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Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Titel: Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
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Augenblick, doch das genügte, um zu wissen, dass er zornig war.
    Er hatte mich schon immer zur Weißglut gebracht, doch jetzt war es noch schlimmer. Mir kochte das Blut in den Adern, als könnte es mein Körper nicht ertragen, in seiner Nähe zu sein. Mir drehte sich der Magen um und ich wollte nur noch von dort wegkommen.
    » Wir haben keine Zeit für das.« Ich verdrehte genervt die Augen und wandte mich zum Gehen.
    Bobby konnte sich eine geistreiche Bemerkung über Jonathans vermeintliche Unwiderstehlichkeit nicht verkneifen. Doch kaum hatte er ausgesprochen, stürzte sich Jonathan bereits auf ihn und schlug ihm die Faust ins Gesicht. Ich reagierte zu spät, um ihn davon abzuhalten. Doch er konnte nur einmal zuschlagen, denn ich wirbelte auf ihn zu und versetzte ihm einen Schlag in die Kniekehlen, sodass er einknickte und auf die Knie fiel. Ich packte ihn mit der linken Hand am Hals und drückte so stark zu, dass ich seinen Adamsapfel knacken fühlte, und verpasste ihm mit voller Wucht einen Faustschlag ins Gesicht. Seine Kieferknochen waren hart wie Beton, doch sie brachen unter der Wucht meiner Faust.
    Schon holte ich zum nächsten Schlag aus, doch Milo fiel mir in den Arm.
    » Alice!«, schrie er.
    Jonathans Unterkiefer glich einem Hamburger und sein Blut tropfte von meiner Hand. Er japste nach Luft und das Blut in seinem zerschlagenen Mund gurgelte. Er versuchte nicht einmal, gegen mich zu kämpfen. Er ließ die Arme schlaff herabhängen und sein Kopf rollte kraftlos in den Nacken. Seine weit aufgerissenen Augen starrten mich mit dem üblichen leeren Haiblick an.
    Und obwohl ich wusste, dass ich jemanden verprügeln würde, der sich nicht mehr wehren konnte, und obwohl Milo mich zurückzuhalten versuchte, senkte ich meinen Arm nicht. Noch immer brodelte das Blut in meinen Adern und mein ganzer Körper war wie elektrisiert. Ich wollte Jonathan vernichten.
    » Alice! Wir müssen Bobby nach oben bringen!«, rief Milo. Sein Griff an meinem Arm war so stark, dass er schmerzte, und er versuchte mich mit aller Kraft wegzuziehen, doch ich rührte mich nicht von der Stelle.
    Die Menge stand um uns herum und sah zu, wie ich Jonathan festhielt. Als Mensch wäre er wahrscheinlich bereits tot gewesen. Dieser Gedanke schickte mir einen neuen Schauer über den Rücken. Ohne es zu beabsichtigen, hätte ich ihn beinahe umgebracht.
    Als ich schließlich von ihm abließ, blieb Jonathan auf den Knien, leicht nach hinten gelehnt, als sei er an einer Schnur aufgehängt. Sein verschwollener, blutiger Mund verzog sich zu einem Grinsen und ich wandte den Blick ab. Ich konnte seinen Anblick nicht mehr ertragen.
    Als sich Milo sicher war, dass ich ihm freiwillig folgen würde, ließ er mich los. Er fasste Bobby unter dem Arm und führte ihn zum Aufzug. Die Menge ließ uns durch einen breiten Korridor passieren, aber keiner sagte ein Wort zu mir, nicht einmal Milo.
    » Was zum Teufel sollte das eben?«, fauchte er, kaum dass sich die Aufzugtüren hinter uns geschlossen hatten.
    » Das ist halb so schlimm.« Bobby hielt sich mit der Hand sein Auge zu.
    Blut tropfte seine Wange hinab, und der Duft erfüllte den engen Raum so sehr, dass es mir beinahe den Atem raubte. Ich ging im Aufzug auf und ab und wischte meine Hand an meiner Jeans ab, um Jonathans Blut von meiner Haut zu bekommen.
    » Ich weiß«, sagte Milo. » Aber ich habe nicht dich gemeint, obwohl das wirklich dumm von dir war. Ich meinte Alice. Was verdammt noch mal sollte das eben?«
    » Er hat Bobby geschlagen«, murmelte ich.
    Aber ich wusste, dass das nur die halbe Wahrheit war. Natürlich war ich wütend, dass er Bobby geschlagen hatte, genauso, wie ich es bei irgendjemand anderem auch gewesen wäre. Aber da war noch etwas anderes gewesen. Mich hatte eine unkontrollierbare Wut gepackt.
    » Ja, ich weiß, aber du hättest ihn beinahe umgebracht«, sagte Milo mit beherrschter Stimme.
    Erst als ich zu ihm umsah, bemerkte ich, dass Milo Angst hatte. Er hatte etwas in mir gesehen, das ihn erschreckt hatte.
    » Ich habe dir gesagt, dass ich auf mich aufpassen kann«, sagte ich.
    » Sei nicht böse mit ihr«, sagte Bobby zu Milo. » Sie hat mich nur verteidigt.«
    Milo seufzte, sagte jedoch nichts. Bobby beteuerte immer wieder, dass seine Verletzung nicht so schlimm war und ich nichts Schlimmes getan hatte, und Milo tröstete ihn.
    Als sich die Fahrstuhltüren öffneten, stand Olivia in der Mitte ihres Penthouse. Ihr Haar ergoss sich über ihren Rücken und harmonierte gut mit dem

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