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Unter dem Zwillingsstern

Titel: Unter dem Zwillingsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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Gold m ann, doch im kleinen Salon Platz zu neh m en, während sie Robert in die Bibliothek führt e . Unterwegs gab sie einem Dienst m ädchen d i e Anweisung, Kaffee und ein spätes Frühstück für die Herren zuzubereiten.
    »Philipp ist bereits in der Fabrik«, m einte sie danach, schloß die Bibliothekstür hinter sich und w i es auf das Telefon. Ihre Stim m e klang scheu, als sie hinzufügte: »Es hat etwas m it den Ereignissen von letzter Nacht zu tun, sti mm t ’s? Ihr Vor m und… ist er…«
    »Ja.«
    Robert setzte sich auf den Rand d e s Sekretärs, versuchte, zu verdrängen, was bei seinem letzten T e lefonat in diesem Raum geschehen war, und ließ sich zuerst m it dem Sekretariat des Theaters am Gendar m en m arkt verbinden. Dort erfuhr er zu s einer g r oßen Erleic h terung, daß Hel m ut, wie auch einige andere, die Nacht in einer der Theater g ar d eroben ver b racht hatte, jedoch völlig v e rzwei f elt w a r, weil er den Gast in seiner W ohnung nicht hatte erreichen können. Robert ließ ihm ausrichten, es sei alles in Ordnung, und legte wieder auf, dankbar, nicht m i t Hel m ut p e rsönlich gesprochen zu haben. Noch eine Serie von V orwürfen und Versöhnungen konnte er jetzt nicht gebrauchen. Als nächstes sprach er m it Babelsberg und m eldete sich für die nächsten T age k r ank, was den Produktionsassistenten erzür n te, a b er nic h t über m äßig, denn die wichtigsten Szenen m it Robert a ls ru ss ischem General waren b ereits im Kasten. Dann biß er in den sauren Apfel, rief in seiner eigenen W ohnung an und teilte Monika m it, er kom m e erst in ein p aar Tagen wie d er. Sie legte auf, ehe er zu Ende gesprochen hatte. Da m it blieb nur noch ein Gespräch, das wichtig s t e. Zeit, wieder char m ant zu sein.
    »Meine liebe Elfi, ich bin m i r b e wußt, daß ich viel von Ihnen verlange, aber ich brauche nicht nur Ihre Gastfre u ndschaft für m einen Vo r m und, zu m i ndest in allernächster Zeit, sondern ich m uß auch dringend m it Ihrem Gatten reden, m öglichst ungestört, deswegen möchte ich ihn nicht in der Fabrik aufsuchen. Könnten Sie ihn anrufen und bitten, nach Hause zu kommen ? «
    Selbst a n z u rufen wollte er zu d ie s em Zeitpunkt nic h t ri s kieren. Besser zu v orsic h tig sein als sei n e einzige Cha n ce aufs Spiel setzen. Das Lamm wirkte unsicher, dann s t raffte sie sich und ging zum Telefon. Ehe sie den Hörer aus seiner H and entgegennah m , schluckte sie und erklärte leise: »Sie waren ein m al für m i ch da, als ich sonst nie m anden hatte, und das werde ich nie vergessen, Robert. N atürlich helfe ich I h nen. W enn… wenn Philipp es ablehnt, dann werde ich m eine Eltern bitten, Ihren Vor m und aufzunehmen.«
    Sie hatte ihn belustigt, sie hatte ihm leid getan, aber heute empfand er zum ersten Mal so etwas wie Respekt vor Elfi Bach m aier. W enn die letzten Jahre etwas bewiesen hatten, dann, daß Dankbarkeit schnell verschwand und der Mut, sich für andere einzusetzen, noch schneller. Ganz zu schweigen davon, daß sie die letzte w ar, der er eigene Initiativen jenseits der Entscheidungen ihres Ehe m annes zugetra u t h ä tt e . Sein L ä c h eln wurde echt. Selbst Lämmer bargen noch Überraschungen in sich.
    »Ja, guten Morgen, Fräulein W i edenhopf, hier ist Elfi Bach m aier. Würden Sie m i ch bitte m it m einem Mann verbinden ? … Nein, es ist dringend, w i rklich dri n gend… Philip p ? Philip p , hier ist El fi. Bitte komm sofo r t nach Hause. Robert K önig ist hier, und er sagt, er m üsse so schnell wie m öglich m it dir sprechen… Nein… Ja… Nein. Ja, gewiß. Nur die Dienstboten. Ja.«
    Sie legte auf. »Er sagt, er kom m e in einer Stunde«, berichtete sie m it ein e m e ntschuldigenden Blick, »früher ginge es nicht, und Sie sollten sich m it Ihren Melodra m en vor dem Personal zurückhalten. Bitte, e r m eint es gewiß nicht bö s e.«
    »Ich weiß. So ist unser Philipp nun ein m al. Ganz Herz«, kommentierte Robert und rutschte von dem Sekretär herunter. »Aber ich glaube, es ist sogar besser so. Ich habe einen Riesenhunger, und m it vollem Magen fühle ich m i ch m ehr wie ein Mensch. Hieße es, Ihre Großzügig k eit überzu be anspruchen, wenn ich d arum bitte, eines der Badezim m er benutzen zu dürfen? I c h habe zwar vor, m i r einen Bart wachsen zu lassen, nur nicht gerade jetzt. Mit S toppeln sehe ich wie ein Verbrecher aus.«
    Sie fiel wieder in i h re Mädchenhaftigkeit z u rück und kicherte, dann wurde sie schlagartig

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