Unter dem Schutz des Millionaers
den Kopf. „Ich habe mich noch nicht daran gewöhnt, deine Frau zu sein.“
„Dann helfe ich dir dabei“, bemerkte er trocken. „Möchtest du dich hinlegen?“
Sie schüttelte erneut den Kopf, doch dann wand sie sich vor Schmerzen. „Es tut zu weh. Hinlegen hilft da überhaupt nichts. Die Wehen sind viel stärker als damals beim Fehlalarm.“ Furcht schimmerte in ihren Augen, und sie nagte an ihrer Unterlippe. Dann nahm sie Max’ Hand. „Ich bekomme ein Baby, Max. Hoffentlich geht alles gut.“
Er nahm sie in seine Arme. „Natürlich geht alles gut.“
Die nächsten zwei Stunden im Krankenhaus waren äußerst nervenaufreibend für Max. Lilli hatte starke Schmerzen, weil die Wehen immer heftiger wurden. Tapfer atmete sie so, wie sie es im Geburtsvorbereitungskurs gelernt hatte.
Auf dem Höhepunkt einer Wehe hielt sie seine Hand so fest, dass die Abdrücke, die ihre Fingernägel hinterlassen hatten, zu sehen waren. Sie leiden zu sehen machte ihm Angst. Nie hätte er gedacht, dass das Kinderkriegen heutzutage immer noch etwas so Archaisches hatte. Sein Respekt für Lilli wuchs mit jeder Minute.
„Ich glaube, ich möchte eine Spritze“, sagte sie irgendwann atemlos, als eine heftige Wehe vorüber war.
Max kam es endlos vor, bis der Arzt kam. Er untersuchte Lilli und schüttelte den Kopf. „Es ist zu spät für eine Betäubung“, sagte er.
Wütend sprang Max auf. „Was soll das heißen. Sie hat Schmerzen. Also tun Sie etwas, und geben Sie ihr das Medikament, das sie braucht.“
Der Arzt warf ihm einen mitleidigen Blick zu. „Ihre Frau hat bereits Presswehen, Mr. DeLuca. Das Kind wird in Kürze da sein.“
Meine Frau, dachte Max. Mein Sohn. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Es dauerte dann noch eine halbe Stunde, bis das Baby, ein kleines Bündel menschlichen Lebens, das Licht der Welt erblickte.
Das Baby quäkte. Lilli weinte. Max fluchte. Sekunden später hielt Lilli ihren Sohn in den Armen. „Du bist da“, flüsterte sie glücklich und berührte seine winzigen Finger, seine niedlichen Zehen. „Du bist endlich da.“ Dann schaute sie auf zu Max. Ihre Blicke begegneten sich, und erneut füllten sich ihre Augen mit Tränen. „Siehst du? Wir haben es geschafft.“
Max schüttelte den Kopf. „Du hast es geschafft. Ich habe ja gar nichts gemacht.“
„Doch, hast du“, entgegnete sie. „Du warst an meiner Seite. An unserer Seite. Du hast auf mich aufgepasst. Ich möchte, dass du ihn nimmst.“
Max hob das winzige Baby vorsichtig auf seine Arme und schaute dem Kleinen ins runzlige Gesichtchen. „Niedliche Mütze“, bemerkte er zu dem kleinen blauen Käppchen, das die Krankenschwester dem Baby aufgesetzt hatte. „Er ist … er ist ganz rosa.“
Lilli lachte. „Das ist ein gutes Zeichen. Das bedeutet, er ist gesund.“
Max nickte und betrachtete das Baby eingehender. „So kleine Hände. So zarte Haut. Wie nennen wir dich denn? Es muss doch was Hübscheres geben als Hasenzähnchen.“ Er warf Lilli einen Blick zu. „Hast du schon überlegt, wie er heißen soll?“
Lilli sah gerührt, wie Max das Kind hielt. Jetzt hob das Baby einen Arm und schien Max zuzuwinken. Max war verblüfft. „Hallo, Kleiner“, sagte er zärtlich. „Sieht so aus, als hätte deine Mom das prima hingekriegt.“
Wieder wäre Lilli fast in Tränen ausgebrochen, doch sie biss sich schnell auf die Unterlippe.
Max reichte ihr vorsichtig das Kind. „Er ist perfekt.“
„Danke“, sagte sie und musste blinzeln. „Ich glaube, ich möchte, dass er David heißt.“
Er nickte. „Sehr gute Wahl. Sehr solide. Nicht zu trendig und auch nicht zweideutig. Er wird sich auf dem Spielplatz und in der Schule nicht gegen andere Kinder wehren müssen, die ihn wegen seines Namens verspotten.“
Lilli atmete tief durch und nahm allen Mut zusammen.
„Ich möchte außerdem, dass sein zweiter Name Maximillian ist.“
Max sah sie lange schweigend an.
Je länger das Schweigen dauerte, desto nervöser wurde Lilli. „Wenn es dir recht ist“, fügte sie hinzu. „Wenn nicht, dann …“
„Doch, ich möchte es. Ich war nur überrascht, dass du ihn nicht nach Tony nennen willst.“
„Du bist bereits jetzt viel mehr sein Vater, als es dein Bruder jemals hätte sein können.“
Der nächste Monat verging für Lilli zwischen Fläschchen, Windeln und schlaflosen Nächten wie in Trance. Die Liebe zu ihrem Sohn wuchs mit jedem Tag, doch als sie die ersten Anzeichen von Erschöpfung zeigte, bestand Max darauf, ein
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