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Unter dem Weltenbaum - 01

Unter dem Weltenbaum - 01

Titel: Unter dem Weltenbaum - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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und verwirrten sie vollends. Die Edle warf sich auf ihrem Lager hin und her und konnte stundenlang keinen Schlaf finden.
    Jack saß mit unbewegter Miene am Feuer und legte Holz nach, aber er bemerkte sehr wohl, daß Faraday keine Ruhe fand. Doch seine Gedanken drehten sich um etwas ganz anderes. Timozels Anwesenheit in der kleinen Gruppe mißfiel ihm sehr, und er fragte sich zum wiederholten Mal, ob der junge Mann ihr Vorhaben gefährden könne. Ogden und Veremund hatten ihm berichtet, der Krieger habe ein gutes, aber unruhiges Herz. Der Wächter bezweifelte indessen, ob dieses gute Herz den Besuch des Sternentors unbeschadet überstanden hatte. Yr und ihm war während der vergangenen Tage aufgefallen, wie sehr Timozel sich seitdem verändert hatte. Sein Selbstbewußtsein schien enorm angestiegen zu sein, und er legte eine Reife an den Tag, wie man sie bei einem Jüngling kaum vermutete. Der Schweinehirt konnte nur hoffen, daß diese charakterlichen Wandlungen Timozels Dienst an Faraday nicht beeinträchtigten. Daß der Jüngling und die Katzenfrau nachts das Lager teilten, scherte ihn wenig und hatte nichts zu bedeuten. Irgendwann in naher Zukunft würde Yr ihm den Laufpaß geben, um sich ihrer eigentlichen Aufgabe zuzuwenden.
    Jack seufzte und warf noch ein paar Rosenbeerenzweige ins Feuer. Selbst bei diesem feuchten und kalten Wetter fand man immer noch trockenes Holz, wenn man am Boden unter den Sträuchern suchte, wo genug abgestorbene Äste für ein kleines Feuer lagen. Der Wächter kroch unter seine Decke, erfreute sich an der Wärme, die sie ihm schenkte, schloß die Augen und hoffte, wenigstens ein paar Stunden Schlaf zu finden. Nur noch drei oder vier Tage trennten sie vom Farnbruchsee, und bevor sie dort anlangten, müßten Yr und er ein längeres Gespräch mit dem Mädchen führen. Die Wächter hatten Faraday bereits erklärt, daß sie zwei überaus wichtige Aufgaben zu erledigen habe, ohne die Axis den Kampf gegen Gorgrael nicht gewinnen könne. Als erstes hatte die Edle Bornheld davon abzuhalten, den Axtherrn in einem Eifersuchtsanfall zu erschlagen. Das hatte Faraday eingesehen und sich auch dazu bereit erklärt. Doch am Farnbruchsee würde das Mädchen eine Reise antreten müssen, um die zweite Aufgabe zu erfüllen – die der Baumfreundin.
    Nach zehn Tagen erreichten sie die Farnberge. Jack führte die Reisenden in eine kleine Schlucht, durch die sie das Vorgebirge überwinden konnten. Dies sei der einfachste Weg über die Berge, hatte er dem lautstark protestierenden Timozel geduldig erklärt, und dennoch war der Jüngling wütend abzogen. Faraday seufzte und wollte ihm hinterher, aber der Schweinehirt hielt sie zurück.
    »Mein liebes Kind, laßt Euren Ritter einstweilen schmollen. Yr und ich haben nämlich etwas mit Euch zu bereden.«
    Die Edle warf noch einen Blick auf Timozel, als dieser mit dem Maultier davonstapfte. Sie wußte nicht, wie sie sich verhalten sollte. Ständig bekam der Jüngling Streit mit Jack. Aber schließlich nickte sie.
    »Mein liebes Mädchen«, begann der Schweinehirt mit beruhigender Stimme, »Euch vertrauen die Wächter sehr viel an. Abgesehen von uns seid Ihr die einzige, die um die Natur des Sternenmannes weiß. Faraday, bitte enttäuscht unser Vertrauen nicht. Und sagt Timozel nichts davon. Der Jüngling könnte Axis mit einem unbedachten Wort zugrunde richten. Habt Ihr verstanden?«
    Natürlich gefiel es der Fürstentochter wenig, vor Timozel etwas geheimhalten zu müssen. Immerhin war er doch ihr Ritter.
    Yr lächelte und nahm Faradays Hand. »Ich will Euch auf dieser Reise Freundin und Gefährtin sein, mein Kind. Wenn Ihr unbedingt über Eure Zweifel und Nöte reden müßt, dann vertraut sie mir an. So ist es für alle Seiten am besten.«
    Die Anteilnahme der Katzenfrau beruhigte Faraday, und sie lächelte leicht. »Ich werde alles tun, was Axis’ Schutz dient«, versprach sie leise. »Das wißt Ihr doch. Timozel habe ich noch nichts von alledem erzählt, und ich werde auch weiterhin Axis’ wahre Identität vor ihm geheimhalten.«
    Jack sah sich um, ob der Jüngling sich immer noch außer Hörweite befand. »Meine Teure, morgen erreichen wir einen sehr schönen See inmitten der Berge. Sobald wir dort eingetroffen sind, zeigen wir Euch, wie Eure zweite Aufgabe aussehen wird.«
    Das Mädchen runzelte die Stirn. Wahrscheinlich gelangten sie nur über den Paß dorthin, über den Jack und Timozel sich gestritten hatten. »Beim letzten Mal, als ich Euch danach fragte,

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