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Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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hatten.«
    »Nein«, sagte er. »Das hatte ich doch nie …«
    »Seien Sie still. Man kann sich ja überhaupt nicht konzentrieren.«
    »Was soll ich denn machen?« fragte er. »Sagen Sie es mir doch.«
    Ich öffnete beide Augen und sah ihn über die Pistole an. »Vielleicht können Sie mich ja unterhalten. Dann haben Sie noch ein paar Minuten länger.«
    »Womit?« fragte er. »Wie denn?«
    »Schießen Sie los«, sage ich. »Was ist in dem Beutel?«
    »In welchem Beutel?«
    Ich hob die Pistole wieder. »Mann, sind Sie schlecht in so was. Der Beutel, den Sie gesucht haben, als Sie mir in meiner Hütte aufgelauert haben.«
    »Drogen«, sagte er.
    »Welche Sorte?«
    »Da bin ich mir nicht sicher. Eine Art Speed. Unglaublich starkes Zeug. So daß man es mit was mixen muß. Vielleicht ’ne Art Crack. Vielleicht sonstwas.«
    »Wo haben Sie das her?«
    Er zögerte, bis ich wieder das linke Auge schloß. »Ein Typ in New Jersey«, sagte er. »Wir haben es ihm vor zwei Wochen gestohlen.«
    »Und wie kommt Dorothy ins Spiel?«
    »Sie war mit mir zusammen«, sagte er. »Ich meine, nicht als wir es gestohlen haben. Nur daß … sie mit mir zusammen war. Wir sind zusammen hierhingekommen.«
    »Warum sind Sie hierhergekommen?«
    »Um das Zeug zu verkaufen«, sagte er. »Wofür denn sonst?«
    »Warum hier?«
    »Wir mußten verschwinden. Uns irgendwo in die Pampa absetzen. Dorothy kannte das hier, weil sie hier aufgewachsen ist.«
    »Und daß Kanada gleich um die Ecke ist, ist auch kein Fehler, oder? Sie brauchen ja nicht mal durch den Zoll, nur mit den Schneemobilen über den Fluß.«
    »Ja, so ähnlich.«
    »Und was noch, Bruckman?«
    »Wie, was noch?«
    »Warum ist es hier so toll, diese Drogen zu verticken?«
    Er sagte nichts.
    »Die Indianer. Stimmt’s?«
    »Die haben jetzt das große Geld«, sagte er. »Mit diesen Kasinos.«
    »Sie wissen das mit der nördlichen Cheyenne-Reservation, nicht wahr? Die ganzen Probleme, die sie da mit den Drogen haben. Und da haben Sie sich gedacht, Sie könnten hier auch den großen Reibach machen.«
    »Ist doch nicht mein Problem, daß die so willensschwach sind.«
    »Klar, ganz anders als Sie. Sie rühren das Zeug ja nicht an.«
    Er sah weg.
    »Sie haben den Beutel doch angebrochen, oder?«
    »Ein kleines bißchen«, gab er zu.
    »Was hielt denn Dorothy von Ihrem Plan, das Zeug hier zu verkaufen?«
    »Die wußte nichts davon«, sagte er.
    »Ah, so langsam macht das alles Sinn«, sagte ich. »Lassen Sie mich mal raten. Als sie dahintergekommen ist, hat sie sich den Beutel geschnappt und ist abgehauen.«
    »So war’s wohl«, bestätigte er.
    »Und wieso wußten Sie, daß sie zu mir gekommen ist?«
    »Gobi, einer der Jungs aus dem Team, war noch mal in der Kneipe mit all den Hirschköpfen und dem Scheiß an der Wand. Da war diese Kellnerin, die er angebaggert hat. Er hat sie reinkommen sehen, wie sie nach Ihnen gefragt hat. Er meinte, sie hatte den Beutel dabei. Sicher war er sich nicht. Niemand sonst hat den je gesehen. Ich hatte ihn versteckt. Da hab ich keinem getraut. Und anstatt sie anzuhalten und sie zu fragen, was gebacken ist, ruft dieser Arsch mich an und hinterläßt ’ne Nachricht auf dem Anrufbeantworter, erzählt mir, daß sie nach Ihnen fragt und daß ich mich mal drum kümmern soll. Weil er sich nämlich nicht aus der Kneipe rausbequemen wollte, wissen Sie, weil er dachte, er landet gerade bei der Kellnerin. So ’n Typ ist Gobi. Und Hockey kann er auch nicht.«
    »Und Sie haben sie nicht aus der Hütte geholt?«
    »Nein. Ich wußte ja nicht mal, daß sie dagewesen war. Erst zwei Tage später. Als ich in der Nacht nach Hause gekommen bin, steht da ein Polizeiauto vor meiner Tür. Da hab ich die Beine in die Hand genommen und mich nach Kanada verpißt. Ich hab gedacht, mich hat wer verpfiffen. Daß sie bei den Bullen war oder so. Also warte ich hier und ruf schließlich Gobi an, und ich: ›Hey, was fürn Scheiß ist denn da drüben los? Suchen die mich?‹ Und er: ›Ja Mann, hast du denn meine Nachricht nicht gekriegt?‹ Und ich wieder: ›Welche Nachricht?‹ Und da hat er mir gesagt, was los ist. Stellt sich raus, jemand hat meine Wohnung auseinandergenommen, und Mrs.   Hudson hat die Bullen geholt. Und deshalb war das Polizeiauto da.«
    »Sie haben die Wohnung also nicht auseinandergenommen?«
    »Ne, klar nicht«, sagte er. »Warum hätte ich das machen sollen?«
    »Wer war es dann?«
    Er grinste mich verstohlen an. Das reichte fast aus, um ihn doch noch zu erschießen.

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