Unter deutschen Betten
knackigen Hintern in gut sitzenden Jeans.
Ein Fest für die Augen.
Und jetzt war der Augenzucker ans Fenster gekommen!
Er hatte meine Schwester dort sitzen sehen und sie forsch gefragt:
»Hey, kannst Du mal Deine Freundin rufen, ich würde sie gerne kennenlernen.«
Der schöne Junge mit dem roten Golf hatte auch mich offenbar schon länger beobachtet.
Mir pochte das Herz bis zum Hals. Ich lief zum Fenster.
Er: Hi! Wie geht’s?
Ich: Gut. Und Dir?
Er: Gut. Ich bin Marco.
Ich: Ich heiße Justyna.
Er: …
Ich: …
Wie süß er aussah. Und so schüchtern.
Er: Ähm … kann ich deine Nummer haben?
Aber ich hatte ja noch einen Freund …
Ich: Warum?
Er: Dann können wir uns mal verabreden.
Ich hatte einen Freund!
Ich: Okay.
Er: Also?
Ich verlor mich in seinen Augen …
Ich: 0151 3673 6848
Er: Ich ruf Dich an! Ciao!
Ich: Ciao!
Jetzt musste ich mich erst mal setzen. Ich war ganz durcheinander. Hatte ich ihm wirklich gerade meine Nummer gegeben? Und auch noch die richtige! Bin ich eigentlich wahnsinnig? Was würde Marek sagen? Was sollte ich denn jetzt tun?
Ich entschied mich, Marcos Anruf nicht anzunehmen.
Am nächsten Tag klingelte mein Handy.
Eine unbekannte Nummer.
Sicher Marco!
Ich nahm ab.
Wir trafen uns zum Kaffee und zu Cocktails, zum Shoppen und Spazierengehen. Es lief nichts zwischen uns außer intensiven, schönen Gesprächen. Wir lachten viel.
Es fühlte sich richtig an.
Marco war so schüchtern und gleichzeitig lebhaft und charmant. Er behandelte mich stets zuvorkommend und war immer bemüht um mich.
Er tat mir so gut.
Und so verliebte ich mich mehr und mehr in ihn.
Und er sich in mich.
Nach mehreren Wochen küssten wir uns zum ersten Mal, und ab da war mir klar, dass es mit Marek vorbei war.
Der hatte meine wachsende Distanz bemerkt. Um ihm unnötigen Schmerz zu ersparen, wollte ich mich so bald wie möglich von ihm trennen.
Aber ich schaffte es einfach nicht, ihm zu sagen, dass ich mich in einen anderen Mann verliebt hatte.
Also erklärte ich Marek, dass ich mir ein gemeinsames Leben mit ihm nicht vorstellen konnte, weil wir »nicht wirklich zueinander passen«. Es war zwar nicht die ganze Wahrheit, aber gelogen war es auch nicht.
Er nahm es mit Fassung entgegen und meinte nur, dass es dann ja auch keinen Sinn mache mit uns. Er sei zwar traurig, wünsche sich aber eine Freundin, die voll zu ihm stehe.
Das konnte ich nicht.
Nicht mehr.
Wir trennten uns am selben Abend.
Am nächsten Tag packte Marek seine Sachen und ging.
Ein paar Wochen später zog Marco bei mir ein.
Meine Schwester war begeistert. Sie liebte den charmanten Deutsch-Italiener, der sie immer »Principessa« nannte. Die »Kleine« war zur Prinzessin aufgestiegen.
Das passte ihr gut.
Und ich war glücklich.
Der schöne Junge mit dem roten Golf hatte sich in mich verliebt, und meine Arbeit machte mir Spaß.
Was sich so richtig anfühlte, musste gut sein.
Und das Leben gab mir recht.
Marco ist heute mein Mann.
Kuriose Kunden
I ch putze schwarz. Ich weiß, dass das in Deutschland verboten ist. Ich hoffe, dass mich niemand anzeigt, und ich nenne nie meinen richtigen Namen.
Anfangs riet mir jeder, mit dem ich sprach, mich nicht anzumelden, weil die Steuern so hoch seien. Mittlerweile würde ich das in Kauf nehmen.
Aber der eigentliche Grund ist für mich, dass keiner meiner Kunden die Mehrkosten bezahlen will. In fast zehn Jahren Putzpraxis kann ich die Kunden, die bereit gewesen wären, eine offizielle Rechnung entgegenzunehmen und die entsprechend höheren Stundensätze zu bezahlen, an der Hand abzählen.
Meine Kunden sind im Gegenteil sehr froh, wenn keine Rechnung auftaucht.
Viele zahlen ihrerseits mit Schwarzgeld.
Ich arbeite für einige Unternehmer, Restaurantbesitzer und Handwerker, die mich nie im Leben beschäftigen würden, wenn ich eine Rechnung stellte.
Ich kenne keine Putzfrau – egal welcher Nationalität –, die nicht zumindest teilweise schwarzarbeitet. Und deren Kunden das nicht super finden, weil dann eben für zehn Euro die Stunde geputzt, gewaschen, gebügelt und manchmal auch gekocht wird.
Natürlich bleibt die Frage der Solidarität und der sozialen Verantwortung. Ich versuche es so gutzumachen, dass ich einmal die Woche umsonst für eine gebrechliche alte Dame bei uns im Haus die Wohnung putze und sie unterhalte. Quasi als privater Pflege- und Sozialdienst.
Ich hoffe, damit leiste ich genug für die Gesellschaft.
Eine andere Lösung,
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