Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal
begleitet hatte und er der Einzige gewesen war, der genau wusste, was ich tat.
Die Worte sprudelten nur so aus mir heraus, und ich war erleichtert, dass Jack endlich alles erfuhr und ich keine Geheimnisse mehr vor ihm hatte.
» Und das ist alles«, sagte ich schließlich und sah zu ihnen auf. Jack blieb stehen.
Nachdem ich ihm alles über meine bisherigen Recherchen erzählt hatte, hatte ich insgeheim gehofft, er würde bei der Suche nach dem Täter mit einsteigen wollen.
Doch dann sah ich seinen Blick. Seine blauen Augen waren immer noch kalt wie Eis, und er verbarg seine Gefühle so gut vor mir, dass ich ihn nur vor Zorn beben spürte.
» Warum hast du mir nichts von den Vampirjägern erzählt?«, fragte Ezra, und ich war dankbar, dass er als Erster das Wort ergriff.
» Ich weiß es nicht. Ich …« Ich schüttelte den Kopf. » Ich dachte, du würdest mich nicht weitermachen lassen, wenn du davon erfährst.«
» Genau deswegen hättest du es mir sagen müssen.« Er lehnte sich seufzend zurück. » Ich hätte dich in dieser Sache nie unterstützen dürfen. Du bist dem Ganzen nicht gewachsen.«
» Das ist nicht fair!«, rief ich empört. » Wie hätte ich ahnen sollen, dass sie mich verfolgen würden? Wer zum Teufel sind sie überhaupt? Und was meinten sie damit, als sie fragten, ob ich einer › Bewegung‹ angehöre?«
» Sie sind Vampirjäger. Sie sorgen für Ordnung und dafür ist ihnen offensichtlich jedes Mittel recht.« Den Blick auf den Boden gerichtet, rieb Ezra seine Hände aneinander. » Es ist meine Schuld, dass sie hier sind.«
» Was? Hast du sie etwa gerufen?«, fragte ich.
» Nein, aber ich habe mit dem Kommissar gesprochen, nachdem du mich nach den Brandmalen gefragt hattest«, seufzte Ezra. » Ich habe ihm gesagt, dass es sich bei dem Täter um einen Vampir handeln könnte. Daraufhin muss er wohl die Jäger gerufen haben. Sie arbeiten in der Regel für Menschen und kümmern sich um Probleme, mit denen diese selbst nicht fertig werden.«
» Dann hat die Polizei sie angeheuert?« Ich runzelte die Stirn. » Aber … ich dachte, sie werden für ihre Arbeit nicht bezahlt.«
» Ich bin sicher, dass sie dafür bezahlt werden, den Serienmörder zu jagen. Aber sie arbeiten wahrscheinlich auch als Freelancer.« Ezra sah zu Jack auf, der immer noch kein Wort gesagt hatte, und beugte sich vor. » Es gibt eine Bewegung, die dem Versteckspiel der Vampire ein Ende bereiten möchte. Es ist nur eine kleine Minderheit. Die meisten Vampire wollen so weiterleben wie bisher, weil das wesentlich einfacher ist. Wenn die Menschen wüssten, dass es uns gibt, würden sie uns jagen. Und selbst wenn nicht, wäre es dennoch bizarr.«
» Du meinst, wie in True Blood? «, fragte ich. » Wo die Vampire aus dem Sarg kommen und alle gleichberechtigt zusammenleben? Oder es zumindest versuchen?«
» Nein. Diese Vampire wollen keine Gleichberechtigung. Sie wollen die Menschen beherrschen«, sagte Ezra. » Menschen dienen uns als Nahrung, und manche Vampire vertreten die Ansicht, dass wir sie auch als solche behandeln sollten. Gebrandmarkt und in Gehegen gehalten wie Vieh.« Er senkte den Blick und rutschte noch tiefer in den Sessel. » Wenn es dazu käme, wären Vampirjäger praktisch überflüssig. Denn ihre Hauptaufgaben bestehen bisher darin, den Menschen ein sicheres Leben zu garantieren und die Existenz der Vampire geheim zu halten.«
» Okay. Dann verstehe ich, warum sie es auf mich abgesehen haben. Sie dachten, ich würde für diese › Bewegung‹ arbeiten und damit ihren Job gefährden. Aber warum interessieren sie sich für Daisy?«, fragte ich.
» Kindervampire sind labil und unberechenbar. Ließe man sie nur einen Tag lang unbeaufsichtigt, wüsste sofort die ganze Welt, dass es Vampire gibt«, sagte Ezra. » Und Mae hat Daisy in Australien unbeaufsichtigt herumlaufen lassen.«
» Wie haben sie überhaupt davon erfahren?«, fragte ich.
» Die Dinge sprechen sich herum«, sagte er schulterzuckend. » Vielleicht hat der Kommissar etwas von einem vermissten Kind erwähnt, und dass Mae ausgezogen ist, ist allgemein bekannt. Vampire haben eine Menge Zeit zum Tratschen.«
» Die Jäger glauben, sie wolle damit Aufmerksamkeit erregen«, sagte ich, als ich plötzlich begriff. » Und würden die Menschen auf diese Weise von den Vampiren erfahren, durch einen Serienmörder und ein unberechenbares, mörderisches Kind, würde sie das in Angst und Schrecken versetzen. Sie würden uns jagen und versuchen, uns zu
Weitere Kostenlose Bücher