Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal
fragte Bobby.
» Angeblich dasselbe wie wir. Aber ich weiß nicht, ob ich ihm das glauben soll.« Ich schüttelte den Kopf. » Ich weiß nicht, ob ich ihm überhaupt irgendetwas glauben soll.«
» Warum hast du ihn dann nicht getötet?«
Ich blieb stehen und sah Bobby an. » Weil ich nicht weiß, ob er es wirklich getan hat. Und obwohl er ein echter Dreckskerl ist, werde ich ihn nicht töten, solange ich mir nicht wirklich sicher bin. Ich will keinen Unschuldigen töten, nicht einmal ihn.«
» Verstehe«, sagte Bobby.
» Was hast du Janes Eltern gesagt, als du gegangen bist?«, fragte ich im Weitergehen.
» Nichts. Sie waren so sehr in ihren Streit vertieft, dass sie mich überhaupt nicht bemerkt haben, als ich aus der Haustür geschlüpft bin. Und dann bin ich die Treppen hinuntergerannt und habe dich hier unten gesucht.« Er nahm einen tiefen Atemzug. » Deshalb bin ich jetzt auch so außer Atem.«
» Es ist höchste Zeit, dass wir nach Hause kommen«, sagte ich. » Wenn Jack und Milo bemerken, dass wir weg waren, sitzen wir beide in der Patsche.«
Auf der Rückfahrt sprachen wir kaum ein Wort. Bobby hatte sich noch immer nicht von der Anstrengung erholt, und ich sagte ihm, er müsse mit mir trainieren, wenn er weiterhin mitmachen wolle. Ich konnte schließlich nicht riskieren, dass er verletzt oder gar getötet wurde.
Die übrige Zeit hing ich meinen Gedanken nach. Jane hatte ihren Mörder gekannt. Aber das half mir nicht viel weiter. Obgleich sie hauptsächlich mit Jonathan Kontakt hatte, war sie dennoch mit allen möglichen Vampiren bekannt. Und wenn sie tatsächlich rückfällig geworden war, hätte sie sich in ihrer Verzweiflung von jedem beißen lassen.
Vielleicht waren die Dinge aber auch ganz anders verlaufen. Vielleicht war es nicht einmal ein Vampir gewesen, wie Jonathan sagte. Schließlich waren Menschen genauso fähig zu morden.
» Hast du dich jetzt entschieden, ob du Jonathan glauben sollst?«, fragte Bobby, als ich in die Garage einbog.
» Nein. Und wer weiß, ob ich das jemals wissen werde«, seufzte ich und stellte den Motor ab. » Vielleicht werde ich nie erfahren, was mit Jane passiert ist.«
» Wir werden den Mörder finden«, versicherte er mir mit ernstem Blick. » Verlass dich drauf.«
» Ich hoffe, du hast recht.« Als ich aus dem Wagen ausstieg, bemerkte ich, dass auch der Jetta in der Garage stand. » Milo ist von der Schule zurück. Was wirst du ihm sagen, wo wir gewesen sind?«
» Was sagst du Jack?«, fragte Bobby zurück.
» Draußen ist es ziemlich ungemütlich. Wir könnten sagen, ich habe dich von der Schule abgeholt, damit du bei dem Wetter nicht mit dem Bus fahren musst«, schlug ich vor, während wir auf die Garagentür zugingen. » Wie klingt das?«
» Gut. Schließlich hast du das schon öfter gemacht«, sagte er schulterzuckend.
» Okay.«
Bobby lief vor mir her und betrat deshalb als Erster das Haus. Da Jack zu Hause war, machte er sich keine Sorgen, von Matilda angesprungen zu werden. Doch leider erwartete ihn ein weit größeres Problem.
Er war kaum zwei Schritte im Haus, da stürzte sich Daisy auf ihn und warf ihn um, bevor er überhaupt Zeit hatte zu schreien.
Kapitel 14
Ich p ackte Dais y an ihrem weichen blonden Haarschopf und riss ihren Kopf zurück, bevor sie ihre Zähne in Bobbys Hals vergraben konnte. Sie schrie wie am Spieß, als ich sie hochhob, aber das war mir egal. Bobbys Sicherheit ging schließlich vor.
» Hey! Sachte, Alice!« Jack eilte empört herbei und nahm mir Daisy ab. Sie vergrub schluchzend das Gesicht an seiner Schulter, während er sie an sich drückte und ihr tröstend den Rücken tätschelte.
Ich sah den beiden zu und traute meinen Augen kaum. Milo half Bobby auf die Beine. Außer dass sie ihn zu Tode erschreckt hatte, war er Gott sei Dank unversehrt geblieben.
» Ist alles in Ordnung?«, rief Mae aus einem anderen Raum.
» Ja, alles okay«, antwortete Peter. Ich hatte ihn bisher nicht bemerkt und wandte mich nun zu ihm um. Er stand etwas abseits, den Blick besorgt auf Jack und Daisy gerichtet. » Wie geht es ihr?«
» Sie ist okay«, sagte Jack und streichelte Daisys Haar. Dann neigte er den Kopf, um ihr ins Gesicht zu sehen. » Du bist doch okay, nicht wahr, Daisy?« Sie nickte schniefend.
» Jetzt mal im Ernst. Was zum Teufel ist hier los?«, fragte ich fassungslos.
» Was meinst du?«, fragte Jack und sah mich an. » Peter ist da.« Er zeigte mit dem Daumen auf Peter, der flüchtig zu mir herübersah, den Blick
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