Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung
an. Jack lachte über meine überschwängliche Freude, mein Herz erglühte beim Klang seines Lachens.
» Du bist wohl gut drauf heute.« Jack grinste. Anstatt gleich loszufahren, saß er einfach nur da und sah mich an. » Was möchtest du machen?«
» Ganz egal! Hauptsache, wir machen es bald!«, antwortete ich, und seine Augen begannen zu leuchten.
» Das musst du mir nicht zweimal sagen.« Er legte den Gang ein und raste so schnell los, dass es mich in den Sitz hineinpresste.
Obwohl wir gerade erst einen Unfall gehabt hatten, fühlte ich mich bei ihm sicher. Immerhin hatte er mich bei dem Unfall gerettet, wenn er ihn auch verursacht hatte.
» Dieses Wochenende war so anstrengend«, sagte ich trübsinnig.
» Wem sagst du das!« Jack war ebenso erschöpft und frustriert wie ich, nur vergaß ich das leicht. Oft hielt ich ihn für mitschuldig an der ganzen Misere, dabei war er ebenso eine Marionette wie ich. Wir befanden uns beide in einem unerbittlichen Kampf mit unseren natürlichen Instinkten.
» Ich wünschte nur, alles könnte wieder normal sein.« Ich hatte eigentlich erwartet, er würde mir zustimmen, doch er lachte nur.
» Ich nehme an, mit › normal ‹ meinst du, dass du mit deinem neuen Vampirfreund rumhängst.« Er lächelte. » Ja. Denn das ist die Basis aller Normalität.«
» Na ja, es scheint mir zumindest normaler als die ganze Geschichte mit meinem Blut und dass ich für Peter bestimmt sein soll«, brummte ich. » Wie kann überhaupt irgendein Teil von mir für jemanden bestimmt sein? Wer soll das entschieden haben?«
» Das wüsste ich selbst gern.« Er machte ein nachdenkliches Gesicht, schüttelte dann aber den Kopf. » Hör zu, lass uns einfach nicht mehr darüber nachdenken. Du siehst ziemlich ausgepowert aus. Warum entspannen wir uns heute Abend nicht ein bisschen?«
» Und wie?« Ich drehte mich zu ihm, meinen Kopf an den Sitz gelehnt.
» Wie wär’s, wenn wir einfach zu mir gehen und einen Film schauen? Ich habe Tausende. Da ist bestimmt was für dich dabei.«
» Klingt gut«, gab ich zu. Die Aussicht darauf, den Abend einfach eingerollt neben Jack auf dem Sofa zu verbringen, klang verlockend. » Wie lange sind Ezra und Peter weg?«
» Ich weiß es nicht«, sagte Jack schulterzuckend. » Ich schätze eine Woche oder so. Warum?«
» Was machen sie? Geschäftlich, meine ich. Wo haben Sie das ganze Geld her?« Wir hatten so viel Zeit damit verbracht, über Übernatürliches zu reden, dass ich nie wirklich Gelegenheit dazu hatte, sie nach praktischen Dingen wie ihrem Lebensunterhalt zu fragen.
» Ezra arbeitet schon seit Jahrhunderten in verschiedenen Bereichen und hatte bereits ein sattes finanzielles Polster, bevor ich überhaupt geboren wurde. Momentan handeln sie viel mit Aktien, ich habe mich aber nie sonderlich dafür interessiert. Sie besitzen auch ein paar Unternehmen im Ausland«, erklärte Jack. » Alles, was sie tun, ist in ständigem Wandel. Sie können nicht allzu lang mit denselben Personen zusammenarbeiten, weil sonst herauskäme, dass sie nicht älter werden.«
» Warum hast du keinen Job?«, fragte ich.
» Weil es nicht nötig ist. Wenn ich etwas finde, das mich interessiert, dann mache ich es. Aber wir haben auch so genug Geld. Nicht einmal Ezra und Peter müssten arbeiten. Aber weil wir ewig leben, ist Ezra der Meinung, dass wir auch darauf vorbereitet sein sollten.« Jack zuckte mit den Schultern und sah zu mir herüber. » Warum fragst du? Stört es dich etwa, dass ich nicht arbeite?«
» Nein, ich bin nur neugierig, mehr über euer Leben zu erfahren«, sagte ich.
Wir hatten ihr Haus erreicht, und er fuhr in die Garage. Als er den Motor abstellte, grinste er mich verschmitzt an.
» Jetzt weißt du so ziemlich alles über mein Leben.« Er stieg aus dem Auto und glaubte offenbar, er käme mit dieser Lüge davon.
» Ich weiß so gut wie nichts über dein Leben!«, protestierte ich und lief ihm nach.
» Ich bin ein Vampir, ich fahre zu schnell und ich bin unschlagbar an der Xbox«, erklärte er mit ausgebreiteten Armen, als wäre damit alles gesagt. » Mehr gibt es über mich nicht zu wissen.«
» Das bezweifle ich«, sagte ich mit hochgezogener Augenbraue, doch er lachte nur und ging kopfschüttelnd ins Haus.
Matilda erwartete ihn bereits an der Tür. Weil er sie nur kurz im Vorbeigehen kraulte, heftete sie sich an seine Fersen.
» Mae, ich bin zurück!«, rief Jack und ging in die Küche.
» Ich bin am Wäsche waschen!«, rief Mae aus einem Raum am
Weitere Kostenlose Bücher