Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
dem Schnee, als ihr beim Beschatten steckenbleibt.«
»Jetzt gehen Sie aber zu weit, Chief Maven«, sagte Champagne.
»Aber von mir wird erwartet, daß ich immer noch euer Spiel mitspiele, auch wenn ihr mir nicht erzählt, daß die Mounties mitmischen, daß sie die Manipulation von Beweisen mitgekriegt haben und was für Scheiße sonst noch.«
Er hielt inne, um Luft zu holen. Champagne sah aus, als wolle er mich oder Maven oder uns beide umbringen. Urbanic sah aus, als sei ihm übel.
»Haben Sie Bruckman wenigstens eingebuchtet?« fragte Maven. »Wo McKnight schon die Drecksarbeit für euch macht, haben sie Bruckman wenigstens in Kanada festgenommen?«
»Nein«, sagte Champagne.
»Nein?« sagte Maven.
»Nein«, sagte Champagne. »Zwei verdeckte Ermittler waren am Schauplatz. Die örtliche Polizei kam, um die Prügelei zu schlichten. Die verdeckten Vermittler versuchten, Bruckman zu ergreifen, aber er war, nun … er war durch das Toilettenfenster entkommen.«
Ich hob die Hand. »Ich fürchte, daß ich ihn irgendwie auf die Idee gebracht habe«, sagte ich. »Tut mir leid.«
»Auf dem Boden war sehr viel Blut«, bemerkte Champagne.
»Seine Nase war gebrochen«, sagte ich. »Auch das war ich.«
»Wir haben zwei seiner Freunde festgenommen«, erklärte Champagne.
»Dann sprechen Sie doch mit denen«, sagte Maven. »Warum stehlt ihr dann uns allen hier die Zeit?«
»Chief Maven«, sagte Champagne. »Ich denke, ich habe hier sehr viel Geduld und Zurückhaltung an den Tag gelegt. Dieser Mann wurde an einer internationalen Grenze mit Drogen und einer geladenen Handfeuerwaffe in seinem Fahrzeug aufgegriffen. Wenn Sie nicht mit uns kooperieren wollen, werden wir eben ohne Sie fortfahren.«
Maven sah Champagne einen langen furchtbaren Moment an. Wäre ich nicht so müde, geschunden und verschreckt gewesen, hätte mir der arme Agent leid getan. Die Drogenbehörde hat eine Zweigstelle in Detroit, weshalb ich ein paar von den Jungs kennengelernt hatte, als ich dort Polizist war. Sie waren gut. Aber sie wußten , daß sie gut waren. Vielleicht wußten sie es etwas zu genau. So, daß sie vielleicht etwas arrogant daherkamen, wenn sie mit der örtlichen Polizei zu tun hatten. Und das war in einer größeren Stadt. Sie sahen Gott weiß wie auf die Polizei in einer Kleinstadt mitten in der Pampa herab, eine so kleine Truppe, daß sie sich das Gebäude mit den Beamten vom County teilte.
Maven haßte mich. Das wußte ich. Aber wie sehr mußte er erst zwei Top-Agenten der Drogenbehörde hassen, die ihn wie einen Hinterwäldler und Bauerntölpel behandelten?
»McKnight«, sagte er, »der Richter wird um neun Uhr hier sein. Wenn Sie ihm vorgeführt werden, werde ich den Staatsanwalt bitten, die Anklage zurückzuziehen.«
So sehr haßte er sie.
»Was machen Sie?« fragte Champagne.
»Wie sieht es wohl aus, was ich mache?« sagte Maven. »Ich laß ihn laufen.«
»Das können Sie nicht machen.«
»Und ob ich das kann. In der Tüte war weniger als ein Gramm, also ist es ein Vergehen. Für die Pistole hat er einen Waffenschein. Er hat sie nur bei der Ausreise nicht angegeben. Das ist ebenfalls ein Vergehen. Alle Vergehen auf der Brücke fallen in die Zuständigkeit der Stadt. Das wissen Sie.«
Champagne zeigte mit einem Finger direkt auf sein Gesicht. Noch eine tolle Idee. »Sie machen da einen schweren Fehler«, sagte er.
»Den nächsten Finger, mit dem Sie auf mich zeigen, werde ich von Ihrem Körper abtrennen«, sagte Maven.
»So arbeitet man also hier draußen? So führen Sie eine Polizeibehörde?«
»Entschuldigt mich, Jungs«, sagte ich. »Sie sagten, ich könnte gehen. Ist das korrekt, Chief?«
»Machen Sie, daß Sie wegkommen«, sagte er. »Und seien Sie um neun im Gericht.«
Champagne stand auf, wobei er seinen Stuhl umwarf. »Das ist noch nicht vorbei, McKnight«, sagte er. Er stand unmittelbar vor mir, sein Gesicht wenige Zentimeter von meinem entfernt. »Ich werde Sie beobachten.«
»Nur los«, sagte ich. »Ich hoffe, es macht Ihnen Spaß, einen Mann beim Schneeschaufeln, Holzhacken und Biertrinken zu beobachten. Das ist nämlich alles, was Sie zu sehen kriegen.«
Er stand da und arbeitete vermutlich an einer weiteren Sentenz, die ihn als harten Burschen ausweisen würde.
»Wenn Sie mich jetzt entschuldigen«, sagte ich. »Ich brauche dringend frische Luft.« Ich ging um ihn herum und durch die Tür und hielt nur gerade lang genug inne, um meinem neuen Kumpel Chief Maven einen kleinen Gruß
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