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Unter die Haut: Roman (German Edition)

Unter die Haut: Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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»Der Trick besteht natürlich darin, ruhig zu bleiben, damit das Herz nicht so schnell schlägt«, erklärte sie ihm mit einer gewissen Wonne und spürte, wie sein Herz bebend gegen ihre Brust schlug. »Aber das ist gar nicht so leicht, Tyler, besonders wenn man mit jedem Herzschlag spürt, wie das Blut aus einem herausströmt. Normalerweise dauert es nur -«
    In diesem Augenblick schlug krachend die Wohnungstür gegen die Wand, und Vincents Stimme brüllte ihren Namen in einer jedes andere Geräusch verschlingenden Lautstärke. Ivy verließ jegliche Kraft.
    »Vincent?«, wimmerte sie. Sie konnte hören, wie er durch den Flur stürzte, und ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen. Ihre Hand begann zu zittern, und ihr Druck auf Terrys Kehle ließ nach. Sie bog den Kopf zurück, gerade als Vincent um die Ecke stürmte. »Oh Gott, Vincent!«
    In diesem Bruchteil einer Sekunde, in dem ihre Aufmerksamkeit abgelenkt war, presste Tyler mit einem Knurren ihre linke Hand auf den Boden und schnappte sich das neben ihm liegende Messer. Er würde nicht ins Gefängnis gehen. Er war schon einmal dort gewesen und hatte es nicht gemocht, nie wieder würde er dorthin gehen. Er sah den Cop und den uniformierten Grünschnabel, der ihn begleitete, und beschloss, dass er nicht allein einen Abgang machen würde, wenn es so weit wäre. Er würde dieses Miststück von Ärztin mitnehmen.
    Er hob das Messer.
    »Nein!«, brüllte Vincent und brachte seine Pistole mit beiden Händen in Anschlag. Aber es war die Kugel des jungen Streifenpolizisten, der erst vor neun Monaten die Polizeiakademie verlassen hatte, die Tyler Griffus erwischte.
    Der Knall war ohrenbetäubend und hallte in dem engen Flur mit dem Holzfußboden endlos wider. Ivy schrie auf und stemmte sich gegen den Körper, der wie ein Sack nasser Zement auf ihre Brust und ihren Kopf fiel. Tierische Laute formten sich tief in ihrer Kehle, und sie wand sich unter Griffus hervor, bis ihr Oberkörper befreit war. An ihren Händen lief Blut herab. Entsetzt starrte sie sie an. Das war nicht die Notaufnahme, das war nicht irgendein Fremder, der ihre Hilfe brauchte; das war sie. Es war eine ganz persönliche Sache, ganz nah, und mit wachsender Hysterie begann sie zu drücken und zu schieben und zu treten, versuchte, Griffus’ Leiche, die sie an den Boden nagelte, von sich zu wälzen.
    »Gott, befreien Sie sie doch endlich!«, brüllte Vincent den Streifenpolizisten an, der zwar näher getreten war, aber nur auf die blutüberströmte Leiche zu seinen Füßen starrte und so aussah, als würde er sich jede Minute übergeben. Vincent schubste den leblosen Körper weg, sank auf die Knie und zog die schreiende, um sich schlagende Ivy in seine Arme, hielt sie ganz fest. »Sch, sch, es ist alles gut, es ist alles gut. Alles wird wieder in Ordnung kommen.« Ihre nackte Haut fühlte sich kalt unter seinen Händen an, und noch immer wand sie sich im Kampf. Er sah zu dem Streifenpolizisten auf. »Geben Sie mir Ihr Hemd.«
    Der junge Polizist riss seinen Blick von dem Mann, den er eben getötet hatte, los und sah Vincent fragend an. »Was?«
    »Sie hat einen Schock erlitten, Mann, holen Sie irgendwas, in das ich sie wickeln kann! Geben Sie mir Ihr Hemd, schnappen Sie sich eine Decke. Und rufen Sie einen Arzt. Machen Sie schon, verdammt noch mal!« Er sah wieder auf die vollkommen panische Frau in seinen Armen. »Ivy«, sagte er in autoritärem Ton, »hörst du mich? Hör mir zu, Liebes, du bist in Sicherheit, ich bin bei dir, Ivy. Griffus ist tot. Du bist jetzt in Sicherheit.«
    Auf einmal klärte sich ihr Blick, und sie sah ihn an. »Vincent?« Sie hörte auf, um sich zu schlagen, und fing stattdessen an zu schluchzen und zu zittern. In ihre Wangen kehrte ein wenig Farbe zurück, und sie fühlte sich nicht mehr ganz so kalt an. »Vincent, mein Gott, Vincent! Wo warst du nur? Warum hast du so lange gebraucht?« Sie klammerte sich an sein Hemd, vergrub ihr Gesicht an seiner Brust und weinte herzzerreißend.
    Vincent sah die Kratzer auf ihren Brüsten und den Abdruck von Zähnen um eine der Brustwarzen. Er beugte seinen Kopf über sie. »Es tut mir Leid, Liebes; Gott, es tut mir so Leid.« Dann hob er den Kopf, als der Streifenpolizist ihm den Überwurf von Ivys Bett reichte, nickte ihm zu und wickelte sie sanft in die warme Decke. Er lehnte sich gegen die Wand und zog sie auf seinen Schoß. Als der junge Mann sich aufrichten wollte, legte Vincent die Hand auf seinen Arm. »Der Schuss war

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