Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung
Was willst du von mir? «
» Du hast wohl Angst? « Ihn schien das sehr zu amüsieren, ja, er klang sogar ein wenig erregt. » Ich will nur, dass wir Freunde werden, du, Violet und ich. « Er öffnete die Arme, als erwarte er, dass ich mich hineinstürzen würde. » Zu deiner Beruhigung will ich mich erst einmal vorstellen. Gestatten: Lucian. «
» Lucian ist nicht sein richtiger Name « , ergänzte Violet. » Eigentlich heißt er Hector, aber das klingt nicht annähernd so dekadent. « Lucian warf ihr einen bösen Blick zu. Sie wich zurück, zwang sich aber zu einem Lächeln. » Aber glaub mir, Süße, er ist durch und durch ein Vampir. «
» Ich auch « , warf Olivia ein. » Wie wäre es, wenn ihr beiden euch mit jemand anderem amüsiert? Die Kleine hier geht nirgends mit euch hin. «
» Du wirst mit den Jahren wohl ein bisschen senil, Olivia « , spottete Lucian. » Habe ich denn gesagt, dass ich mit ihr wegwill? Wir unterhalten uns nur ein bisschen, stimmt’s, Alice? «
» Ich habe aber keine Lust, mich zu unterhalten « , sagte ich. Mein Herz schlug unregelmäßig und viel zu schnell. Violet und Lucian hatten offensichtlich ihren Spaß.
» Mein Gott, das ist fantastisch « , murmelte Lucian fast unhörbar. » Es ist so fein und wild. Wie eine Fliege, die im Spinnennetz festsitzt und verzweifelt mit den winzigen Flügeln schlägt. «
» Die Insektenvergleiche haben es euch wohl angetan « , flüsterte ich.
Lucian lächelte, wobei er absichtlich seine Vampirzähne entblößte. Wie die von Violet waren sie spitzer, größer und Furcht einflößender als Jacks.
» Mein Freund ist gleich da drüben. Er wird euch umbringen, wenn mir etwas passiert « , keuchte ich. » Er hat Olivia die Verantwortung übergeben, und die nimmt sie sehr ernst. «
» Die bekiffte alte Hexe? « Lucian lachte, heftete den Blick auf meine Kehle und beugte sich noch ein bisschen tiefer zu mir herunter. » Oh, Alice im Wunderland, ich fürchte, diesmal bist du in ein richtig großes Kaninchenloch gefallen « , flüsterte er. Ich schloss die Augen.
» Lucian! « , rief Olivia. » Oh, Hannah, beweg dich! « Schon stand sie neben mir. » Ich habe gesagt, du sollst sie in Ruhe lassen! « Lucian richtete sich leicht auf, rückte jedoch nicht von mir ab.
» Olivia « , versuchte Violet die Vampirin abzulenken. » Hast du den müden alten Blutbeutel, den du da dauernd mit dir rumschleppst, nicht so langsam satt? «
» Violet, jetzt reicht’s aber. « Olivia klang empört. » Ich werde das Mädchen vor euch beschützen. Ihr kriegt sie nicht. Es gibt genügend andere, mit denen ihr euch vergnügen könnt. «
» Ich bin doch auch hier, Olivia « , sagte Violet, klimperte mit den Wimpern und rieb ihren Arm verschwörerisch an Olivias. » Ich weiß doch, dass du dauernd nur mit deinem kleinen Püppchen herumhängst. Wann bist du denn das letzte Mal mit einer richtigen Frau zusammen gewesen? «
Olivia ließ sich nur einen kurzen Moment durch Violet ablenken, und Lucian nutzte die Gelegenheit. Er packte mich so fest, dass ich weder atmen noch mich bewegen oder auch nur schreien konnte, und trug mich in einer Geschwindigkeit davon, dass mir übel wurde. Er presste mein Gesicht gegen die harten Muskeln seiner Brust. Wenn er mich nicht bald losließ, würde ich ersticken.
Kapitel 14
Als er den Griff lockerte und ich wieder Luft bekam, schrie ich, so laut ich konnte.
Wir befanden uns in einem düsteren engen Flur. Lucian ließ mich brutal auf den Betonboden fallen und stürzte nicht weit von mir entfernt ebenfalls zu Boden. Jack stand zwischen uns. Auf der anderen Seite verstellte Milo Lucian den Weg zurück zum Klub. Hinter Milo hörte ich Olivia knurren.
» Steh auf « , fuhr Jack mich an. Seine Stimme zitterte vor Anspannung. Lucian rappelte sich auf. » Hau ab hier, ehe ich dir die Kehle zerfetze. «
» Du hättest sie gar nicht erst mitbringen dürfen, wenn du sie nicht teilen willst! « , rief Lucian fast klagend.
Milo machte eine Bewegung auf ihn zu, doch Olivia packte ihn von hinten und hielt ihn zurück. Lucian schlich an den beiden vorbei und ging dann eilig davon.
Jack starrte ihm einen Moment lang nach, doch ehe Olivia Milo wieder losließ, drehte er sich schon zu mir um, kniete sich neben mich und legte mir die Hand auf die Stirn. Widerstrebend wandte er den Blick von meinem Gesicht ab, um mich von oben bis unten zu untersuchen. Sein Atem ging schnell und rasselnd, und ich spürte eine hungrige Panik in ihm, die ich nicht
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