Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
Weiden!“, ruft Juliette Fernando zu. „Hast du noch Regendecken?“
„ Robert, hol dir den Schlüssel vom Pferdetransporter, da findest du welche“, kommt seine Antwort schon wieder vollkommen gefasst, schlägt aber im nächsten Augenblick in Entsetzen um.
„ Scheiße, wo ist eigentlich Miguel? Daniel, sag den Männern Bescheid, Miguels Apartment liegt oben neben dem Heuboden, er wird von den Flammen eingeschlossen sein. Die Treppe, die zu seiner Wohnung hinaufführt, ist aus Holz.“
Fernandos Blick zu den Fenstern des Pferdepflegerapartments beruhigt ihn, denn noch sieht er Dunkelheit dort. Dass der Pfleger absolut nichts von den Ereignissen mitbekommen hat, erstaunt sie über alle Maßen. Er muss einen sehr festen Schlaf haben.
Robert erscheint mit einem Arm voll regendichter Decken an den Weidezäunen. Ohne sich zu rühren, lassen sich die Pferde wetterfest verpacken. Ab und zu lässt eines ein Husten hören, alle drei aber beginnen schnell zu grasen, unbeeindruckt von dem schweren Regen, den der Sturm noch immer fast waagerecht über die Wiesen treibt. Blitze und Donner sind spärlicher geworden, endlich scheint sich das Gewitter gen Westen zu verziehen.
Miguels Wohnung ist ob der bereits zerstörten Holztreppe zwar nur über die Drehleiter erreichbar gewesen, jedoch noch kein Raub der Flammen geworden. Der Pferdepfleger aber ist unauffindbar.
Das Löschen des Stallbodens gestaltet sich schwierig, denn die fest gepressten Heuballen glühen im Innern, und immer wieder schlagen neue Flammen auch dort wieder hervor, wo die Feuerwehrleute bereits mit einem Ersticken gerechnet hatten. Der Einsatzleiter ordnet eine Räumung des Bodens an, was einen tagelang qualmenden, aber besser beherrschbaren Haufen Heus auf dem Grundstück nach sich ziehen wird. Diese Arbeiten sind allerdings nur mit der Hilfe weiterer Ortswehren möglich. Schnell füllt sich der Hof mit einer kaum überblickbaren Menge an Löschfahrzeugen.
Zwei eilfertige Beamte der örtlichen Polizeistation erscheinen mit völlig unnötig eingeschaltetem Blaulicht und Martinshorn und verlangen sehr diensteifrig Fernando zu sprechen.
Der aber ist gemeinsam mit Robert auf der Suche nach Miguel im Hause.
Im Souterrain, in einem der Dienstmädchenzimmer, ist er fündig geworden und auf ein friedlich schlafendes, eng umschlungenes nacktes Paar getroffen.
In der Haut des Pflegers hätte wohl niemand in diesem Augenblick stecken mögen, als er, von seinem Chef hochgescheucht, Kunde über die Ereignisse bekommt.
Entsprechend wütend ist Fernandos Stimmung noch, als er dem jungen Polizeihauptmeister gegenübertritt, den Lydia in das Arbeitszimmer gebeten hat.
„ Wir haben es zweifellos mit einem Blitzeinschlag zu tun, nicht wahr?“, beginnt der junge Mann überzeugt.
„ Wir haben es zweifellos nicht mit einem Blitzeinschlag zu tun!“, erwidert Fernando mit kaum gezügelter Wut in der Stimme. „Der Stall war, genau wie alle unsere Gebäude, mit einem modernen Blitzableiter versehen. Und derweil mein glorioser Pferdepfleger sich in meinem Hause mit einem meiner Küchenmädchen vergnügt hat, während über seinen Schutzbefohlenen das Dach abfackelt, kann auch sein Mitwirken an der Katastrophe ohne Weiteres ausgeschlossen werden. Meine Elektrik ist kaum zwei Jahre alt. Ich schließe also einen technischen Defekt aus. Was uns bleibt, meine Herren, ist ein dringender Verdacht auf Brandstiftung!“
Den Beamten entgleisen die Gesichtszüge. Zu selten geschehen in diesem friedlichen Landstrich Kapitalverbrechen. Fernando klärt nun auch über den Unfall in der Steilküste auf, erwähnt die anonyme Postsendungen.
„ Sie glauben also, es will ihnen jemand ans Leder?“, möchte der diensthöhere Beamte wissen.
„ Worauf sie Ihren Arsch verwetten können!“, gibt Fernando, immer noch grimmig, zurück. „Nehmen Sie es nicht auf die leichte Schulter, ich möchte, dass ein Brandsachverständiger umgehend hinzugezogen wird, dass Sie sich eingehend mit den Vorfällen beschäftigen.“
Der junge Beamte greift zu seinem Handy und setzt sofort alle notwendigen Räder in Bewegung.
Lydia und das Personal sind zu Hochtouren aufgelaufen und ein umfangreiches Frühstück für alle ist auftragen worden. In der Halle ist ein großer Tisch aufgestellt, umstanden von langen Klappbänken, was auch den Einsatzkräften die Möglichkeit gibt, sich zu stärken und Pausen im Trockenen machen zu können.
Mittlerweile ist es vollkommen hell geworden, und der Sturm hat
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