Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
für das eigene Entscheiden zu übernehmen. Ich will mich nicht verstecken vor mir selbst, weil ich gegen meinen Willen gefesselt die Verantwortung abgeben habe, weil ich 'nicht anders kann'. Das bin ich nicht, Georg. Mach das nie wieder mit mir, wenn ich dich nicht darum bitte, denn ich will stillhalten können, weil ich stillhalten will, nicht weil ich muss. Ich will geschehen lassen können, weil ich geschehen lassen will, nicht weil ich geschehen lassen muss.
Und da ist noch etwas, Georg! Und das ist eigentlich noch viel wichtiger:
Nicht einmal für ein Spiel kann ich das, denn es ist nicht Spiel, was ich von dir will, und jede gespielte Minute ist eine verlorene Minute Lebenszeit für mich, und ich weiß, dass Lebenszeit nicht unendlich ist.“
Juliette holt tief Luft und beendet ihre Brandrede: „Genug gespielt, Georg, Liebe ist kein Spiel. Ich will und kann das nicht trennen! Und ich liebe dich!“
Es entgeht ihr, dass Robert anerkennend durch die Zähne pfeift, dass längst alle Freunde sich auf Deck versammelt und ihr stumm zugehört haben.
Sie sieht nur in Georgs Gesicht und will seine Antwort. Deutlich fühlt sie in diesem Augenblick den zierlichen Reif um ihren Hals, an den sie sich schon so gewöhnt hat. Sie ist sich bewusst, dass es von seiner Antwort abhängen wird, ob das bedeutungsvolle, liebgewonnene Schmuckstück dort bleiben wird oder ob sie es ihm nun zurückgeben muss.
„ Ich wäre wohl der größte Idiot unter diesem unglaublichen Mond, wenn ich mit dir nicht würde leben wollen. Das, was du mir da gerade eröffnet hast, ist das Maximum dessen, was ich je zu träumen gewagt hätte. Ich liebe dich, Juliette, und schwöre dir, aber nicht 'beim Mond, dem wandelbaren', sondern lieber bei allem, was mir heilig ist, dich nicht zu enttäuschen. Keine Spiele mehr, Juliette! No games, just life!“
Ganz dicht steht er vor ihr, die Hände auf ihre Hüften gelegt, als er sie nun küsst. Sie schlingt ihm die Arme um den Nacken; es ist nicht nur ihr Körper, der sich an ihn schmiegt, ihr Herz ist nun sicher, ihm trauen zu können, frei und ungebunden gebunden zu sein.
Fernando ist der Erste, der Applaus anstimmt, alle anderen fallen ein und verstummen erst, als der Gastgeber das Wort ergreift.
„ No games, just life! Das wünsche ich euch als Liebesmotto, ihr beiden! Ich hatte ehrlich gesagt arge Bauchschmerzen, als mir Robert vorhin von diesem Rape-Plan erzählte. Ich selbst kann ja mit solch menschenräuberischen Ideen wenig anfangen und Lydia würde mich vermutlich mit Nudelholz und Bratpfanne erschlagen, sollte ich jemals auf so etwas kommen. Ich denke, es hat wenig Sinn, jede noch so aufregend wirkende Idee in die Tat umzusetzen, wenn sie nicht mit den Ansprüchen beider Partner im richtigen Leben vereinbar ist. Man muss sich eben bei allem, was einem so einfällt, auch hinterher noch in die Augen schauen können. Allerdings bin ich mir im Moment gar nicht so sicher, ob für Juliette in diesem Falle nicht eine Erkenntnis vorweggenommen worden ist, die sie so, oder zumindest so schnell, sonst vielleicht nicht hätte erlangen können. Insofern kann ich es vielleicht doch unterlassen, die Herren am höchsten Mastbaum aufzuknüpfen und den Möwen zum Fraß darzubieten, und euch lieber bitten, den überaus köstlichen 'Fraß' unseres begnadeten Koches jetzt mit mir zu genießen! Und, Robert, wärest du bitte endlich so freundlich, deine schöne Frau loszubinden?“
Fernando erntet einen dankbaren Blick von Susanna, die sich die schmerzenden Handgelenke reibt. Sie hat ganz offenbar wenig Freude daran gehabt, als gefesselte Gallionsfigur Juliettes Selbsterkenntnisdrama mitverfolgen zu müssen.
Der Bauch des alten Schiffes bietet eine urgemütliche, sehr gediegene Atmosphäre für das wunderbare Abendessen. Die dunklen Hölzer, die die Innenausstattung dominieren, strahlen Wärme und Gediegenheit aus. Beste Handwerker haben für die Restauration viele Jahre lang gearbeitet, bis der alte Glanz mehr als wiederhergestellt war und der Dreimaster als besonderes Charterobjekt eingesetzt werden konnte.
Einfache Kajüten und Mannschaftsunterkünfte sind luxuriösen Kabinen gewichen, um eine ganz spezielle Form von „Seefahrerromantik“ möglich zu machen. Die Stimmung wird mit zunehmendem Konsum der ausgezeichneten Weine ausgelassener und sogar Susanna hat ihrem Robert den missglückten Auftakt des Abends verziehen.
Juliette ist sich vollkommen einig mit Georg und hat absolut keine Einwände,
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