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Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Titel: Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
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entgegnete Olivia überraschend emotional. Sie ließ sich nur selten tiefer gehende Gefühle anmerken als Hunger oder Ärger. » Das ist eine Schuld, die du niemals begleichen kannst.«
    » Nach dieser Sache hier werde ich meine Schuld als beglichen betrachten«, entgegnete Rebekka ungerührt.
    » Ich habe dir über zweihundert Jahre lang gedient, und das ist erst der zweite Gefallen, um den ich dich bitte.« Olivias Stimme wurde lauter. Doch dann schüttelte sie den Kopf und nippte wieder an ihrem Weinglas. » Aber wie du willst. Das ist das letzte Mal, dass ich dich beanspruche.«
    » Sehr gut.« Rebekkas Lippen verzogen sich zu der Andeutung eines süffisanten Lächelns. Dann wandte sie sich zu mir. » Wo ist dieses Kind?«
    » Ähm, in einem Versteck«, sagte ich. » Ich wusste nicht, dass ich sie herbringen sollte.«
    » Ich bin sicher, es war das Beste, sie nicht herzubringen«, sagte Rebekka. » Wie alt ist sie?«
    » Fünf«, sagte ich. » Und sie ist seit November ein Vampir.«
    » Verstehe.« Rebekka spitzte die Lippen, ohne näher darauf einzugehen.
    » Kannst du ihr helfen?«, fragte Milo. Gespannt darauf, zu erfahren, was Rebekka für Mae und Daisy tun konnte, hielt er Bobby nun nicht mehr so fest umklammert. » Kannst du ihr beibringen, dass sie keine Menschen mehr anfällt?«
    » Sie ist ein Vampir. Natürlich kann ich das nicht garantieren«, sagte Rebekka. » Aber ich kann ihr beibringen, sich besser zu kontrollieren. Es ist eine Legende, dass Kindervampire nie erwachsen werden. Äußerlich mag das stimmen, aber mit der nötigen Zeit und Übung erlangen wir dieselbe emotionale und mentale Reife wie erwachsene Vampire.«
    » Sie isst Kakerlaken und tötet Tiere«, sagte ich, woraufhin alle angewidert die Nase rümpften. » Kannst du ihr das abgewöhnen?«
    » Ja.« Rebekka nickte. » Kindervampire haben häufig ihren Jagdimpuls nicht unter Kontrolle. In Wahrheit lechzen Vampire nicht nur nach Blut. Wir waren ursprünglich dazu bestimmt, zu töten. Aber mit der Zeit kann dieser Trieb abgeschwächt werden.«
    » Wie lange dauert das?«, fragte Milo.
    » Das kommt ganz darauf an.« Rebekka neigte nachdenklich den Kopf. » Ein Jahrzehnt, bis ich sie in die Nähe von Menschen lassen würde. Ein halbes Jahrhundert, bis sie auf eurem jetzigen Niveau ist. In einem Jahrhundert wird zwischen ihr und Olivia kein Unterschied mehr zu erkennen sein, was die Kontrolle angeht.«
    » Ein Jahrzehnt?« Ich machte ein langes Gesicht. » Willst du damit sagen, sie müssen ein ganzes Jahrzehnt auf irgendeiner verlassenen Südseeinsel verbringen?«
    » Ich würde einen kühleren Ort bevorzugen – aber ja, so ist es.« Rebekka nickte. » Ich habe ein paar Bekannte angerufen und einen passenden Ort in Grönland gefunden, fernab der Zivilisation. Dort können wir für die nächsten zehn Jahre bleiben.«
    » Das klingt nach einer schrecklich langen Zeit.« Bobby sprach mir aus dem Herzen.
    » Für dich vielleicht.« Rebekka bedachte ihn mit einem herablassenden Lächeln. » Für mich und für den Rest von uns ist das nur ein Augenblick.«
    » Für mich ist das länger als ein Augenblick«, murmelte Violet. Um Rebekka zu meiden, war sie abseits von uns stehen geblieben. Der Kindervampir war ihr offenbar ebenso unheimlich wie mir.
    » Also, was denkst du?«, fragte mich Olivia.
    » Ich finde es … fantastisch.« Ich lächelte sie dankbar an. » Ich weiß nicht, wie ich dir das jemals danken kann.«
    » Für den Moment brauchst du gar nichts zu tun.« Olivia erwiderte mein Lächeln gelassen. » Aber irgendwann einmal fällt mir bestimmt etwas ein.«
    » Erzähl mal, Rebekka«, hob Bobby an, und sie verdrehte bereits die Augen, bevor er nur seine Frage gestellt hatte, » wie ist es, für immer ein Kind zu sein?«
    » Eine endlose Hölle«, sagte Rebekka emotionaler, als ihr lieb war. Um ihre Gefühlsregung zu überspielen, wandte sie sich zu mir. » Ich möchte in den nächsten Tagen abreisen. Könnt ihr bis dahin die nötigen Vorkehrungen treffen?«
    » Ähm, ja. Ich denke schon.«
    » Gut, dann würde ich mich jetzt gerne entschuldigen.« Sie erhob sich und wandte sich zu Violet. » Wo ist der Mensch, den du für mich vorbereitet hast, Violet?«
    » Nebenan, aber wirklich › vorbereitet‹ ist er nicht.« Violet deutete auf die Tür neben ihrem Schlafzimmer. » Doch ich nehme an, er ist bereit, dich zu … nähren.«
    » Olivia, du solltest dich wirklich nach einem besseren Dienstmädchen umschauen«, sagte Rebekka, während

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