, um vor die Burgtore der Beatons zu gelangen. Obwohl er nicht überrascht war, als sie ihm den Einlass verwehrten und sich weigerten, auch nur mit ihm zu sprechen, war er enttäuscht. Der Cousin seines Vaters hatte nur wenige Tage nach dem Tod seines Vaters die Ländereien übernommen und beabsichtigte eindeutig, auch dort zu bleiben. Sir Graham Beaton war ebenso erbarmungslos und raffiniert wie sein Vater. Selbst wenn es nur zum Wohl der seit Langem leidenden Menschen, die in und um die Burg herum wohnten, gewesen wäre, wollte Eric sehen, wie dieser Mann von den geraubten Ländereien abgesetzt wurde. Allerdings stand jetzt fest, dass es darüber zum Kampf kommen würde.
    Als er davonritt und darum rang, die Beleidigungen, die ihm von den Mauern herab nachgerufen wurden, zu überhören, beschloss er, zu den MacMillans weiterzureiten. Wenn er dort den Kampf um seine Anerkennung gewinnen würde, hätte er mehr Männer, mehr Schlagkraft und mehr Geld zur Verfügung, um den Beaton-Landräuber zu bekämpfen. Eric nahm an, dass Sir Graham die Wahrheit kannte und glaubte, an all seinen Reichtümern festhalten zu können, wenn er sich weigerte, näher hinzusehen oder einer der Aufforderungen nach Übergabe des gestohlenen Landes Beachtung zu schenken. Vielleicht reichte ein durch Blutsbande gefestigtes Bündnis mit den weit höher in der Gunst des Königs stehenden MacMillans aus, um diesen Mann zu zwingen, die Wahrheit zu sagen und sich mit allem, was er geleugnet und als Lügen bezeichnet hatte, einverstanden zu erklären. Eric sah sich nun noch stärker dazu veranlasst, die Gunst seiner Verwandten mütterlicherseits zu gewinnen. Jetzt bedeutete das noch mehr als nur die gesetzmäßige Anerkennung seines Rechts als Erstgeborener. Es konnte leicht zur endgültigen Vertreibung einer langen Reihe von verachtenswerten Lairds aus den Reihen der Beatons führen.
    »Maman?«
    Bethia schluckte die plötzlich aufsteigenden Tränen hinunter, während sie die schmuckverzierte silberne Trinkschale an James’ Mund hielt und ihn an dem Wasser, das sich darin befand, nippen ließ. Das kleine, flache Gefäß, in dessen Griffe meisterhaft ein altes keltisches Muster geritzt war, war die Hochzeitstrinkschale ihrer Schwester. Ihr Vater hatte sehr viel Geld dafür ausgegeben und lange und intensiv nach dem besten Künstler gesucht, um sie anfertigen zu lassen. Als sie hörte, wie Sorchas Kind nach seiner Mutter fragte, während es aus diesem in Ehren gehaltenen Erinnerungsstück trank, zog sich Bethias Herz vor Schmerz zusammen, einem Schmerz, für den sie bisher keine Zeit hatte.
    »Ich fürchte, ich muss nun deine Maman sein, Kleiner«, wisperte sie, als sie seine seidigen Locken zauste und ihm ein kleines Stück Brot zu kauen gab. »Ich weiß, dass ich nicht so gut bin wie die, die dir diese Mistkerle geraubt haben, aber ich werde mein Bestes geben.«
    Eine kleine Stimme in ihrem Kopf flüsterte, dass sie James wenigstens am Leben erhalten würde, was seiner Mutter fast misslungen wäre, doch sie verfluchte sich für einen solch verräterischen Gedanken. Während der beiden Tage, die sie nun schon durch den Wald schlich und sich Schritt für Schritt ihren Weg zu ihrem Zuhause und in die Sicherheit bahnte, ertappte sie sich immer öfter bei unfreundlichen Gedanken über ihre Schwester und deren Mann. Sie verdammte deren Schwäche, verhöhnte sie im Stillen für ihre Blindheit und fragte sich, wie solch ein süßes Kind solche Dummköpfe von Eltern haben konnte. Jedes Mal, wenn sie so etwas dachte, fühlte sie sich von Schuldgefühlen überwältigt.
    »Ich brauche Zeit, um mich hinzusetzen und einen Blick in mein Herz zu werfen«, sagte sie zu dem Jungen, bevor sie gedankenverloren auf einem Stück Brot herumkaute. »Ich bin so wütend, und seltsamerweise bin ich meistens auf deine armen Eltern wütend. Sie sind schlichtweg ermordet worden, was nicht ihr Verschulden war, nicht wirklich. Sicher, sie hätten wachsamer sein können, vorsichtiger, hätten vielleicht auf jene achten sollen, die um sie herum waren,

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