Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
diskutieren gerade, ob ich mich in die Polizeiarbeit einschalten und mich als Susannas Anwalt legitimieren soll. Schließlich ist sie die Mutter und hat ein Anrecht darauf, neue Informationen direkt zu erhalten. Wenn sie allerdings wüsste, was wir gerade erfahren haben, täte ihr das gewiss nicht gut“, erklärt Robert.
„ Nun komm, spann uns nicht lange auf die Folter! Wenn wir wissen, was es Neues gibt, können wir dir da sicher eher raten“, drängt Georg.
„ Gut, ich werde euch also einweihen. Zwei Tage nach Lenas Verschwinden ist sie wiederum mit einem Mann in einer Pizzeria in Wismar gesehen worden. Dem italienischen Wirt waren einige Merkwürdigkeiten an dem Paar aufgefallen, die er einen Tag später nach einigem Überlegen für relevant genug hielt, sie der örtlichen Polizeidienststelle mitzuteilen. Dass er so lange gewartet hat, hatte natürlich zur Folge, dass ein zeitnahes Eingreifen seitens der Beamten nicht mehr möglich war. Wie auch immer, dass seine Beobachtungen in Zusammenhang mit Lenas Verschwinden stehen könnten, hat sich erst gestern geklärt.“
„ Welche Merkwürdigkeiten sind denn dem Pizzabäcker aufgefallen?“, fragt Juliette.
„ Nun, die junge Frau hatte sehr deutliche abgeschürfte Fesselmale an den Handgelenken und hat wohl den Eindruck erweckt, sie wolle dem Italiener die ganze Zeit etwas mitteilen, was ihr jedoch von ihrem Begleiter mit recht rüden Worten und ziemlich eindeutiger Gestik verwehrt wurde. Der Restaurantbesitzer spricht anscheinend nicht sehr gut Deutsch, hat also wenig verstanden und sich geziert, nur wegen eines komischen Bauchgefühls die Polizei aufzusuchen, um seine Beobachtungen mitzuteilen. Kurz und gut, er hat sich an den Mann offenbar so gut erinnern können, dass es gestern Abend gelungen ist, nach seiner Beschreibung mit Hilfe eines Dolmetschers eine Phantomzeichnung anzufertigen.“
„ Robert, was zögerst du noch?“ Juliette ist außer sich. „Wenn Lena etwas passiert, wird Susanna wahnsinnig. Setz dich schnellstens mit der Polizei in Verbindung!“ Plötzlich hat ihr Gesicht einen entsetzten Ausdruck angenommen, und als sie nach kurzem Zögern ihren Gedanken ausspricht, der ihr selbst so ungeheuerlich erscheint, aber in diesem Moment so klar und naheliegend, sind die Männer wie elektrisiert.
„ Wir alle fürchten, dass Jonathan uns hier terrorisiert. Daniel hat Sarah damals vertreten. Daniel arbeitet in Roberts Kanzlei. Susanna ist seine Partnerin. Lena ist ihre Tochter. Sarah ist hier. Und er hat Sarah gedroht, sie irgendwann zu kriegen. Ich weiß jetzt, was passiert ist. Ihr auch?“
„ Oh Gott, Juliette, du hast recht“, fährt Robert von seinem Stuhl hoch und ist sofort am Telefon.
Atemlos verfolgen die anderen die Gespräche.
„ Wir werden gleich eine Mail mit dem Phantombild erhalten“, erklärt Robert, als er aufgelegt hat. „Sollte es Ähnlichkeit mit Jonathan aufweisen, werden wir den zuständigen Beamten unser Foto mailen, das dann die Dienststelle in Wismar dem Italiener vorlegen wird. Jedwede weitere Information wird zukünftig über mich laufen. Ich werde dann entscheiden, was ich Susanna zumuten will.“
„ Wie kommen wir an Fernandos Rechner?“, möchte Juliette wissen.
„ Der ist mit seinen Hunden draußen, wollte nachsehen, ob der Sturm Schaden angerichtet hat“, weiß Daniel zu berichten.
„ Ich gehe ihn suchen“, ruft sie und ist schon unterwegs. Georg folgt ihr. Sie vereinbaren, getrennt nach ihm zu sehen, Georg bei den Ställen, Juliette will sich in Richtung Strand aufmachen, weil sie mitbekommen hat, dass Fernando gern den Weg durch das Wäldchen mit den Hunden nimmt.
Kurz vor dem vom aufgewühlten Meer überfluteten Strand kommt er ihr entgegen. Die Ridgebacks springen vergnügt um ihn herum. Schnell hat sie ihm die Lage geschildert und er beschleunigt seine Schritte zurück zum Haus derart, dass sie laufen muss, während sie Georg übers Handy mitteilt, dass sie fündig geworden ist.
Die Mail ist bereits eingetroffen, und das gesendete Bild lässt keinen Zweifel zu, dass Juliette die grässliche Wirklichkeit richtig eingeschätzt hat.
Robert kündigt telefonisch das Eintreffen des Fotos an.
Aus dem Vermisstenfall ist ein dringender Verdacht auf Entführung geworden, was eine sofortige Änderung der Zuständigkeiten nach sich zieht.
Unter Roberts Druck arbeiten die Mühlen der Verwaltung allerdings in Windeseile, und schnellstens hat er auch den jetzt zuständigen Kriminalkommissar an der
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