Unter dem Teebaum
Wollust, sondern ein Stöhnen der Verwunderung und der Bedürftigkeit.
Peena bettete seinen Kopf in ihren Schoß, strich ihm über das Gesicht, streichelte seinen ganzen Oberkörper mit zarten, weichen Strichen.
Steve wäre am liebsten aufgestanden und weggelaufen. Was hier mit ihm geschah, das … das … das wollte er nicht und ersehnte es doch gleichzeitig so heftig, wie er nichts je zuvor ersehnt hatte.
Sein Körper zitterte noch immer; Steve konnte es nicht verhindern. Er fühlte sich diesem schwarzen Mädchen mit Haut und Haaren ausgeliefert. Sie ist eine Teufelin, dachte er. Aber er genoss ihre »Teufeleien« viel zu sehr, um dagegen aufzubegehren.
Peenas Fingerspitzen glitten über seinen Arm. Dann nahm sie seine Hand in ihre, strich langsam über jeden einzelnen Finger, von dort streichelte sie sich den Arm wieder hinauf, strich über Steves Hals, berührte die haarige Männerbrust, blieb mit der ganzen Handfläche auf dem Bauch liegen und massierte sie ganz leicht.
Steve lag still, ganz still.
Peena glaubte ihren Augen nicht zu trauen, als sie sah, dass unter seinen geschlossenen Lidern Tränen hervorquollen. Steve weinte.
Das Mädchen verstand die Tränen. Sie hätte nicht formulieren können, was da gerade geschah, aber sie wusste, dass sie den kalten, harten Mann an seiner empfindsamsten Stelle, an seiner Seele, berührt hatte. Doch obwohl sie noch so jung war, wusste sie auch, dass der starke weiße Mann sich dieser Schwäche schämen würde, sobald der Zauber der Stunde vorüber war. Er würde sie strafen, weil sie Zeugin seiner Tränen geworden war, weil sie in seine Seele geschaut hatte.
Es gab für sie nur einen Weg, seinem Zorn zu entkommen.
Sie beugte sich über ihn, presste seinen Körper so fest sie konnte an sich und flüsterte: »Ich liebe dich, Master.«
Es gab nichts, was Steve mehr treffen konnte als dieser einfache Satz, diese einfachen drei Worte.
Er schlug die Augen auf und sah sie an. Doch er sah nicht die schwarze Haut, das Fremde an ihr, sondern er sah eine Frau, die ihn liebevoll ansah, die mit ihren sanften weichen Blicken über sein Gesicht glitt, dass es sich anfühlte wie ein Streicheln.
»Ich liebe dich, Master«, sagte sie noch einmal. Der Satz fuhr in den Mann wie ein Schwert, bohrte sich in sein Herz.
»Du liebst mich?«, fragte er. »Du kennst mich doch gar nicht.«
Peena nickte. »Ich kenne dich, Master. Du hast ein gutes Herz, nur deine Schale ist rau, wie es bei einem Mann sein sollte.«
Die Worte drangen wie Labsal in Steves Kopf. »Du liebst mich!«, wiederholte er. Doch dieses Mal war es keine Frage, sondern eine Feststellung. Nie zuvor hatte eine Frau ihm gesagt, dass sie ihn liebte. Oh, früher, als er noch nicht mit Amber verheiratet war, da hatte es Frauen gegeben, die ihm Liebesworte ins Ohr geflüstert hatten, doch Steve hatte sie nicht geglaubt. Die Worte waren von weißen Frauen gekommen, die sich eine Heirat versprachen, die Kinder haben wollten und deren Zeit dafür allmählich ablief. Aber dieses Mädchen, dieses schwarze Kind hatte seine Seele berührt. Sie war die Erste, der er glaubte.
Er richtete sich auf, nahm ihr Gesicht in seine Hände. »Du liebst mich«, sagte er wieder, als könne er diese Worte gar nicht oft genug wiederholen.
»Ja, Master, Peena liebt dich«, sagte sie, und vielleicht stimmte das sogar in einer gewissen Weise.
Dann senkte sie den Kopf und küsste den weißen, traurigen Mann so sanft, wie sie nur konnte. Er erwiderte den Kuss mit einer Scheu, die er an sich nicht kannte. Plötzlich, im Angesicht dieser Kindfrau, die trotz ihrer Jugend das gesamte Wissen der Welt in sich zu tragen schien, wurde er selbst wieder jung und unschuldig.
Sie nahm seine Hand und legte sie auf ihre nackten Brüste. Zitternd fast strich Steve darüber. Staunend spürte er ihre Haut, die sich wie schwarzer Samt anfühlte. Staunend sah er, wie sich unter seinen Fingern ihre Brustwarzen versteiften, wie ihr schlanker Körper sich seinen Händen entgegenbog.
Ganz sanft liebkoste er sie, roch an ihr, schmeckte sie. Obwohl Steve ein Mann von über vierzig Jahren war, entdeckte er in dieser Nacht zum ersten Mal eine Frau. Und als er Stunden später die »schwarze Katze« verließ und im Landrover zurück nach Carolina Cellar fuhr, sang er.
Ambers Schrei drang durch alle Türen und alle Wände. Aluunda schrak hoch, stieg aus dem Bett, legte sich einen Umhang über die Schulter und eilte nach draußen. Saleem wollte hinterher, doch Aluunda
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