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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Geschütze zu stehlen, wir werden sie nun auch zum Einsatz bringen.« Der Kensustrianer lächelte grimmig und zeigte die Reißzähne. »Im letzten Jahr haben unsere Schmieden nichts anderes getan, als Bombarden, Pulver und Geschosse zu planen. Sollte der Kabcar glauben, er habe leichtes Spiel mit uns, wird er sich schon bald eines Besseren belehrt sehen.« Er sah ernst in die erfreuten Gesichter der Anwesenden. »Wir stellen Euch die Bombarden samt Munition und Bedienmannschaft zur Verfügung. Ein Anlernen würde zu lange dauern. Dennoch warne ich davor, zu überheblich zu werden. Der Kabcar ließ unsere Waffen weiterentwickeln, in größerer Zahl produzieren. Von einer Überlegenheit unsererseits kann nicht gesprochen werden. Dennoch sind wir damit in der Lage, ihm wenigstens ein wenig Angst einzujagen.«
    »Wir sollten augenblicklich damit beginnen, diese Neuigkeit an die große Glocke zu hängen«, empfahl Perdór. »Je eher die anderen wissen, dass sie es mit einem schlagkräftigen Gegner zu tun haben, desto mehr werden sie sich einen Angriff überlegen.« Er runzelte die Stirn. »Eines möchte ich noch anmerken: Ich weiß nicht, wie es in Euren Ländern mit dem Vorkommen der Beobachter aussieht. Hütet Euch vor Ihnen. Meinen Einschätzungen nach unterstützen sie den Kabcar.«
    »Ich werde meinen Gemahl und meinen Schwiegervater von den Verhandlungen und dem neuen Staatenbund berichten«, sagte Alana. »Ich bin mir nach wie vor leider nicht sicher, wie sie das Bündnis aufnehmen werden, dennoch scheint nach allem, was ich gehört habe, ein Zusammenschluss unvermeidbar zu sein.« Sie blickte auf die Karte an der Wand. »Um ein offenes Wort auszusprechen: Sind wir überhaupt in der Lage, uns gegen das, was uns entgegengeworfen werden kann, zu behaupten?«
    Der ilfaritische Herrscher räusperte sich und langte nach einer Praline. »Ich bin guter Hoffnung. Wir machen Fortschritte, was die Erforschung der Magie angeht«, log er. »Bald werden wir herausgefunden haben, wie sie genau funktioniert. Und wir untersuchen den ein oder anderen Fall von ungewöhnlichen Vorkommnissen, die auf magische Begabungen anderer Menschen auf dem Kontinent hindeuten. Auch darauf setze ich, denn nachdem der Vertrag unseres Staatenbundes unterschrieben worden ist, mache ich mir um das Militärische keine Sorgen mehr.« Zufrieden zerkaute er die Süßigkeit. »Rogogard sorgt dafür, dass die Palestaner keine weiteren Schiffe über den Nordweg an Hustrabans Ostküste bringen können, die tzulandrischen Nachschublieferungen an Soldaten werden ebenfalls von den Piraten angegriffen. Wenn wir schon beim Kämpfen sind: Der Kabcar führt …«, er fuchtelte mit den Händen, während er nach dem richtigen Wort suchte, »zwei kleine Bombarden mit sich. Im Gürtel. Bekommen unsere Truppen auch solche Waffen? Sie scheinen sehr effektiv zu sein.« In aller Eile beschrieb er das Äußere der Schusswaffen.
    Die beiden Kensustrianer wirkten irritiert. »Nein«, sagte Moolpár langsam. »Solche kleinen Geschütze haben wir nicht.«
    »Dann sollten sich Eure Ingenieure schleunigst an die Arbeit machen, um Ähnliches zu erfinden«, meinte die Regentin säuerlich.
    »Die Frage, die daraus entsteht, lautet: Woher hat er sie dann?«, grübelte der Herrscher. »Aus welchen geheimen Archiven hat sich der Kabcar noch bedient?«
    »Er wird sie selbst gebaut haben«, schätzte Vyvú.
    »Das glaube ich nicht.« Perdór zog die Schale mit dem Konfekt heran. »Aber was der Kabcar kann, beherrsche ich länger und besser als er. Ich lasse mir die Pläne organisieren. Ich habe die ersten Hinweise auf die Produktionsstätten dieser Dinger erhalten. Und wenn Kensustria die Konstruktionszeichnungen nicht besitzt, sorge ich eben für ausgleichende Gerechtigkeit.« Er wandte sich Moolpár zu. »Ich gebe Anordnung, um meine geschicktesten Diebe auf den Weg zu schicken, Ihr sammelt die besten Feinmechaniker zusammen, die Kensustria zu bieten hat.«
    »Wenn ich also alles richtig verstanden habe«, fasste Alana zusammen, »geht es nicht mehr um das Aufhalten der Dunklen Zeit, sondern darum, unsere Reiche vor der Dunklen Zeit zu bewahren, die für die übrigen Länder angebrochen ist?«
    »Wenn man bedenkt, dass die ganzen Unternehmungen im Jahre 443 nach der alten Zeitrechnung unnütz waren, tun die Verluste bei Telmaran mit Sicherheit doppelt weh. Man hätte früher handeln müssen, aber da war bereits alles in die Wege geleitet.« Der ältere der Kensustrianer deutete auf die

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