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Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung

Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung

Titel: Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
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seinen Lauf.
    » Ich habe alles. « Milo hielt zwei Reisetaschen und einen Müllbeutel voller Sachen in den Händen.
    » Wir müssen los « , sagte Jack und ging zur Wohnungstür. » Für heute war das Aufregung genug. «
    » Alice, es tut mir alles furchtbar leid « , sagte Milo aufrichtig, und seine Züge wurden sanft. Ich hasste ihn dafür, denn in diesem Moment wollte ich wirklich wütend auf ihn sein und schaffte es nicht. » Ich weiß, wie schlimm das für dich ist. Ich habe das nie gewollt. «
    Ich schüttelte den Kopf. » Red keinen Unsinn. Du kannst doch nichts dafür. Du bist ein Opfer der Umstände. «
    » Wir sehen uns bald wieder, ja? « , versprach Milo.
    » Klar « , log ich. Er sah mich einen Augenblick erwartungsvoll an. » Ich würde dich ja gern umarmen, Brüderchen, aber das geht nicht. Du bekommst das bald in den Griff. Okay? «
    » Ja. « Milo lächelte schwach.
    Jack hielt ihm die Tür auf und warf mir einen letzten besänftigenden Blick zu, während Milo an ihm vorbei in den Flur ging. » Ich melde mich bald. Amüsier dich. «
    Als sich die Tür hinter ihnen schloss, wurde mir erst klar, dass ich allein war. Da Milo keine Freunde gehabt hatte, konnte ich die Gelegenheiten, an denen ich allein in der Wohnung gewesen war, an zwei Händen abzählen.
    Wenige Minuten zuvor war ich noch sauer auf ihn gewesen, doch meine Wut löste sich schnell in Luft auf, und mir wurde das ganze Ausmaß der Sache erst richtig bewusst. Künftig würde mir niemand mehr Vorträge über Schlafenszeiten und Hausaufgaben halten, niemand mich ausschimpfen, wenn ich mal wieder hirnlose Fernsehshows ansah, niemand würde mir das Abendbrot machen.
    Zum ersten Mal seit über sechzehn Jahren war ich allein. Mein kleiner Bruder war endgültig gegangen.

Kapitel 9
    Nachdem ich mich an die eisigen Temperaturen bei Jack gewöhnt hatte, kam ich in unserer Wohnung vor Hitze fast um. In meiner Not tauchte ich Top und Unterwäsche in kaltes Wasser, ehe ich sie anzog. Das kam einem See im Garten am nächsten.
    Um mir die Zeit zu vertreiben, vertiefte ich mich in Peters Biografie. Ich war noch nicht überzeugt, dass er sie tatsächlich selbst geschrieben hatte, doch Jack schien keinen Zweifel daran zu hegen. Es hatte ihn sogar gekränkt, dass ich Die kurze Geschichte der Vampire überhaupt las.
    Mir fiel es nach wie vor schwer, zu glauben, dass Peter den Wunsch gehabt haben sollte, seine Erfahrungen aufzuschreiben. Ich hatte ihn nie als besonders mitteilungsbedürftig erlebt. Allerdings war er Ezra zufolge ein komplett anderer Mann, seit die Liebe seines Lebens gestorben war.
    Bei dem Gedanken an Elise, Peters Freundin, die vor langer Zeit ermordet worden war, fühlte ich mich merkwürdig betrogen.
    Eine innere Stimme beharrte darauf, dass ich für ihn bestimmt sei. Ihr, einer Vampirin, die noch vor meiner Geburt gestorben war, hatte ich es zu verdanken, dass er mich zurückwies. Ich würde nie mit ihm zusammen sein und aller Wahrscheinlichkeit nach als einsame Leiche in meinem Grab enden.
    In dem Buch wurde Elise nicht erwähnt. Jack hatte gesagt, Peter sei sehr jung gewesen, als er das Buch geschrieben habe. Wahrscheinlich hatte er Elise noch gar nicht gekannt.
    Peter erklärte, wie er zum Vampir geworden war, oder zumindest, was er davon noch wusste. Offenbar war es schwierig, Worte für die Verwandlung zu finden.
    In meinem Kopf waberte ein diffuser Nebel. Ich hatte gleichzeitig das Gefühl, aufzuwachen und einzuschlafen. Mein Körper veränderte sich und starb. Manchmal spürte ich buchstäblich, wie sich meine Organe verlagerten. Es war, als hätte mir jemand den Bauch aufgeschlitzt und mit Aalen gefüllt.
    Ich konnte Träume nicht von der Realität unterscheiden und sang immer wieder, um meine eigene Stimme zu hören. Der Klang bestätigte mir, dass ich noch da war, dass sich noch ein Teil von mir auf dieser Erde befand.
    Ich stellte mir vor, wie sich Peter in seinem Bett vor Schmerzen wand, während sein Körper sich veränderte, wie er die ganze Zeit sang und sich sein wunderschönes Gesicht dabei qualvoll verzerrte. Er hatte bestimmt eine herrliche Stimme, doch die Vorstellung war trotzdem seltsam.
    Ich hatte oft versucht zu begreifen, warum Peter Jack verwandelt hatte. Sie waren in so gut wie jeder Hinsicht völlig gegensätzlich. Peter machte sich immer wieder selbstständig und hatte keinen Hang zur Gemeinschaft, ganz anders als Jack. Es kam mir unlogisch vor, dass er einen Menschen verwandelte, obwohl er doch wusste, welch

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