Unter dem Schutz des Millionaers
schmerzten schon den ganzen Tag. Sie war müde und gereizt, und außerdem vermisste sie Max. Er rief häufig an, und sobald sie seine Stimme hörte, war da wieder diese elektrisierende Spannung zwischen ihnen, die selbst über die Entfernung stärker zu werden schien.
Es war einer ihrer Tagträume geworden, sich vorzustellen, dass Max der Vater ihres Kindes war. Doch jetzt, als sie ins Haus ging, wollte sie nur eins: ein Sandwich, eine Dusche, und dann ab ins Bett.
Als sie die Eingangshalle betrat, blieb sie kurz stehen, weil es so angenehm still war. Dann ging sie Richtung Küche.
„Überraschung“, rief es im Chor. Lilli erschrak so sehr, dass sie ihre Wasserflasche und ihre Handtasche fallen ließ.
Ihre Freundinnen klatschten begeistert.
„Gelungen“, freute sich Dee, ihre beste Freundin. „Wir feiern eine Babyparty. Damit hast du nicht gerechnet.“
„Stimmt“, erwiderte Lilli, die spürte, wie ihre Müdigkeit nachließ. Sie lächelte. „Wie habt ihr das nur geschafft, ohne dass ich was gemerkt hab?“
„Tja, wir haben uns ordentlich ins Zeug gelegt“, erwiderte Dee. „Übrigens glaube ich, dass Mallory über magische Kräfte verfügt. Sie wusste genau, wie sie das Personal überzeugen musste. Und ihr Kuchen – einfach traumhaft!“
„Kuchen?“, echote Lilli und umarmte Mallory. Sie waren einige Male zusammen Mittag essen gewesen, und Lilli mochte die junge Frau sehr. „Das wäre aber nicht nötig gewesen.“
„War doch nicht schwierig. Ich freue mich so, dass ich dabei sein darf. Komm endlich und setz dich. Ich hole dir alkoholfreien Punsch.“
Nachdem Lilli die Geschenke für sich selbst und das Baby geöffnet hatte, präsentierte Mallory einen großen Kuchen, auf dem ein Baby in einem blauen Kinderwagen prangte. Daneben stand in Zuckerglasur: „Viel Glück für dich und das Baby, Lilli!“ Auf dem Kuchen brannte eine Kerze.
„Wünsch dir was, und blas die Kerze aus“, forderte Mallory sie auf.
„Aber es ist doch nicht mein Geburtstag.“
„Es ist dein erstes Baby. Mehr Babys, mehr Kerzen.“
Lilli sah sie entsetzt an. „Mehr Babys?“
„Na gut, jetzt erst mal Nummer eins“, lenkte Mallory schnell ein. „Wünsch dir was und blas die Kerze aus.“
Lilli schloss die Augen und wünschte sich eine komplikationslose und schnelle Geburt und ein gesundes Kind. Heimlich wünschte sie sich auch noch einen Vater für ihren Sohn. Ein Bild tauchte vor ihr auf. Das Bild eines Mannes, den sie sich als Vater für ihr Baby ersehnte. Verrückt. Unmöglich, dachte sie und wischte den Gedanken beiseite. Es musste an den Hormonen liegen.
Als sie das letzte Geschenk geöffnet hatte, herrschte im Raum plötzlich angespannte Stille.
„Aufgepasst, Traummann im Anflug“, flüsterte Dee.
Lilli wandte sich um und sah Max, der in der Tür stand, ein Päckchen in der Hand. „Max“, sagte sie verblüfft. „Ich dachte, du wärst noch unterwegs.“
„Ich bin vor einer halben Stunde angekommen. Du hast mir gar nicht gesagt, dass es eine Babyparty gibt“, erwiderte er vorwurfsvoll, aber er lächelte.
Lilli konnte ihn nur anstarren. Sie fragte sich, ob er sich auch so sehr auf das Wiedersehen gefreut hatte wie sie. Und sie hätte gern gewusst, ob er sie noch genauso begehrte wie vor seiner Reise.
Dee räusperte sich. „Es war eine Überraschungsparty“, erklärte sie Max. „Was ist in dem Päckchen?“
Max warf Dee einen kurzen Blick zu, dann ging er zu Lilli, nicht ohne einen Blick auf ihren Bauch zu werfen.
„Er ist dicker geworden“, sagte sie lächelnd.
Max grinste. „Stimmt. Und du leuchtest.“ Er reichte ihr das kleine, hübsch verpackte Geschenk. „Myrtle hat mir gesagt, dass es eine Babyparty gibt. Ich dachte, du könntest das hier brauchen.“
Ihre Hände zitterten. Über zwei Wochen hatte sie Max nicht gesehen. Am liebsten wäre sie jetzt allein mit ihm gewesen, um gemütlich im Wohnzimmer zu sitzen und mit ihm zu reden. Irgendwie gelang es ihr, das Päckchen zu öffnen. Darin fand sie einen Geschenkgutschein. „Ein Kindermädchen deiner Wahl von der Agentur ‚Personalized Nanny Services‘ für ein Jahr“, las sie vor.
Mallory nickte begeistert. „PNS sind die besten.“
„Ein Kindermädchen?“, wiederholte Lilli und sah zu Max auf. „Das hatte ich eigentlich nicht …“
„Oh nein“, unterbrach Dee. „Du wirst dieses Geschenk nicht ablehnen. Sie ist entzückt“, sagte sie zu Max. „Das perfekte Geschenk. Vielen Dank.“ Dann wandte sie sich wieder an
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