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Unter Deutschen

Unter Deutschen

Titel: Unter Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kennedy
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Länder eingreifen, um ihrer Seite zum Sieg zu verhelfen? Welche Staatsform würde Franco haben? England und Deutschland?
    25. Juli 1937 – Sonntag
    St. Jean-de-Luz
    Um 10 Uhr zum Hochamt in die Kirche, in der Ludwig XIV. Maria Theresia geheiratet hat. Sehr schön. Nach dem Mittagessen nach Biarritz – dann mit Wilson-Pourtalis-Iselin etc. runter zur spanischen Grenze gefahren und die Stadt Irún gesehen, die von den Rebellenbombardiert wurde. Geschichte von ausgehungertem Vater, der im Gefängnis eine Woche lang nichts zu essen bekam, dann ein Stück Fleisch erhielt, es aß – und schließlich den Leichnam seines Sohnes sah, aus dem ein Stück Fleisch herausgeschnitten war, stößt mich ein wenig von der Regierung ab. Sie ist außerdem zu gespalten, um Spanien je zu vereinigen. England bewegt sich ein wenig auf Franco zu.
    26. Juli 1937 – Montag
    St. Jean-de-Luz
    Stierkampf
    Den ganzen Vormittag am Strand. Mrs. Mayer getroffen, die Frau des Gesandten in Haiti, die letzten Sommer Mutter und Kick in Berlin kennengelernt hat. Nachmittags zum Stierkampf gegangen. Sehr interessant, aber sehr grausam, besonders als der Stier das Pferd aufspießte. Glaube jetzt all die Gräuelgeschichten, da diese Südländer, wie etwa diese Franzosen und Spanier, Grausamkeiten regelrecht genießen. Am lustigsten fanden sie es, als das Pferd mit heraushängendenGedärmen aus der Arena jagte. Später ein paar Lanzen zu je 20 Cent gekauft.
    27. Juli 1937 – Dienstag
    Lourdes – Toulouse
    Nach einiger Aufregung Abschied von Pourtalis und Aufbruch nach Marseille. Zwischenstopp, um uns Lourdes anzusehen, die Grotte, wo der Heiligen Bernadette die Jungfrau erschien – und wo heute tausende Kranke auf Heilung hoffen. Sehr interessant, allerdings ging die Sache wohl nach hinten los, da Billings nach der Abfahrt ziemlich krank wurde. Beschlossen, für die Nacht nach Toulouse zu fahren. Billings hat 103° [Fahrenheit = 39,5° Celsius] Fieber.
    28. Juli 1937 – Mittwoch
    Toulouse
    Toulouse sehr heiß. Warten einen Tag ab, bis es dem armen alten Billings besser geht. Lese Gunther weiter. Jetzt nicht mehr so überzeugt von FrancosSieg. Zeigt, dass man von seinem Umfeld leicht beeinflusst werden kann, wenn man keine Ahnung hat, und wie leicht es ist, zu glauben, was man glauben will, so wie es die Leute in St. Jean tun. Das Wichtigste in der Frage des Sieges ist: Wie weit werden Deutschland, Italien + Russland gehen, um ihrer Seite zum Sieg zu verhelfen, wie ernst ist es dem Komitee für Nichteinmischung + was kommt am Ende dabei heraus?
    29. Juli 1937 – Donnerstag
    Toulouse – Carcassonne – Cannes
    Abfahrt aus Toulouse und Zwischenstopp in Carcassonne, einer mittelalterlichen Stadt in bester Verfassung – was man von Billings nicht gerade behaupten kann. Sehr interessant. Kamen gegen neun in Cannes an, nach 350 Meilen Fahrt, und gingen in ein ziemlich teures Hotel (35 Francs). Der Service kostet 15%, was der reinste Wucher ist. In Cannes scheint viel mehr los zu sein als in Biarritz. Bleiben hier, bis es dem »Invaliden« wieder gut geht. Ein ganz anderes Frankreich hier als das bedauernswerte verarmte Frankreich, durch das wir gefahren sind.
    30. Juli 1937 – Freitag
    Cannes
    Vormittags schwimmen gegangen. Ein schöner Strand. Nachmittags geschlafen. Am Abend ins Palm Beach Casino gegangen und versucht, mit den amerikanischen Mädels anzubändeln, aber ohne Erfolg. Anschließend ein bisschen umgesehen. Billings hatte eine Verabredung mit Simone Cousin [?].
    31. Juli 1937 – Samstag
    Cannes – Monte Carlo
    Spät aufgewacht – nicht gerade munter. Etwa eine Stunde am Strand gedöst und dann los via Nizza nach Monte Carlo. Beim Saint Cassien [?] hoch durch die Berge. Sehr schön. Übernachtung in Monte Carlo für 15 Francs. Abends »Ben Hur« im Kino gesehen. Wurde nicht ins Casino eingelassen, schaffte es aber in den Sporting Club. Habe meinen Gewinn wieder verloren, ihnen vorher aber einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Sehr schön dort – genau genommen der geschmackvollste Nachtclub, den ich je gesehen habe.
    1. August 1937 – Sonntag
    Monte Carlo – Savona
    In die Kirche und dann an den Strand. Schafften es sogar kostenlos. Dort Jane Kaufman getroffen, die sehr freundlich war. Die ersten hübschen Ausländerinnen gesehen. Am Nachmittag mit großen Schwierigkeiten die Grenze nach Italien überquert. Ein paar Hotel-Coupons gekauft. Die Straßen in Italien sind viel voller und belebter als die in Frankreich, und die ganze

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