Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
Sollten wir nicht die Polizei hinzuziehen?“, schlägt Juliette vor.
„ Wir haben das hin und her diskutiert“, erklärt Daniel, „und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass uns das vermutlich momentan noch nicht weiterbringen wird. Die Polizei könnte die Postsendungen für einen Streich halten und würde vermutlich annehmen, dass Fernando schlicht und einfach einen verhängnisvollen Fehler beim Abstellen des Wagens gemacht hat. Es ist ja noch nicht einmal sicher davon auszugehen, dass die Post und die Sabotage einem einzigen Täter zuzuschreiben sind. Obwohl wir natürlich ganz stark davon ausgehen. Aber erklär das mal einem Dorfpolizisten.“
„ Ich denke, wir sollten zunächst weiter auf der Hut sein und versuchen, uns über eines klar zu werden“, ergreift Robert das Wort. „Wir gehen davon aus, dass es sich um ein und denselben handelt. Gut! Wenn dem so ist, stellen wir weiterhin fest, dass dieser uns etwas mitteilen und mit uns in Kontakt treten will, indem er auf sich aufmerksam macht. Wir müssen herausfinden, wer an uns als Gemeinschaft ein derart zerstörerisches Interesse hat, wer mit uns, oder einem großen Teil von uns, in irgendeiner Verbindung steht!“
Robert erntet nachdenkliches, betretenes Schweigen.
Juliette beginnt trotz der Wärme, die zu dieser späten Nachmittagsstunde noch auf der Terrasse herrscht, zu frösteln, fühlt sich fiebrig. Lydia besorgt schleunigst ein Thermometer, das nach kurzer Zeit mit piepsendem Signal allerdings Normaltemperatur anzeigt.
„ Das war alles ein bisschen viel für dich heute, mein Liebling“, tröstet Georg und wickelt sie zärtlich in eine weiche Kamelhaardecke.
„ Ich glaube, es ist noch etwas anderes“, erwidert Juliette mit ungewohnt brüchiger Stimme, „wir haben hier einen Traum erlebt, so leicht, so betörend, so wunderschön und fern vom Alltag. Den hätte ich wahnsinnig gern noch ein Weilchen festgehalten, weitergeträumt. Und jetzt hat uns irgendjemand geweckt. So brutal, und wir wissen weder warum, noch wer!“. Sie verbirgt ihren Kopf an Georgs Brust und es entgeht niemandem, dass ihre Schultern zucken, und Juliette weint.
Michel kommt die Terrassentreppe heraufgestürzt, nimmt sie ohne Umstände in die kleinen Arme. „ Juliette, ich bin doch auch noch da, du musst keine Angst haben, ich lass dich auch bestimmt nicht alleine und ich mache alles, damit ihr den Scheißkerl findet und du wieder lachst!“
„ Oh, Michel!“. Juliette ist völlig überwältigt, löst sich von Georg und weint sich an der kleinen Schulter aus, bis sie sich beruhigt hat und bereit ist, das von Georg schon lange hingehaltene Taschentuch zu nehmen.
„ Was für ein wunderbarer kleiner Mann“, seufzt Susanna. Keiner kann sich der Rührung des Augenblicks entziehen.
„ Michel, hast du vielleicht eine Idee?“, fragt ihn Juliette und sieht ihn so an, als sei sie sicher, er könne wirklich der Einzige sein, der die Dinge wieder geraderücken, die Welt wieder ordnen kann.
„ Habe ich!“, kommt es sehr überzeugt. Michel zieht sich einen Stuhl heran und setzt sich ganz dicht vor Juliettes Liege, sieht ihr fest in die Augen.
„ Pass auf! Ich habe einen guten, sehr, sehr alten Freund drüben im Dorf. Das ist Friedrich, und der ist vor kurzer Zeit hundert Jahre alt geworden. Da war ein mächtiger Aufriss zum Geburtstag und die Feuerwehrkapelle hat gespielt, der Bürgermeister hat langweilige Reden gehalten und ganz viele Journalisten waren auch da und haben Friedrich inter..., also, ich weiß das Wort nicht genau, jedenfalls haben sie ihn ganz viel gefragt. Und Bilder haben sie von ihm gemacht und dann war das alles in der Zeitung. Friedrich hat mir alle Störtebekergeschichten erzählt, keiner kann das besser, ich besuche ihn, so oft ich darf. Und er ist der Einzige, der all die Geschichten vom Dorf kennt, und den frage ich morgen nach dem Gang und überhaupt. Friedrich weiß nämlich alles!“
„ Michel, das ist gar keine schlechte Idee“, lobt Bärbel. „Es ist nämlich so:, Friedrich weiß nicht nur viel über die Geschichte, er sitzt auch den ganzen Tag bei gutem Wetter vor dem Haus, bei schlechtem drinnen am Fenster und bekommt alles mit, was um ihn herum passiert. Hören tut er sehr schlecht, aber er hat immer noch die reinsten Adleraugen. Sein Häuschen liegt direkt an der Straße, durch die jeder muss, der zu uns oder zu euch oder auch einfach nur an den Strand will.“
Juliette hält Michel fest umarmt und spürt, wie die lähmende Angst, die
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