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Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung

Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung

Titel: Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
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von den anderen.
    » Der Mythologie zufolge sind wir große Einzelgänger, tatsächlich aber sind wir, was unsere innersten Gefühle angeht, den Menschen sehr ähnlich. Wir sehnen uns nach Gesellschaft, müssen darin aber viel wählerischer sein.« Während er sprach, hielt er mit der einen Hand das Lenkrad und ließ auf der anderen einen Silberring auf und ab hüpfen.
    » Unser Blut ist beinahe magnetisch mit dem unserer – wie soll ich sagen – Seelenpartner verbunden. Wir spüren es in uns, wenn wir einander finden.«
    » Ist Mae deine Seelenpartnerin?«, fragte ich leise.
    » Ja, das ist sie.« Wieder bekamen seine Augen jenen verklärten Blick, und seine Mundwinkel hoben sich leicht. » Ich habe zweihundertfünfundfünfzig Jahre gelebt, bevor ich sie getroffen habe, und jetzt könnte ich keinen Tag mehr ohne sie sein. Ich hatte, bevor ich sie kennenlernte, zwar › Rendezvous ‹ mit anderen Frauen, doch es hat nie gehalten. Das war einer der Gründe, weshalb ich Peter verwandelt habe. Ich war schrecklich einsam, und er ist eine Weile mit mir herumgereist. Aber dann hat er seine Seelenpartnerin gefunden.«
    » Moment mal«, unterbrach ich ihn. » Ich dachte, ich sei Peters › Seelenpartnerin ‹ .«
    » Ich sagte dir ja bereits, dass das für uns alle etwas völlig Neues ist.« Ezra warf mir einen kurzen Blick zu und sprach dann weiter. » Peter lernte eine Vampirin namens Elise kennen, und die beiden waren für kurze Zeit zusammen. Ungefähr zehn oder zwölf Jahre. Er selbst weiß es auf den Tag genau, aber er spricht nie darüber.«
    » Was ist passiert?« Als ich aus dem Fenster sah, bemerkte ich, dass wir nicht auf der üblichen Route zu seinem Haus fuhren. Tatsächlich schien die Straße, auf der wir fuhren, überhaupt nicht in diese Richtung zu führen.
    » Wohin fahren wir?«
    » Ich hielt es für besser, mit dir erst unter vier Augen zu sprechen, bevor wir zurückgehen.«
    Ezra musste meine Verwunderung bemerkt haben, denn er fügte hinzu: » Es ist besser, wenn Jack manches von dem, was ich dir erzählen werde, nicht mitbekommt.«
    » Oh«, sagte ich. Jack hatte offenbar recht gehabt, als er sagte, dass sie Dinge vor ihm verheimlichten. » Was ist also mit Peter passiert?«
    » Elise starb.« Als ich erschrocken die Luft einsog, warf mir Ezra ein trauriges Lächeln zu. » Unter den Vampiren war ein blutiger Kampf um die Gebietsvorherrschaft ausgebrochen. Vampire sind nämlich, was Gebietsansprüche angeht, ebenso besessen wie die Menschen – eine weitere Gemeinsamkeit. In vieler Hinsicht sind wir nichts anderes als höher entwickelte Versionen von euch.«
    » Willst du damit sagen, dass ein anderer Vampir Elise getötet hat?«, fragte ich mit großen Augen, und er nickte.
    » Peter wäre fast daran zugrunde gegangen. Nach ihrem Tod hat er eine wirklich schlimme Zeit durchgemacht.« Ezras Miene verfinsterte sich, sodass ich beinahe Angst hatte, von Peters Erlebnissen in jener Zeit zu erfahren.
    » Er hat seit dem Ersten Weltkrieg in jedem größeren Konflikt gekämpft, bis zu seinem Abstecher in den Nahen Osten«, fuhr Ezra fort. » Lange Zeit wollte er sich auf diese Weise wohl an der Welt rächen, oder er sehnte sich nach seinem eigenen Tod, oder vielleicht auch beides. Inzwischen ist er einigermaßen darüber hinweg, aber er ist nicht mehr derselbe wie früher.«
    » Er muss schrecklich gelitten haben«, sagte ich. Obwohl ich ihn kaum kannte, wäre es schrecklich für mich, wenn ihm etwas zustoßen würde.
    » Ja, das hat er«, bestätigte Ezra ernst. » Aber er hat versucht, so gut es ging, damit zurechtzukommen. Nach Elises Tod glaubte er, dass dieser Teil seines Lebens abgeschlossen sei. Wir alle glaubten das. Doch dann kamst du.«
    » Woher wusstet ihr, dass ich für Peter bestimmt bin?«, fragte ich. » Jack kannte mich, lange bevor ich Peter getroffen habe.«
    » Wir wussten es nicht, zumindest nicht gleich, obwohl Mae sofort einen Verdacht hatte«, sagte Ezra mit einem Schulterzucken. » Es machte eigentlich überhaupt keinen Sinn.«
    » Wie meinst du das?«, fragte ich stirnrunzelnd.
    » Erstens bist du ein Mensch.« Ezra sah mich vielsagend an, doch ich schüttelte den Kopf.
    » Wir sind nie für Menschen bestimmt. Peter und Elise waren beide Vampire, als sie sich kennenlernten, und so war es auch bei Mae und mir. Wir sind nicht wirklich gefühllos gegenüber Menschen, aber wir fühlen uns ihnen weniger verbunden als Vampiren. Als Jack nach Hause kam und von dir erzählte, konnten wir das

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