Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)

Leitung, der sein Kommen für die späten Nachmittagsstunden ankündigt.
    „ Was können wir jetzt tun?“, fragt Georg. „Lasst uns doch mal versuchen, den Tag zu planen. Bärbel will mit Juliette und Sarah zum Dorfarzt. Beide müssen ihre Verbände wechseln lassen. Bei Juliette hat sich in der Nacht ein Faden gelöst und es hat wieder etwas zu bluten begonnen. Aber das wird der alte Herr hier auch hinbekommen, dann müssen sie nicht in die Klinik fahren.“
    „ Dann lasst uns doch den Sachverständigen abwarten“, schaltet sich Fernando ein, „und danach gemeinsam zu Hinrich fahren. Die Frauen könnten dann mit Bärbel beim Doktor im Dorf vorstellig werden, und wir Männer müssten sehen, wie wir auf dem Vorwerk den alten Pferdestall so herrichten, dass meine drei eine sichere Nacht dort verbringen können.“
    „ Haltet ihr es nicht für sinnvoll, bei den Erkenntnissen, die wir jetzt haben, beim Torhaus nach Lena zu suchen, vielleicht zu sehen, ob wir nicht doch einen Eingang von oben in den legendären Keller finden, oder unser Glück noch einmal von See her versuchen?“, schlägt Georg vor.
    „ Sollten wir nicht lieber doch das Eintreffen der Polizei abwarten?“, wirft Juliette voller Bedenken ein. „Wenn ich es genau betrachte, bleiben mir zu Jonathans Vorgehen nur zwei zulässige Schlüsse.“
    Vier Paar erstaunte Augen ruhen auf ihr, als sie den anderen ihre Gedanken erläutert.
    „ Die eine Möglichkeit, und die halte ich für die unwahrscheinlichere, ist, dass er mit Lena fortführen will, was er mit Sarah begonnen hat. Damit wäre sie in akuter Lebensgefahr. Die zweite Möglichkeit, und die erscheint mir viel logischer, weil er ganz offenbar versucht hat, uns auf sich aufmerksam zu machen, ist noch grausiger.“
    Gespannt folgen die Männer ihren Ausführungen. Sie schweigt einen Augenblick, weil ihr der ungeheure Gedanke die Luft nimmt. Dann platzt es aus ihr heraus: „ Jonathan hält Lena als Geisel, um sie gegen Sarah auszutauschen. Ich vermute, dass er sie bisher noch relativ unbeschadet gelassen hat, denn eine tote Geisel ist eine schlechte Geisel. Aber wenn dem so ist, wird er uns über kurz oder lang zum Handeln zwingen wollen. Es sollte mich nicht wundern, wenn er dann nicht die Mitwirkung der Polizei ausschließen wird. Noch hat er das nicht getan, noch weiß er nicht, wie dicht man ihm jetzt auf den Fersen ist. Jeder Fehler, den wir machen, wird aber Lena in noch größere Gefahr bringen.“
    „ Du hast schon wieder mal recht, Juliette“, stellt Fernando bewundernd fest. Wir sollten uns jetzt wirklich zurückhalten und Profis die Sache in die Hand nehmen lassen!“
    Das Schellen der Türglocke beendet vorerst die Unterhaltung, denn die Sachverständigen sind eingetroffen.
    Juliette und Georg beschließen, sich die Ermittlungsarbeiten genauer anzuschauen und begleiten Fernando nach draußen, während Robert und Daniel nach ihren Frauen sehen wollen.
    Juliette fragt sich ernsthaft, wie Robert es fertig bringen wird, Susanna gegenüberzutreten, ohne sich über die jüngsten Befürchtungen etwas anmerken zu lassen.
     

     

    Vom großen Auflauf der Einsatzfahrzeuge im Hof sind nur noch zwei übrig geblieben. Die Ortswehr hat die Brandwache übernommen und der qualmende Heuhaufen in sicherer Entfernung hinter dem Stall verbreitet einen unangenehmen Geruch. Das Dach ist teils eingestürzt, und noch immer schwelende Eichenträger ragen anklagend in den strahlend blauen Himmel.
    Juliette wirft einen wehmütigen Blick durch das kleine vergitterte Fenster in die Sattelkammer, wo sie gestern noch so erregende Stunden verbracht hat. Für den Moment scheint jeder Gedanke an heiße Stunden aus fernen Welten zu stammen.
    „ Dem alten Tonnengewölbe der Stalldecke hat der Brand wenig ausgemacht“, klärt der Sachverständige Fernando auf. „Sobald die Feuerwehr keine Gefahr mehr sieht, können Sie mit den Aufräum-und Renovierungsarbeiten beginnen. Ein paar Wochen und das Thema wird vergessen sein. Ihre Versicherung wird ohnehin einen genauen Bericht von mir erhalten und den Schaden zweifellos schleunigst regeln.“
    Zur genauen Untersuchung des Heubodens nimmt der Mann seinen Assistenten mit, verweigert jedoch aus Sicherheitsgründen Fernandos Begleitung.
    Zunächst bleibt also für die drei nur abzuwarten und sie machen es sich auf einer kleinen Bank nahe der Weiden bequem. Miguel hat den Pferden die Decken abgenommen, Wasserkübel und Kraftfutterschüsseln aufgestellt, sodass sie friedlich