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Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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noch mal in meine Hand. Komm schon, Baby. Von wem war die Geschichte, von Jack London? Der Typ, der Feuer machen muß, um sein Leben zu retten. Ich glaube aber, der hatte Streichhölzer. Kein verdammtes Exemplar von Scheißfeuerzeug, das es nicht tut.
    Mir gelang eine volle Drehung. Nichts.
    Ich schüttelte es. Ich hörte nichts. Heißt das, es ist leer? Warum, verdammt noch mal, trägt er ein verdammtes leeres Feuerzeug in der Tasche?
    Ich drehte wieder. Und wieder. Und wieder.
    Ich kann den Funken sehen, verdammt. Ich weiß, ich mache alles richtig. Ich geb dir den zündenden Funken, warum brennst du dann nicht?
    Ratsch. Funke. Nichts.
    Ratsch. Funke. Nichts.
    Ich packte es, als wollte ich es wegwerfen, hielt dann aber inne. Warte. Versuch es in ein paar Minuten noch mal. Vielleicht funktioniert es dann.
    Ich zog die Handschuhe wieder an, suchte die nächste Ecke, hockte mich hin und preßte die Knie gegen meine Brust. Langsam wiegte ich mich hin und her, im Rhythmus der Schauer, die mich überliefen.
    Ich hauchte das Feuerzeug mit meinem warmen Atem an. Teufel auch, vielleicht hilft das. Ich zog den Handschuh aus und versuchte es wieder. Und noch mal. Und noch mal.
    Dann ließ ich es fallen.
    Okay, dann mache ich eben kein Feuer. Mir ist so warm, wie einem hier nur werden kann. Was nicht gerade viel ist. Verdammt, ist das kalt hier. Muß ich bis zum Morgen hier sitzen? Das halte ich niemals durch. Ich sitze hier einfach die ganze Nacht mit zwei Leichen auf dem Boden. Bald werde ich Bruckman hören, wie er von unten gegen das Eis schlägt und versucht, herauszukriechen.
    Wenn ich mich bewege, wird’s mir wärmer, stimmt’s? Ich erzeuge Körperwärme? Oder verbrauche ich die restliche Energie nur schneller? Aber wenn ich es bis zur Hauptstraße schaffe, sieht mich vielleicht jemand. Vielleicht. Wenn ich es so weit schaffe.
    Ich zwang mich zum Aufstehen. »Okay«, sagte ich, »okay, okay. Gehen wir los.« Ich ging zur Tür. »Bleibt so, Jungs«, sagte ich. »Man sieht sich.«
    Ich öffnete die Tür und trat in den Schnee. Die Kälte sprang mich an, griff nach jedem Teil meines Körpers. »Mann, war das eine tolle Idee«, sagte ich. »Mann, bin ich ein verfluchtes Genie.« Ich suchte meinen Weg über den See, hin zu der Stelle, wo der Jeep gestanden hatte. Ich sah in alle Richtungen, während ich mich durch den Schnee kämpfte. Wo ich auch hinsah, verlor sich die Fläche des Sees in völliger Dunkelheit. Nirgends ein Licht, nirgendwo ein Lebenszeichen. Da mir sonst nichts einfiel, würde ich wohl über die Zufahrtsstraße zurückgehen müssen. Eine andere Wahl hatte ich nicht.
    Ich hielt die Hände unter die Achseln gesteckt, während ich durch den Schnee stapfte. Sogar in den dicken Handschuhen spürte ich, wie meine Finger taub wurden. Ich versuchte den Spuren zu folgen, die wir beim Gang zur Eishütte gemacht hatten. Molinov mußte hier ebenfalls entlanggegangen sein, aber der Wind verwehte die Fußstapfen.
    Geh weiter. Irgendwo muß die Straße sein. Dort findest du etwas mehr Schutz vor dem Wind.
    Ich sah zurück zur Eishütte. Sie war nur noch ein Schatten. Ich versuchte mich zu erinnern, wie lang wir auf dem Hinweg gebraucht hatten. Zehn Minuten? Vielleicht fünfzehn? Jetzt kam es mir viel länger vor. Der See müßte längst zu Ende sein. Ich spürte, wie die Panik in mir aufstieg, vom Magen her. Ich verlaufe mich und gehe auf dem See im Kreis. Vor dem Frühjahr findet mich niemand.
    Ich habe einen Fehler gemacht. Ich hätte in der Hütte bleiben und mein Glück versuchen sollen. Du machst aber auch nie etwas richtig, McKnight. Und jetzt wirst du hier draußen sterben, weil du so ein verdammter Idiot bist.
    Nein, warte. Vor mir war ein dunkles Band zu erkennen. Es mußte das Seeufer sein. Ich ging weiter, kämpfte mich durch den Schnee, senkte den Kopf, als der Wind wieder auffrischte und mich mit einer Million kleiner Kugeln traf. Sein wahnsinniges Heulen hallte in meinen Ohren.
    Als ich näher ans Ufer gekommen war, suchte ich nach der Schneise, durch die wir gekommen waren. Ich sah nur Bäume.
    Verdammt noch mal, so kann ich meine Energie nicht vergeuden. Ich muß zur Hauptstraße. Wo sind wir bloß durchgekommen?
    Ich ging den Waldsaum entlang und suchte nach der Schneise. Schnee lag auf den Ästen, machte die Bäume zu einem dichten Vorhang. Ich versuchte dicht an ihnen vorbeizugehen, in der Hoffnung, daß sie mich vor dem Wind schützten.
    Hier entlang, noch ein paar Meter, dann mußt du umkehren. Du

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