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Unter dem Zwillingsstern

Titel: Unter dem Zwillingsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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Durchläufe, nic h t die m osaikhafte Fra g m entartigkeit der Fil m arbeit. Abgesehen von dem Theater gab es in New York außerdem noch eine Menge zu entdecken d i e Jazzclubs, die Re s t aurants, d i e v o n Toscanini dirigierten Konze r te, die Museen, die M ö glichk e it, wieder in einer Stadt, oder besser, in ein e m Stadtkern, in Manhattan, spazierenzugehen, statt das nur am Str a nd oder in den Bergen tun zu können, und alle wichtigen Orte in für Fußgänger erreichbarer Nähe zu haben. Sie war gerade dabei, sich restlos in New York zu vernarren, als die Nachric h ten aus Deutschla n d ka m en. »Reichskristallnac h t« nannte es eine der beiden deutschsprachigen New Yorker Zeitungen.
    Es war das erste m al, daß sie das T r ansatlantik k abel nutzte, um Robert anzurufen, um zu hören, wie es Dr. Goldmann ging, und, wie Carla sich eingestand, um sich wieder m it ihm z u versöhnen.
    Natürlich war er nicht da. Monika erklärte nur, Robert und sein jüdischer Vater könnten von ihr aus bleiben, w o der Pfeff e r wächst, und hing sofort wieder auf. Das li e ß Carla m it den schlim m sten Befürchtungen zurück. Sie bildete sich ein, zu wissen, wenn Robert etwas passiert wäre, a b er erste n s k o nnte s i e d a nicht sicher sein, und zweitens besagte das nichts über Dr. Gold m ann oder einen ihrer noch in Deutschland verbliebenen Freun d e aus den alten Tagen. Sie zerbrach sich d en Kop f , wer ver m utlich über die m e isten Besch e id wissen würde, und verfiel schließlich a u f Astrid. Astrids Adresse war ihr bekannt, w as genügte, um ihre Telefonnum m er herauszufinden. Dies m al hatte sie Glück.
    »Hel m ut g e ht es gut«, sagte Astri d s Stim m e über das tran s atla n tische Rauschen hinweg, »und Udo auch. Aber Carla Brigitte ist tot. Es ist überall passiert, weißt du, a u ch in W ien. Und Andreas haben sie abgeholt, keiner wei ß , wo er jetzt steckt.«
    »Und Dr. Gold m ann ? « wiederholte Carla i h re anfängliche Frage.
    » W o steckt Robert ? «
    »Ich weiß es nicht. Er hat sich in Babelsberg krank ge m eldet und eine Nachricht für He l m ut hinterlassen, er solle sich keine Sorgen um Dr. Gold m a nn m achen, aber sonst hat nie m and etwas von den beiden gehört. Ich glaube, er will ihn ill e gal über die Grenze bringen, zu seinen Freunden in die Schweiz.«
    Es war eine Möglichkeit. Etwas daran störte C arla, und erst a m nächsten Tag wurde sie sich b ewußt, was es war. Nicht nur hatte Jean-Pierre ihr von den immer strik t eren Schweizer Einreisekontrollen geschrieben, sondern es war auch nicht das, was sie an Roberts Stelle täte. Was würde sie tu n ? Direkt z u r Quelle gehen. In die Höhle des Löwen.
    »Bloody hell!« sagte sie laut. Auf englisch zu fluchen hatte dank all der einschlägigen kurzsilbigen W ö rter eine befreiende W i rkung. Sie rechnete den Zeitabstand nach. In Deutschland war es bereits zwischen sechs und sieben Uhr abends. Spät genug, um Philipp zu Hause zu ver m uten, zu m al, wenn sie m it ihrer Annah m e recht hatte.
    »Sind Sie sicher, daß Sie noch m al nach Europa telefonieren wollen ? « fragte die Telefonistin zweifelnd. »Das wird all m ählich sehr, sehr teu e r.«
    »Mir bleibt nic h ts anderes übrig.«
    Kathi würde in Paris inzwischen vor Sorgen vergehen, es sei denn, Robert h ä tte es ris k i e rt, ihr ein Telegramm zu schicken, oder sonstwie versucht, sie zu erreichen, und das war gewiß zu gefährlich. Es war nur, um Kathi und sich selbst über Dr. Gold m anns Schicksal beruhigen zu können, versicherte sie sich, während sie der Telefonistin aus dem Gedächtnis die Nummer der Villa nannte.
    Eigentlich rechnete sie da m it, daß der Majordomus oder ein anderer Be d i ensteter an den Apparat gehen würde. Kaum Philipp selber, das tat ein Mann in seiner Stellung nicht. Aber ihr Pech m i t Ehefrauen ließ sie ni cht im Stich.
    »El f i Bachmaie r ?«
    Obwohl sie durch Robert von der Existenz der Frau wußte und auch eine ausführliche Beschre i bung bekom m e n hatte, war es ein unerwarteter Schock, die Stimme zu hören. Es machte die unbekannte Elfi von einem N a men zu e i nem lebendigen W esen. Einige Sekunden lang zog sie in Erwägung, sich als die S ekretärin eines Kunden auszugeben, der Herrn Bach m aier geschäftlich zu sprechen wünsche, aber zum einen konnte Elfi wohl auch das Knistern und Rauschen in der Verbindung hören, und zum anderen wollte s ie gar nic h t erst m it Hei m lichkeiten anfangen.
    »Guten Abend, Frau Bach m

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