Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
begonnen, sich zu legen. Von Zeit zu Zeit schafft es sogar die Sonne, durch einen freien Fleck in den dunklen Wolkengebirgen zu dringen.
Juliette und Georg haben sich ihrer klatschnassen, verdreckten, nach Rauch riechenden Kleider entledigt.
„ Ich muss schnell duschen“, sagt Juliette, „sonst werde ich diesen Rauchgestank in den Haaren nicht mehr los. Aber zuerst muss ich mit dir reden. Sofort!“
Ihr Ton alarmiert ihn. „Was ist?“
„ Ich habe dir nicht alles gesagt, Georg. Ich habe mich so beschissen gefühlt gestern, nachdem ich dir meine Geschichte nur unvollständig erzählt hatte. Die Erinnerungen daran waren ganz hinten in mein Hirn gebannt. Ich habe krampfhaft versucht zu vergessen und nie den Mut gefunden, mich wirklich damit auseinanderzusetzen. Heute musste ich! Und endlich bin ich im Reinen mit mir und kann loslassen. Das war nämlich eben nicht mein erster Stallbrand.“
„ So was ist dir schon mal passiert?“, fragt Georg erstaunt.
„ Ja, und obwohl ich damals schnell erfuhr, dass es ein dummer Jungenstreich war, hat es mich für Jahre traumatisiert, denn obwohl ich alle Pferde relativ unbeschadet retten konnte, hatte es eine ungeheure Bitterkeit für mich. Ich war damals schwanger und habe im sechsten Monat mein Baby verloren. Während der Rettungsaktion bin ich, weil ich zu aufgeregt war, zu viel Rauch einatmete, so blöd gestürzt, dass sofort Wehen einsetzten. Alles war voller Blut! Das kam alles gerade wieder hoch in mir.“
„ Oh mein Gott, Juliette!“ Georg nimmt sie fest in die Arme und hält sie lange, bis er merkt, dass sie sich entspannt hat, und fragt erst dann, was ihm noch zum vollständigen Bild fehlt: „ Der Vater dieses Kindes, war das dein Loftbesitzer?“
„ Ja, und du kannst dir vorstellen, dass sich nach diesen Ereignissen Argumente in seine Hände gespielt haben, die nur allzu vernünftig für mich schienen, um meine Bereitschaft, alle Lebensumstände zu ändern, sehr zu erhöhen.“
„ Und dann hat dich dieser Scheißtyp betrogen und sitzen lassen! Der soll mir mal vor die Flinte kommen!“
Georg nimmt die nackte, nasse Juliette auf den Arm, trägt sie unter die Dusche, schließt die Tür hinter ihnen und lässt heißes Wasser zwischen ihre Körper laufen, wäscht sie. Wäscht sie in dem hilflosen Bemühen, all diese scheußlichen Erinnerungen abzuscheuern, in den Ausfluss rinnen zu lassen.
„ Ich glaube, dieser Urlaub hier ist so etwas wie eine 'Stunde der Abrechnung'“, überlegt Juliette und Georg wundert sich über ihre Gefasstheit. „ Aber weißt du, alles, was aufbricht, birgt die Möglichkeit, damit endgültig fertig zu werden, es hinter sich zu lassen und einen neuen Anfang wagen zu können.“
„ Nicht nur dir geht es so, Juliette! Ich denke, wir sollten es als Chance auffassen. Beide.“
Lächelnd nickt sie. „Ich glaube allerdings, dass wir noch lange nicht fertig sind hier. Auch Sarah wird noch viel aufarbeiten müssen. Und Susanna nicht minder. Aber lass uns jetzt frühstücken gehen, ich denke, wir haben eine Stärkung mehr als verdient.“
13. Kapitel
Auf dem Weg ins Frühstückszimmer müssen Juliette und Georg die Halle durchqueren, die einen ungewohnt chaotischen Anblick bietet.
Schwere Arbeitsstiefel haben Unmengen Schlamm und Ruß hereingetragen. Überall liegen orangefarbene Einsatzjacken, abgelegte Atemschutzgeräte und Werkzeuge herum. Feuerwehrleute stehen und sitzen in Grüppchen und diskutieren, während sie belegte Brötchen und aus großen Bechern Kaffee zu sich nehmen.
Die Gesichter sind müde und noch immer angespannt, denn der Verdacht auf Brandstiftung hängt noch genauso unangenehm in der Luft wie der Geruch nasser, qualmstinkender Kleider.
Das Frühstückszimmer ist in helles frühes Morgenlicht getaucht.
Daniel und Robert sind die einzigen Gäste, die sich nach dem Essen noch nicht zu einer Ruhestunde zurückgezogen haben, sondern in leises konzentriertes Gespräch vertieft noch rauchend am Frühstückstisch sitzen.
„ Oh, hallo, ihr beiden“, begrüßt Robert sie, „seht mal zu, dass ihr was in den Magen bekommt, ihr habt ja schließlich schon einiges hinter euch gebracht heute Morgen.“
„ Gibt es irgendwelche neuen Erkenntnisse?“, möchte Georg wissen.
„ Der Brandsachverständige wird gegen elf Uhr erwartet, aber was uns im Augenblick besondere Sorgen macht, ist ein Anruf von Falk, den ich gerade auf Susannas Handy entgegengenommen habe. Es gibt seltsame Neuigkeiten um Lena. Wir
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