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Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Wirt seinen Zauberschalter hinter der Theke, um die Musicbox abzustellen. Jetzt waren die einzigen Geräusche im Raum das Klikken der Kugeln auf dem Billardtisch und Bruckmans rauhes Lachen über einen Fehlversuch. Als die Kugeln zur Ruhe kamen, verstummte Bruckmans Lachen.
    »Was soll die Scheiße?« sagte er. Er sah auf und merkte, daß acht Männer ihn ansahen. Er sah sich von links nach rechts die Gesichter an. Das letzte Gesicht, das er sah, war meines.
    »Ich bin am Spiel«, sagte ich. Ich ging zum Billardtisch. Es war so ruhig, daß man die Dielen unter mir quietschen hörte.
    »Was willst du Scheißer denn hier?« sagte er.
    »Ach, wissen Sie, Bruckman, ich will einmal einen Satz ohne das Wort ›Scheiße‹ von Ihnen hören.«
    Bruckman sah mich an und dann seine Mannschaftskameraden.
    »Hier sind acht Männer im Raum«, sagte ich. Es wäre kein Fehler gewesen, wenn Leon seinen Plan etwas ausführlicher erklärt hätte, dachte ich. Ich konnte nur hoffen, daß es das war, was ihm vorgeschwebt hatte …»Jeder von ihnen hat eine Pistole. Da will ich doch mal sehen, ob Sie jetzt irgendwelchen Unsinn machen.«
    Wieder sah er seine Mannschaftskameraden an und dann die Männer am Tresen. Man hörte in seinem Kopf förmlich die Rädchen rattern. »Was … denn nun?« sagte er schließlich.
    »Nun will ich Ihnen ein paar Fragen stellen«, sagte ich, »das ist alles. Wenn Sie schön lieb sind, verzichte ich darauf, Sie zu erschießen.«
    »Was Sie natürlich auf der Stelle täten«, sagte er.
    »Zur Toilette«, sagte ich. »Oder soll ich Sie gleich hier umbringen?«
    »Was?« Seine Augen leuchteten vor Angst oder vor Chemie oder vor beidem.
    »Sie haben mich gehört«, sagte ich. »Ab zur Toilette. Wenn wir beide da drin sind, werden Ihre Freunde schön still sein und blöd glotzen. Ist das klar?«
    Er schluckte mühsam.
    »Los«, sagte ich.
    Er sah sich noch einmal im Raum um, als erwarte er, daß irgend jemand etwas unternähme. Als das nicht der Fall war, lehnte er sein Queue an den Tisch und ging Richtung Toilette. Als wir am größten seiner Mannschaftskameraden vorbeikamen, sah ich ihn gerade lang genug an, um ihm ein Lächeln zu schenken. »Schön, Sie wiederzusehen«, sagte ich.
    Als wir auf der Toilette waren, schloß ich die Tür hinter mir. Es gab da eine Zelle, ein Urinal und ein Waschbecken. Wer auch immer den Raum sauberhalten mußte, hatte bestimmt keine Leistungsneurose. Ich öffnete die Tür zum Klo. »Setzen Sie sich da hin«, sagte ich. Ich zog den Revolver aus der Manteltasche.
    »Die Hose laß ich aber an«, sagte er.
    »Ich bitte darum«, sagte ich. »Jetzt setzen Sie sich erst mal!«
    Er klappte den Deckel runter und setzte sich drauf. In dem miesen Licht sah er müde, eingefallen und kaputt aus.
    »Sie sehen nicht gerade hinreißend aus«, sagte ich.
    Er sagte nichts. Er saß nur da und starrte in eine Art naher Ferne, die nur er sehen konnte.
    »Mal sehen«, sagte ich. »Wenn die Kugel hier einschlägt, müßte sie dort austreten.« Ich sah neben seinem Kopf auf die Wand. »Wenn sie nicht im Schädel steckenbleibt.«
    »Wovon reden Sie?«
    »Mein Gott, wird das hier drinnen laut sein«, sagte ich. Ich griff nach unten und gab der Rolle Toilettenpapier Schwung. Ich riß einige der abgespulten Blätter ab, rollte sie zur Kugel und steckte sie mir ins linke Ohr. Dann machte ich noch eine Kugel und steckte sie ins rechte Ohr.
    »Was machen Sie da für ’nen Scheiß?«
    »Ich bereite mich auf Ihre Erschießung vor«, erklärte ich. »Das wird alle ganz schön überraschen. Keiner da draußen glaubt, daß ich das wirklich tue. Aber genau das mache ich.« Ich sah auf das Waschbecken und das darüberliegenden Fenster. »Danach sollte ich besser durchs Fenster verschwinden. Was meinen Sie?«
    »Was …«
    Ich überprüfte ostentativ meine Pistole und packte sie dann mit beiden Händen. »Haben Sie mal zugesehen, wie eine Kugel jemandem durch den Kopf geht?« fragte ich. Ich schloß das linke Auge. Mit dem rechten sah ich den Lauf entlang. »Das ist vielleicht ein Anblick! Mein Gott, gibt das hier ’ne Schweinerei!«
    »Sie können mich nicht erschießen«, sagte er.
    »Und ob ich das kann«, sagte ich.
    »Was wollen Sie von mir?« Er begann auf dem Sitz hin und her zu schaukeln.
    »Ich will, daß Sie stillsitzen. Sonst treffe ich Sie nicht richtig.«
    »Sie sind verrückt. Sie sind scheißverrückt.«
    »Allerdings bin ich das. Sie hätten mich besser umgebracht, als Sie die Gelegenheit dazu

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