Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
wird.
Die Männer haben sich sofort an die Arbeit gemacht, denn der Plan ist, die Pferde noch vor dem Abend herzutransportieren.
Der alte Stall wurde seit Urzeiten nicht mehr genutzt und ist vollgestellt mit altertümlichen Pflügen, Eggen, Weidestriegeln, ausrangierten Gummiwagen und restaurationsbedürftigen Kutschen aus dem vorletzten Jahrhundert. Jedes Landmaschinenmuseum hätte seine wahre Freude an dem gut erhaltenen Fundus gehabt, der da nun ausgeräumt und unter dem regensicheren Schleppdach zwischengelagert wird. Einige schadhafte Bretter zwischen den vorhandenen Boxen müssen ausgetauscht, für Diego muss eine Erhöhung vorgenommen werden, damit er nicht zu seinem Nachbarn hinüberklettern kann. Die Türriegel, schon seit Jahren nicht geöffnet, klemmen und müssen geölt oder erneuert werden. Bis die Boxen zum Einzug vorbereitet sind, werden Stunden harter Arbeit vergehen.
Als die Frauen den Hof in Richtung Dorf verlassen haben, atmen die Männer hörbar auf, denn sie haben ihre Gespräche bis dahin lediglich auf die zu erledigenden Dinge konzentriert. Erst jetzt wagen sie, ihre Zurückhaltung abzulegen.
„ Wollt ihr das Eintreffen der Kommissare abwarten oder zuvor irgendetwas unternehmen, wenn ihr so sicher seid, dass Susannas Tochter im Torhauskeller in der Gewalt von Jonathan ist?“, möchte Hinrich wissen.
Robert klärt den Landwirt über Juliettes Überlegungen auf, besser keine schlafenden Hunde zu wecken, um Lena nicht in Gefahr zu bringen.
„ Wenn wir zum Teufel noch mal wüssten, wo der verdammte Zugang im seeseitigen Torhaus zum Keller ist, oder wenn wir konkrete Angaben über die Fortführung des Ganges nach oben hätten, könnten wir es auf eigene Faust versuchen“, gibt Hinrich zu bedenken.
„ Viel zu gefährlich“, wirft Georg ein, „stell dir vor, der Kerl sitzt da unten im Keller und bekommt unsere Aktivitäten mit. Da kann es schnell passieren, dass der durchdreht, und dann können wir nicht wissen, wie er reagiert. Wir vermuten ja, dass er einen Austausch der beiden Frauen fordern wird. Da ist es mir lieber, das auf offenem Feld mit ein paar Scharfschützen im Hintergrund zu erleben als irgendwo unter der Erde, wo es zappenduster ist und wir uns nicht auskennen.“
„ Hätte ich nicht so tief in der Ernte gesteckt in den letzten Tagen, hätte ich mich in der näheren Umgebung des Torhauses wirklich mal sorgsam umsehen können. Irgendwie muss der Typ ja auch motorisiert sein. Bei den vielen Knicks, die wir da an der Steilküste haben, kann er natürlich irgendwo einen Wagen versteckt haben. Durch diese dichten Buschreihen hast du ja keinen ungehinderten Überblick.“
„ Mach dir jetzt keine Vorwürfe“, beruhigt Robert ihn, „heute Nachmittag haben wir professionelle Unterstützung und werden irgendeine Lösung finden. Fernando und ich haben jedenfalls beschlossen, ihm zunächst Lösegeld anzubieten, sobald er mit uns in Kontakt getreten ist.“
„ Na, ob der sich darauf einlassen wird?“, fragt Georg zweifelnd. „Der Kerl ist doch bekanntlich nicht ganz gar in der Birne.“
„ Ich fürchte, da hast du recht!“, stimmt Fernando unumwunden zu. „Aber möglicherweise gewinnen wir Zeit für einen vernünftigen Plan in Zusammenarbeit mit der Polizei.“
Eigentlich hat Michel den Vater nur nach neuem Druckerpapier fragen wollen, denn die Fortführung seiner ersten Geschichte hat er genau im Kopf und will schnell fertig werden.
Als er aber nun die Männer im Stall reden hört, bleibt er lauschend vor der Tür stehen und unter seinem blonden Schopf entwickelt sich ein Plan.
Michel flitzt zurück zum Haus und packt seinen Rucksack. Sein Handy, eine Dose „Freiheit und Demokratie“, ein Snickers für den Fall, dass es etwas länger dauern sollte, und einen Müsliriegel wirft er zusammen mit einem rotbackigen Apfel hinein und hängt sich Vaters bestes Jagdfernglas um den Hals.
Bedacht, den Männern nicht zu begegnen, schleicht er sich zum Fahrradschuppen und ist in Windeseile zum Tor hinaus in Richtung Steilküste unterwegs.
Die Sonne brennt schon wieder gewaltig an diesem frühen Nachmittag und er ist froh, wenn Bäume und Hecken am Rande der Feldwege für einen kurzen Moment Schatten bieten. Der riesige Feldstecher zerrt schwer an seinem dünnen, sonnengebräunten Nacken, aber Michel ignoriert jede Behinderung. Zu gut erscheint ihm seine Idee.
Vorbei an den abgeernteten Feldern, deren Stoppeln darauf warten, umgebrochen und untergepflügt zu werden,
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