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Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Titel: Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hocking Amanda
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seine Worte eine tiefe Wunde in mir auf. Ich konnte nicht einmal weinen, denn es schmerzte zu sehr.
    » Alice.« Ezra kam zu mir und legte den Arm um mich. » Ist schon gut.«
    » Was ist denn hier los?«, fragte Leif.
    Ich hörte nur seine Stimme, denn ich konnte meinen Kopf nicht heben. Um meinen Schmerz zu unterdrücken, hatte ich die Arme um den Bauch geschlungen. Ich musste mich im wahrsten Sinne des Wortes zusammenreißen und schluckte leer, um meinen Brechreiz zu unterdrücken.
    » Was zur Hölle hast du mit ihr gemacht?«, fuhr Leif Jack an. » Hast du sie geschlagen?«
    » Ich würde sie nie schlagen! Sie ist diejenige …« Jack zeigte auf mich, winkte dann aber ab. » Ach, egal. Vergiss es. Du solltest einfach nur froh sein, denn jetzt ist sie frei, zu tun und zu lassen, was sie will!«
    » Was auch immer du ihr angetan hast, bring es wieder in Ordnung! Entschuldige dich bei ihr!«, brüllte Leif.
    » Ich habe gar nichts falsch gemacht!«, brüllte Jack zurück. » Und was regst du dich überhaupt auf? Warum sollte es dich etwas angehen, wenn ich mit meiner Freundin Schluss mache?«
    » Weil ich ihr Vater bin!«, schrie Leif.

Kapitel 21
    Eines musste ich Leif zugutehalten: Er hatte es geschafft, mich aus meiner Qual zu reißen. Ich starrte zu ihm hinauf und vergaß einen Moment den schrecklichen Schmerz, den mir der Gedanke an ein Leben ohne Jack bereitet hatte. Leif schaute mich verlegen an.
    » Sorry. So wollte ich es dir nicht sagen«, entschuldigte sich Leif und schob seine Hände in die Taschen seiner schmutzigen Hose.
    » Soll das ein Witz sein?«, fragte Jack, doch aus seiner Stimme war jeglicher Ärger verschwunden.
    Tief in meinem Innern spürte ich, dass es die Wahrheit war. Und vielleicht hatte ich es unterbewusst schon lange gespürt. Schließlich gab es da diese unerklärliche Verbundenheit mit ihm, die ich von Anfang an empfunden hatte und mir nie hatte erklären können.
    » Du hast Milos Augen«, flüsterte ich. Sie hatten dasselbe dunkle Braun und erinnerten mich, wie Milos Augen auch, an die eines Welpen.
    » Tatsächlich ist es umgekehrt«, korrigierte mich Leif mit einem verlegenen Lächeln.
    » Moment mal.« Jack sah zwischen uns hin und her. » Ihr macht Witze, oder?« Er wandte sich an Ezra. » Er kann das unmöglich ernst meinen. Das ist einfach unmöglich, oder?«
    » Es ist möglich«, antwortete Ezra zögernd, dessen Hand noch immer auf meinem Rücken ruhte. » Es ist selten, aber möglich.«
    Ich versuchte aufzustehen, doch meine Beine gaben unter mir nach. Leif wollte mir zu Hilfe eilen, doch Ezra kam ihm zuvor. Ich ging unsicher auf Leif zu und noch nie hatte sich etwas so unwirklich angefühlt wie in diesem Moment. Ich streckte die Hand nach ihm aus und erwartete fast, wie bei einer Fata Morgana ins Leere zu greifen, doch dem war nicht so.
    Meine Fingerspitzen berührten seine Wange und seine Haut fühlte sich glatt und kühl an wie meine eigene. Noch immer vollkommen fassungslos, starrte ich ihn an und ließ meine Hand sinken.
    » Du bist mein Vater«, flüsterte ich, und er nickte. » Wie alt bist du?«
    » Ich bin vor vierundfünfzig Jahren geboren, aber ich war erst zweiundzwanzig, als ich zum Vampir wurde«, sagte Leif.
    Das machte alles umso unwirklicher. Ich war achtzehn und mein Vater war dem Anschein nach nur vier Jahre älter als ich. Es war seltsam, dass mir nicht aufgefallen war, wie sehr er Milo ähnelte. Man konnte sie tatsächlich für Brüder halten.
    » Wie hast du uns gefunden?«, fragte ich.
    » Ich …« Er senkte den Blick und seine Wangen wurden rot. » Ich habe euch nicht gesucht und deshalb auch nicht wirklich gefunden.«
    » Was?«
    » Bis vor ein paar Wochen wusste ich selbst nicht, dass Milo und du meine Kinder seid.« Leif schluckte und spitzte den Mund.
    » Wie konntest du das nicht wissen?« Von seinen Worten verletzt, wich ich einen Schritt zurück.
    Ezra trat neben mich, für den Fall, dass ich erneut seine Hilfe brauchte, während Jack abseits stehen blieb und nicht so recht zu wissen schien, wie er sich verhalten sollte.
    » Du warst noch so jung, als ich dich das letzte Mal sah, und Milo war noch nicht einmal auf der Welt.« Seine dunklen Augen sahen mich traurig an. » Ich wusste nicht einmal, dass ich einen Sohn habe. Deine Mutter hatte eben erst erfahren, dass sie schwanger war.«
    » Du hast uns verlassen«, sagte ich leise und trat noch einen Schritt zurück. » Du hast uns so früh verlassen, dass ich mich nicht einmal an dich

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