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Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung

Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung

Titel: Unter dem Vampirmond 02 - Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
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Musik und das erschreckend laute Stöhnen der Männer hinweg hörte ich plötzlich ein unerwartetes Geräusch. Es war hoch, aber fein und klang ein bisschen wie ein Lachen, das von Helium verzerrt war.
    Mir gefror das Blut in den Adern. Verzweifelt suchte ich die Menge ab. Die zuckenden Lichter erhellten einen lila Schopf, und da sah ich sie.
    Violet, die Vampirin aus der Disco, sah mich direkt an und gackerte ihr merkwürdiges Lachen. Ihre Lippen waren schwarz, die Augen dick mit Kajal und silberner Wimperntusche geschminkt. Sie streckte mir die Zunge raus, wohl in dem Versuch, bedrohlich und gleichzeitig verführerisch zu wirken, doch mich schreckte sie einfach nur ab.
    Sie erinnerte mich ein wenig an Harley Quinn, die Freundin des Joker in Batman, und in diesem Moment wurde mir klar, was mich am meisten an ihr störte: Sie war nur das Beiwerk, das von der echten Gefahr ablenkte.
    Ich raste los, um mir Jane und Milo zu schnappen und abzuhauen, doch da verstellte mir der schwarzhaarige Inbegriff der Perfektion schon den Weg: Lucian. Sein Lächeln war bedrohlicher, als Violet es je hinbekommen hätte, was daran lag, dass er besonders hungrig sein musste. Seine schwarzen Augen saugten gierig an mir.
    » Willst du tanzen? « , fragte Lucian mit seidiger Stimme, und mir hämmerte das Herz in der Brust.
    » Was für eine dämliche Frage! « , übertönte ich schreiend die Musik, sodass meine Stimme nicht ganz so zitterte. » Das ist kitschig und geschmacklos! Du hättest sagen sollen: ›Was macht ein Mädchen wie du an so einem Ort?‹ oder ›Dass wir uns ausgerechnet hier begegnen!‹ «
    Ich hatte die Hände zu Fäusten geballt und hätte mich gern weiter nach Milo umgeschaut, traute mich aber nicht, Lucian aus den Augen zu lassen.
    » Ich weiß, du sprichst, aber ich höre nur ein Muhen. « Sein Grinsen wurde immer breiter. Mir verschlug es den Atem. Ich war mir nicht sicher, ob er mein Blut mit Milch verglich oder ob ich für ihn nur ein Stück Fleisch war. Beides war kein Kompliment. Hinter mir hörte ich Violet lachen und sie schob sich näher an mich heran.
    Doch wir befanden uns in einem Raum voller Leute. Selbst wenn die sich alle auf Anhieb von den beiden angezogen fühlen würden, könnten sie es nicht einfach ignorieren, wenn ich um mich schlug und kreischte.
    Lucian würde es nicht wagen, mich zu beißen, nicht vor all den Zeugen. Vampire scheuten die Öffentlichkeit zwar nicht, hatten aber auch nicht gerade den Ehrgeiz, in die Abendnachrichten zu kommen.
    Das war der einzige Vorteil, den ich hatte. Wenn ich mich lang genug behauptete, würde mir schon jemand zu Hilfe kommen.
    » Du überlegst wohl, wie du hier rauskommst. « Lucian klang amüsiert. » Da bin ich ja mal richtig gespannt. «
    » Ich bin nicht allein hier « , sagte ich. Hinter mir kicherte Violet. Lucian starrte sie böse an, und sie verstummte.
    » Mag sein, aber dein heldenhafter Ritter ist nicht hier, um dich zu beschützen « , erklärte Lucian mit unerschütterlicher Gewissheit.
    » Woher willst du das wissen? « , fragte ich.
    » Weil er sonst schon da wäre! « Er strich mir mit seinen ekelhaft langen Fingernägeln über die Wange. Ich warf den Kopf zurück, weil ich Angst hatte, dass er mich blutig kratzen könnte. » Nervös, was? «
    Er wollte mich aussaugen, und damit war ich definitiv nicht einverstanden. Er war stärker, schneller und wahrscheinlich auch klüger als ich. Das Einzige, das für mich sprach, waren Milo und die vielen Leute um uns herum, und diese Vorteile musste ich nutzen, ehe es zu spät war.
    Ich stürzte mich auf die Tanzfläche. Jemand packte mich am Kleid, vermutlich Violet, denn Lucian war zu schlau für solch eine Aktion. Der Stoff riss, und ich spürte einen Luftzug am Slip. Wenn ich nicht um mein Leben gerannt wäre, so wäre ich wahrscheinlich vor Scham im Boden versunken.
    Mit einem gewaltigen Sprung gelangte ich auf den nächstgelegenen Podest. Es befand sich nur einen guten halben Meter über dem Boden, doch wenn man bedachte, dass ich nur einen Meter sechzig groß war und im zerrissenen Kleid durch eine rappelvolle Homodisco vor einem Vampir floh, war das nicht übel.
    Milo tanzte auf dem Podest nebenan. Ich brüllte seinen Namen, doch er war viel zu sehr mit dem heißen Kerl beschäftigt, mit dem er gerade tanzte.
    Als ich zu seinem Podest hinübersprang, hörte ich Lucian hinter mir zischen. Ich landete unsanft und wäre wohl mit einem der tanzenden Schönlinge zusammengestoßen, wenn Milo mich

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