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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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während sie ihn beobachtete.
    »Was?«, entfuhr es ihm entsetzt, und er hielt inne, doch Varla machte sich augenblicklich an seiner Kleidung zu schaffen.
    »Ich habe deine Leute gezählt, und es sind vierhundertneunundachtzig Überlebende«, erklärte sie unterdessen. »Und du hast zugesagt, dich für jeden Einzelnen von ihnen bei mir zu bedanken.«
    »Verdammte Palestaner«, fluchte er leise. »Stell dir vor, du hättest alle zwölfhundert gerettet.«
    Ihre Augenbrauen wanderten ungläubig in die Höhe. »Das hättest du geschafft?«
    »Kinderspiel«, gab er an und zog die Decke über die beiden.
    Torben und Varla feierten ihr Wiedersehen ausgiebig und mehrfach, bis auch die letzte Körperstelle des Freibeuters in den Tiefschlaf befördert worden war. Den Kopf an ihre Brust gelegt, lauschte er der Erzählung der Tarvinin.
    »Wir kamen nach Tarvin zurück, ich musste das Scheitern der Unternehmung erklären, was meinen Auftraggebern nicht besonders gefiel.« Sie fuhr ihm durch das blonde Haar. »Immerhin hatte er mir mit dem Tod gedroht, sollte ich versagen.«
    »Und dann fährst du einfach so zurück?« Der Rogogarder verstand ihren Entschluss von damals nicht.
    »Ich habe Freunde auf Tarvin, die mir lieb und teuer sind«, erklärte sie sanft. »Ich hatte schlicht Angst, dass er die Wut an ihnen auslässt, sollte ich verschwinden. Und das könnte ich mir niemals verzeihen.« Sie kitzelte ihn am Ohr. »Aber das Schicksal sah etwas anderes vor. Ich kehrte zurück und erfuhr, dass er inzwischen gestorben war.« Ihre Hand legte sich auf seinen Mund. »Und bevor du nun fragst, warum ich nicht eher zurückgekommen bin, gebe ich dir Antwort. Ich gehörte von nun an seinem Sohn, der mich nicht, wie abgemacht, freiließ, sondern auf die nächsten Fahrten schickte. Von denen ich diesmal erfolgreich zurückkehrte. Mit dem Gold, das ich nach Hause brachte, kaufte ich mir eben die Freiheit.« Varla zog ihre Finger weg und küsste ihn. »Das ist mein Schiff, meine Besatzung. Ich bin frei, Torben. Frei, um mit dir zusammen zu sein. Auch wenn ich nicht verstehe, warum ich das sonnige Tarvin gegen das eiskalte Rogogard eintausche.« Sie zögerte ein wenig. »Willst du mich immer noch?«
    »Hast du das eben nicht gespürt?«, hielt er dagegen.
    Sie senkte die Augen. »Es könnte ja sein, dass du schon lange eine andere gefunden hast und das hier nur als Abenteuer siehst.« Sie langte nach ihrem Dolch. »In dem Fall müsste ich dich allerdings töten. Ich hasse es, hintergangen zu werden.« Ihre braunen Augen blickten ihn sehr aufrichtig an.
    »Ich würde es verdienen, hätte ich eine andere«, meinte der Freibeuter genauso ernsthaft. »Aber seit wir uns begegnet sind, habe ich keine andere mehr angeschaut.« Er musste grinsen. »Na gut, angeschaut schon.« Die Spitze der Waffe legte sich augenblicklich an seine Kehle. »Hey, hey, langsam! Aber mehr war nie.«
    Varla nahm den Dolch weg und streichelte den nackten Oberkörper des Mannes. »Nummer vierhundertfünfundachtzig.«
    »So ein Zufall«, sagte Torben erstaunt und lupfte den Zipfel der Decke. »Da wird gerade wieder eine Körperstelle wach.« Mit einem übermütigen Lachen umarmte er die Tarvinin. »Ich werde bei dir bleiben, bis ich alt und grau bin.«
    »Und ich dann auch keine Zähne mehr habe«, scherzte sie. »Dann passen wir hundertprozentig zusammen.« Sie wehrte seine forschen Hände ab, packte den kleinen Finger und bog ihn nach hinten, um ihn zur Aufgabe zu bewegen, was der Freibeuter sofort tat. »Eine Frage habe ich noch. Was ist mit deinen Freunden?«
    Torben seufzte. »In diesem ganzen Kriegsdurcheinander bin ich nicht dazu gekommen, nach Kalisstron zu segeln, um nach ihnen zu suchen. Rogogard hat schwer gegen den Kabcar und die Palestaner zu kämpfen. Wenn ich an diese neue Konstruktion denke, diesen Bombardenträger, wird mir schlecht.« Er erinnerte sich an ihre Worte des vergangenen Abends. »Du sagtest etwas von einer Falle?«
    Die Tarvinin nickte. »Es wurde schnell klar, dass die Palestaner euch den Bericht absichtlich zuspielten.«
    »Natürlich«, knurrte der Freibeuter böse. »Sie kennen sich in den Gewässern fast genauso gut aus wie wir. Sie wussten genau, wo wir uns auf die Lauer legen würden. Sie wollten einfach nur die Bombarden an einem Gegner ausprobieren, wie mir scheint. Bessere Zielscheiben hätten wir ihnen nicht liefern können. Und ohne euch wäre der Versuch ein voller Erfolg gewesen.«
    Varla küsste sein Fingerspitzen. »Der Beauftragte

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