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Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung

Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung

Titel: Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
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Wanne, wickelte mich in eines ihrer riesigen Badetücher und ging ins Schlafzimmer. Mae hatte dort überall Fliederduftkerzen verteilt, sodass der ganze Raum von Kerzenschein erhellt wurde. Auf der weißen Bettdecke hatte sie eine Satinpyjamahose und ein passendes blaues Oberteil für mich bereitgelegt. Weil es im Haus kühl war, zog ich mein Kapuzenshirt darüber – trotz meines schlechten Gewissens, mit etwas so Gewöhnlichem ihre Extravaganz zu verdecken. Sie lebten in einer völlig anderen Welt als ich – in jeglicher Hinsicht.
    » Ich habe lediglich festgestellt, dass du den Jeep zu Schrott gefahren hast.« Ezras Worte drangen an mein Ohr, als ich die Schlafzimmertür öffnete. » Da ist es nicht zu viel verlangt, dass du für den Schaden bezahlst.«
    » Du willst mich nur aus dem Haus haben«, maulte Jack.
    » Das würde dir jedenfalls nicht schaden«, sagte Ezra.
    Ich ging den Gang entlang in die Küche, und als ich eintrat, verstummten sie.
    Mae stand vor einem riesigen Haufen Geschirr, während sämtliche Oberflächen der Küche von Lebensmitteln belegt waren. Sie hatte ein weißes Pulver an der Wange, und ihre elegante, weiße Schürze war voller roter Soßenspritzer. Jack saß auf einem Barhocker am Tresen, sicherlich fest davon überzeugt, beim Kochen geholfen zu haben, obwohl er wahrscheinlich die meiste Zeit nur mit den Zutaten gespielt hatte. Tatsächlich jonglierte er gerade mit einer Tomate und einer Zitrone, als ich hereinkam.
    » Oh, du siehst schon viel besser aus!«, strahlte mich Mae an. Jack legte die Tomate auf die Arbeitsfläche und vermied es, mich anzuschauen. » War das Bad nicht fantastisch?«
    » Ja, es war echt klasse.« Ich fuhr mit der Hand durch mein nasses Haar und konnte Maes Blick beinahe ansehen, wie gerne sie damit gespielt hätte. Dann näherte ich mich dem Chaos, das sie veranstaltet hatte, ohne jedoch Jack zu nahe zu kommen. » Was machst du da?«
    » Ich wollte dir eine Art Trostessen zubereiten«, erklärte Mae mit einem verzagten Lächeln. » Ich war früher eine exzellente Köchin, ich schwör’s! Meine ganze Nachbarschaft war begeistert von meinem Essen!« Jack lachte spöttisch, woraufhin ihm Mae über den Tresen hinweg einen Klaps auf den Arm gab. » Das war ich! Du hättest geschwärmt von meinem Essen!«
    » Wenn du das sagst.« Jack wich auf seinem Stuhl um eine Armeslänge zurück für den Fall, Mae würde noch einmal nach ihm ausholen.
    » Es ist nur schon so lange her, seit ich das letzte Mal gekocht habe.« Mae warf einen verzweifelten Blick auf das Chaos um sich herum. Von Gurken und Birnen bis hin zu Tortenböden war alles vorhanden. » Ich habe einfach vergessen, wie das alles schmeckt.« Sie stocherte mit dem Kochlöffel kurz in einer roten Masse und sah mich dann entschuldigend an. » Ich glaube nicht, dass ich etwas gemacht habe, das du tatsächlich essen könntest.«
    » Was ist damit?« Jack streckte mir die Tomate entgegen, doch ich schüttelte nur den Kopf.
    » Nein, danke. Ist schon okay. Ich habe gar keinen Hunger.«
    » Oh!«, rief Mae, deren Augen plötzlich wieder hoffnungsvoll funkelten. » Dein Bruder ist doch Koch, nicht wahr?«
    » Nicht von Beruf, aber ja, er kocht ziemlich gut.« Meine Antwort kam zögernd. Denn so sehr ich Milo auch mochte, momentan passierte in diesem Haus so viel, dass ich ihn lieber nicht hierhaben wollte. Zumindest nicht heute Abend.
    » Oh, perfekt! Dann kennt er sicher deine Lieblingsgerichte!«, rief sie, hellauf begeistert von ihrer eigenen Idee. » Hier. Warum gibst du mir nicht einfach seine Telefonnummer, dann rufe ich ihn an. Oh, wie spät ist es denn? Doch nicht zu spät, oder?« Sie schaute sich nach einer Uhr um. Es war erst Viertel vor neun. » Er ist doch noch wach, nicht wahr?«
    Als ich nickte, zog sie ihr Handy aus der Tasche und ließ sich von mir die Nummer geben.
    » Oh, Milo!« Mae strahlte übers ganze Gesicht. » Ich bin so froh, dass ich dich erreiche! Ich habe dich doch nicht geweckt, oder? Bitte entschuldige, dass ich dich störe, Liebling.« Milo musste darauf irgendetwas Nettes gesagt haben, denn sie lachte kurz auf und erklärte ihm dann, sie wolle mir das perfekte Essen zubereiten, um mich aufzumuntern.
    » Ich bin wirklich nicht sehr hungrig.« Ich sprach leise, damit Mae mich nicht hörte. Doch diese Gefahr war gering, denn sie fegte nun mit dem Telefon am Ohr geschäftig in der Küche hin und her und zog Pfannen und Töpfe heraus und was sie ihrer Meinung nach sonst noch so brauchte.

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