Unter dem Schutz des Millionaers
Treppe. Sie hatte keine Lust auf eine Konfrontation mit ihr.
„Oh, schau an, die zukünftige Mama“, rief Kiki. „Laufen Sie nicht weg, meine Liebe. Es ist ja schon länger her, dass wir uns gesehen haben, und wir sollten uns einen Moment unterhalten.“
Lilli blieb stehen. „Hallo, Kiki.“
Kiki wirkte in ihrem eng anliegenden, modischen Kleid in Schwarz-Weiß, als käme sie geradewegs vom Titelbild eines Hochglanzmagazins. „Oh, Sie sehen aus, als würde es jeden Moment losgehen“, bemerkte sie mit Blick auf Lillis Bauch. „Sie strahlen ja förmlich. Babys bewirken Wunder, nicht wahr? Sie machen das Unmögliche möglich. Schauen Sie sich nur an, wie sich Ihr Leben verändert hat.“
„Ich möchte nur das, was für mein Kind das Beste ist“, erwiderte Lilli kühl.
„Natürlich möchten Sie das. Ich war überrascht, dass Sie mich nicht angerufen haben, nachdem wir uns bei der Wohltätigkeitsveranstaltung begegnet sind. Haben Sie meine Visitenkarte verloren?“
„Ja, vermutlich.“
„Hören Sie, Sie sind doch eine kluge Frau. Ich nahm an, dass Ihnen mein Angebot sehr gelegen kommen würde. Doch es gibt da so ein Gerücht, dass Sie noch höher gepokert haben.“
Lilli und Max hatten ihre Hochzeitsabsichten nirgendwo bekannt gemacht, also vermied es Lilli, Kikis Vermutung zu bestätigen oder zu widerlegen. „Ich sollte besser nach oben gehen“, sagte sie. „Ich habe einen Arzttermin.“
„Ach, kommen Sie, zeigen Sie mir wenigstens das Kinderzimmer“, meinte Kiki und zog einen Schmollmund. „Ich komme mit nach oben, dort kann ich dann auch gleich meine Sachen holen.“
Ada trat näher. „Es tut mir leid, Miss Lane, aber ich bin nicht sicher, ob Mr. DeLuca es möchte, dass jemand seine Privaträume betritt, solange er abwesend ist. Wenn Sie möchten, rufe ich ihn an.“
Kiki wirkte alarmiert. „Das ist nicht nötig. Ich rufe ihn nachher selbst an. Es ist nur so peinlich, einen Mann zu bitten, Reizwäsche zurückzugeben“, flüsterte sie Lilli zu. „Aber es war La Perla, meine Lieblingswäsche“, seufzte sie. „Max mag sie übrigens auch sehr“, fügte sie hinzu. „Na gut. Es war nett, Sie wiederzusehen, Lilli. Rufen Sie mich an, wenn Sie Ihre Meinung ändern sollten, aber warten Sie nicht zu lange.“
Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und ging. Lilli sah ihr nach und konnte das Gefühl nicht loswerden, dass sie dieser Frau nicht trauen konnte. Kiki würde vermutlich alles tun, um Max wiederzugewinnen, und sie durfte nicht zulassen, dass die intrigante Nebenbuhlerin Zweifel in ihr weckte. Trotzdem dachte sie unablässig an das, was Kiki über ihre Reizwäsche gesagt hatte. Sie erinnerte sich außerdem nur zu gut an das Foto von Max und Kiki in der Zeitung. Vielleicht hatte sie die Beziehung der beiden unterschätzt?
10. KAPITEL
Am Abend verschlechterte sich Lillis Laune noch weiter, denn als Max heimkehrte, überreichte er ihr den neuen Vormundschaftsvertrag. Abgesehen von der Klausel, die Max zum Vormund ernannte, falls sie sich trennten und Lilli auf Abwege geriet, erwies sich der Vertrag als äußerst großzügig, zumindest in finanzieller Hinsicht.
Lilli bat darum, eine Nacht darüber schlafen zu dürfen, um sich zu überlegen, wie sie am besten reagieren sollte. Am Tag vor der Hochzeit mit Max stand sie auf, betrachtete ihren Verlobungsring mit dem großen Diamanten eine Weile nachdenklich, dann nahm sie ihn ab. Äußerlich ruhig und gefasst, innerlich in Aufruhr, rief sie Max im Büro an und bat ihn, sich so bald wie möglich mit ihr zu Hause zu treffen. Eine Stunde später war er da.
„Ich werde den Vertrag in dieser Form nicht unterschreiben“, sagte sie und legte das Dokument zusammen mit dem Verlobungsring auf den Terrassentisch.
„Willst du noch mehr?“, fragte er.
„Nein. Ich weigere mich nur, das Urteil über meine Fähigkeiten als Mutter einem Gericht zu überlassen, das von dir gekauft oder eingeschüchtert worden sein könnte.“
Er sah sie an. „Geht es wirklich nicht um Geld?“ Er wartete, dann fügte er hinzu: „Bist du sicher, dass das hier nichts mit Kikis Angebot zu tun hat?“
Sie konnte ihre Überraschung nicht verbergen.
Er kam auf sie zu, und sie konnte nicht anders, als seine männliche Ausstrahlung zu bewundern. Sein eleganter Business-Anzug unterstrich seine gute Figur und erinnerte sie daran, wie viel er in seiner Karriere bereits erreicht hatte. „Wundert es dich nicht, dass ich Bescheid weiß? Ada hat mir erzählt, was sie gehört
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